Tranexamsäure (Cyklokapron)

Tranexamsäure (Cyklokapron, Quixil) wird zur Inhibition des Fibrinolysesystems / Hemmung der Gerinnselauflösung eingesetzt und gehört zu den Antifibrinolytika (Fibrinolysehemmer).

(Erfahrungen, Erfahrungsberichte zu diesem Medikament)

News zu Tranexamsäure

Stopp der Blutung bei Entbindungen

28.04.2017 Das kostengünstige und weit verbreitete Medikament Tranexamsäure (Handelsname ist Cyklokapron) könnte das Leben vieler Frauen retten, die sonst nach der Geburt verbluten würden laut einer großen in The Lancet veröffentlichten Studie.

Die globale Studie mit 20.000 Frauen stellte fest, dass der Tod durch Blutungen um 31% reduziert wurde, wenn das Medikament innerhalb von drei Stunden verabreicht wurde.

Der Arzneistoff Tranexamsäure (TXA) stoppt den Abbau von Blutgerinnseln. Die Ergebnisse zeigen auch, dass es die Notwendigkeit einer dringenden Operation zur Kontrolle der Blutung (Laparotomie) um mehr als ein Drittel (36%) reduzierte.

Postpartale Blutungen

Starke Blutungen nach der Geburt (bekannt als postpartale Blutungen oder PPH) ist die führende Ursache für den Tod von Müttern weltweit. Mehr als 100.000 Frauen weltweit sterben jedes Jahr daran, aber Tranexamsäure hätte das Potenzial, diese Zahl erheblich zu verringern.

Die WOMAN (World Maternal Antifibrinolytic) Studie behandelte Mütter aus 193 Krankenhäusern in 21 Ländern, vor allem in Afrika und Asien, aber auch in Großbritannien und anderswo. Die London School of Hygiene & Tropical Medicine koordinierte die Studie. Sie wurde von The Wellcome Trust und UK Department of Health durch die Health Innovation Challenge Fund und die Bill & Melinda Gates Foundation finanziert.

Die Ergebnisse zeigen, dass von den mit Tranexamsäure innerhalb von drei Stunden behandelten Frauen 89 an Blutungen starben im Vergleich zu 127, denen ein Placebo (zusätzlich zur Standardbehandlung) verabreicht wurde.

Nebenwirkungen

Die Forscher beobachteten keine Nebenwirkungen des Medikaments für Mütter oder Babys. Diese Ergebnisse liefern die ersten umfassenden Belege für die Verwendung von Tranexamsäure bei postpartalen Blutungen und legen nahe, dass es als Frontline-Behandlung eingesetzt werden sollte.
© arznei-news.de – Quelle: The Lancet – http://dx.doi.org/10.1016/S0140-6736(17)30638-4, April 2017

Wirksam bei postpartaler Hämorrhagie

30.01.2018 In einer multizentrischen randomisierten Kontrollstudie in Frankreich gaben Forscher fast 4.000 Frauen bei der Geburt entweder ein Gramm Tranexamsäure (Markenname ist Cyklokapron) oder ein Placebo.

In der Gruppe, die Tranexamsäure erhielt, gab es eine Verringerung der Inzidenz von postpartalen Blutverlust (PPH). In der Untergruppenanalyse fanden die Forscher heraus, dass Tranexamsäure (TXA) die PPH bei Frauen mit instrumenteller vaginaler Entbindung und Episiotomie reduzierte. Darüber hinaus gab es in der TXA-Gruppe keine Zunahme schwerer unerwünschter Ereignisse, einschließlich thrombotischer Ereignisse, im Vergleich zur Placebo-Gruppe in den drei Monaten nach der Entbindung.

Tranexamsäure sollte für Frauen in Betracht gezogen werden, die mittels operativer vaginaler Entbindung und Episiotomie in Verbindung mit prophylaktischem Oxytocin entbinden, sagte Dr. Loïc Sentilles vom Bordeaux University Hospital.

Bei der untersuchten Dosierung war die einzige beobachtete Nebenwirkung eine Zunahme von Übelkeit und Erbrechen, berichteten die Forscher auf dem Pregnancy Meeting der Society for Maternal-Fetal Medicine.
© arznei-news.de – Quelle: Society for Maternal-Fetal Medicine, Jan. 2018

Das üblicherweise bei orthopädischen Operationen eingesetzte Blutgerinnungsmedikament Tranexamsäure erhöht nicht die Komplikationen bei Hochrisikopatienten

25.04.2021 Der Einsatz des Medikaments Tranexamsäure ist bei Patienten, die sich einer Hüft- oder Kniegelenkersatzoperation unterziehen, üblich, um den Blutverlust zu verringern laut einer in Anesthesiology veröffentichten Studie.

Dieses Medikament wirkt jedoch, indem es die Blutgerinnung fördert, und es bestehen Sicherheitsbedenken, wenn es bei bestimmten Risikopatienten eingesetzt wird, wie z. B. bei Patienten mit Herzinfarkten, Krampfanfällen, Blutgerinnseln, Schlaganfällen/Mini-Schlaganfällen, Nierenerkrankungen oder unregelmäßigen und schnellen Herzfrequenzen in der Vorgeschichte.

Unter Verwendung nationaler Daten von mehr als 40.000 Patienten in 500 Krankenhäusern in dieser retrospektiven Kohortenstudie fanden Forscher des Mount Sinai heraus, dass etwa die Hälfte der Hochrisikopatienten Tranexamsäure erhielt, ähnlich wie Nicht-Hochrisikopatienten.

Auch war der Einsatz von Tranexamsäure bei Hochrisikopatienten, die sich einer Hüft- oder Kniegelenkersatzoperation unterziehen, mit weniger Bluttransfusionen verbunden.

Vor allem aber fanden die Forscher heraus, dass die Verwendung von Tranexamsäure bei Hochrisikopatienten nicht mit Komplikationen wie Blutgerinnseln in tiefen Venen, Herzinfarkten, Krampfanfällen oder Schlaganfällen/Mini-Schlaganfällen verbunden war.

Die Ergebnisse sprechen eine wichtige Wissenslücke zum Einsatz von Tranexamsäure an, einem Medikament, das derzeit bei der Mehrheit der Patienten eingesetzt wird, die sich einer Hüft- und Kniegelenkersatzoperation unterziehen. Die Forschung des Mount Sinai bestätigt frühere kleinere Studien, die keine Hinweise für mehr Komplikationen beim Einsatz von Tranexamsäure bei Hüft- und Kniegelenkersatz-Operationen ergaben.

Das Mount Sinai-Team betont jedoch, wie wichtig es sei, weitere Studien zur Sicherheit von Tranexamsäure durchzuführen, da es zunehmend bei Patienten eingesetzt wird, die sich einer Hüft- und Kniegelenkersatzoperation unterziehen.
© arznei-news.de – Quellenangabe: Anesthesiology Newly Published on April 2021. doi:https://doi.org/10.1097/ALN.0000000000003772.

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