Studie untersuchte perioperative modifizierte FOLFIRINOX-Chemotherapie bei resektablem Pankreaskarzinom
26.06.2024 Patienten mit Pankreaskarzinom (Bauchspeicheldrüsenkrebs), die sowohl vor als auch nach der Operation eine Chemotherapie erhielten, hatten laut einer neuen Studie von Forschern des Yale Cancer Center (YCC) an der Yale School of Medicine längere Überlebensraten als nach einer Operation mit anschließender Chemotherapie zu erwarten wäre.
An der in JAMA Oncology veröffentlichten Studie nahmen Patienten mit duktalem Adenokarzinom der Bauchspeicheldrüse (PDAC) teil, das 90 % aller Bauchspeicheldrüsenkrebsfälle ausmacht. PDAC ist eine aggressive Krebsart mit einer hohen Sterblichkeitsrate und wird Prognosen zufolge bis zum Jahr 2030 die zweithäufigste Ursache für krebsbedingte Todesfälle in den USA sein.
Die Ergebnisse, so die Forscher, sind ermutigend für die 15 bis 20 % der Patienten mit Bauchspeicheldrüsenkrebs, deren Tumoren operabel sind.
Die Studie
Die einarmige (nur eine Behandlungsart oder ein Behandlungsschema) Phase-II-Studie untersuchte eine modifizierte Form der Chemotherapie FOLFIRINOX (eine Kombinationstherapie aus Leucovorin-Kalzium, Fluorouracil, Irinotecan-Hydrochlorid und Oxaliplatin, die 2011 als Erstlinienbehandlung für Patienten mit metastasiertem Bauchspeicheldrüsenkrebs zugelassen wurde). Die Patienten in der Studie erhielten sechs Zyklen des modifizierten FOLFIRINOX vor der Operation, gefolgt von weiteren sechs Zyklen der Chemotherapiebehandlung nach der Operation. Das modifizierte Schema bestand aus etwas niedrigeren FOLFIRINOX-Dosen, um die Verträglichkeit zu verbessern. In einer Veröffentlichung aus dem Jahr 2016 wurde bereits gezeigt, dass dies keine negativen Auswirkungen auf die Ergebnisse hat.
Von den 46 Patienten, die mit der modifizierten Behandlung begannen, schlossen 37 alle sechs Zyklen der Chemotherapie vor der Operation ab, und bei 27 wurde der Tumor erfolgreich entfernt. Bei allen teilnehmenden Patienten lag die 12-monatige progressionsfreie Überlebensrate – d. h., die Krankheit verschlechterte sich nicht – bei 67 %, was auf erhebliche Fortschritte bei der Kontrolle der Krankheit hinweist. Außerdem lebten 59 % aller Patienten mindestens zwei Jahre nach Abschluss der vollständigen Chemotherapie und der Operation noch.
Die Studie war die erste ihrer Art für Patienten mit PDAC, als die Hauptautorin und Dr. Jill Lacy sie im Jahr 2014 begann. Das Ziel der Studie war eine 12-monatige progressionsfreie Überlebensrate bei mindestens 50 % der Patienten.
„Als die Studie begann, erlitten selbst bei operablen Pankreaskarzinomen 90 % der Patienten einen Rückfall und starben schließlich an ihrem Krebs“, sagte Dr. Michael Cecchini, Erstautor der Studie und Co-Direktor des Kolorektalprogramms im Zentrum für gastrointestinale Karzinome am Smilow Cancer Hospital und YCC. „Wir haben versucht, die Chemotherapie in ihrem Behandlungsschema nach oben zu verschieben und sie vor der Operation zu verabreichen, um zu sehen, ob wir das Ergebnis für unsere Patienten verbessern können.“
Analyse der zirkulierenden Tumor-DNA
In der Studie wurden fortschrittliche Techniken zur Überwachung des Behandlungsfortschritts eingesetzt, darunter die Analyse der zirkulierenden Tumor-DNA (ctDNA) und die Verwendung des Krebs-Biomarkers Keratin 17 zur Vorhersage der Ergebnisse. So hatten Patienten mit nachweisbarer ctDNA vier Wochen nach der Operation ein deutlich schlechteres progressionsfreies Überleben als Patienten, bei denen keine ctDNA nachweisbar war.
Laut Cecchini sind größere randomisierte klinische Studien erforderlich, um die Rolle von FOLFIRINOX vor der Operation bei Patienten mit operablem PDAC weiter zu untersuchen.
„Ich denke, dass wir trotz der Änderungen in der Standardtherapie für Patienten mit diesem aggressiven Bauchspeicheldrüsenkrebs-Typ vielversprechende Daten haben, die eine größere Studie rechtfertigen“, sagte Cecchini.
© arznei-news.de – Quellenangabe: JAMA Oncol. Published online June 20, 2024. doi:10.1001/jamaoncol.2024.1575