Gehirnschäden durch Neuroleptika, Antipsychotika

Erfahrungen, Erfahrungsberichte zu diesen Medikamenten

Hirnschädigung durch Neuroleptika

Die Verwendung von antipsychotischen Medikamenten (Neuroleptika / Antipsychotika), um Schizophrenie zu behandeln, wird mit dem Verlust von wenig, aber einem messbaren Maß an Hirngewebe bezahlt, laut einer neuen Studie.

Schizophrenie Medikamente können Hirngewebe verringern

Sie schloss 211 Schizophrenie-Patienten ein, die je durchschnittlich drei MRT-Gehirn-Scans über eine Zeitperiode von 7,2 Jahren machen ließen, mit einer Gesamtsumme von 674 Scans. Die Forscher prüften dann wie vier Faktoren im Laufe der Zeit Änderungen im Gehirnvolumen beeinflussten: Krankheitsdauer, Krankheitsschweregrad, Drogenmissbrauch und Behandlung mit Neuroleptika.

Gehirnschäden

Längere Dauer der Krankheit und antipsychotische Behandlung waren beide mit Verlust an Hirngewebe verbunden. Höhere Dosen von Antipsychotika waren mit Hirngewebeverlust, reduzierter grauen Substanz und zunehmenden Rückgängen des weißen Hirnsubstanz verbunden, also größerer Hirnschädigung verbunden.

Krankheitsschweregrad und Drogenmissbrauch bedeuteten wenig oder gar keine Hirngewebeänderungen; entsprechend der Studie die in der Februarausgabe der Archives of General Psychiatry herausgeben wurden.

Unter jungen Erwachsenen ist Schizophrenie eine führende Ursache für chronische Einschränkungen laut den Hintergrundinformationen der Studie. Vom Verlust an Gehirnvolumen bei diesen Patienten wurde zuvor angenommen, dass er durch die Krankheit verursacht werde.

Während Neuroleptika zu Hirngewebeverlust führen können, können die Nutzen der Dauerbehandlung die Risiken überwiegen, schrieben die Forscher der University of Iowa Carver College of Medicine in Iowa City.

„Unsere Befunde zeigen jedoch die Wichtigkeit, die niedrigsten Dosen zu verordnen, die notwendig wären, um die Schizophrenie Symptome zu kontrollieren“ fügten sie in einer Pressemitteilung vom Verleger der Zeitschrift hinzu.

Die Befunde machen auch Sorgen hinsichtlich der Verschreibung von Antipsychotika bei Patienten mit anderen psychischen Krankheiten als Schizophrenie, wie bipolare Störung oder Depression.

Quelle: European Journal of Neurology, Feb. 2011

Verändern Antipsychotika langfristig die Gehirnstruktur?

07.09.2015 Laut einer neuen Studie kommt es auf Menge und Dauer der Einnahme, sowie auf das Antipsychotikum selbst an.

Forscher der Universität Brescia (Italien) haben entdeckt, dass der langfristige Gebrauch von Antipsychotika (auch Neuroleptika genannt) bei Menschen mit Schizophrenie negative Auswirkungen auf die Struktur des Gehirns hat.

Abhängig von Dauer und Menge

Dr. Antonio Vita, Professor der Psychiatrie und Direktor der psychiatrischen Abteilung im Spedali Civili Krankenhaus sagt, dass bisherige Studien auf fortschreitende strukturelle Gehirnanomalien bei Schizophrenie-Patienten weisen.

Die Resultate zeigen, dass ein verringertes Volumen oder ein im Verlaufe der Zeit größerer Verlust der grauen Substanz mit der Dauer der antipsychotischen Behandlung oder kumulativen Einnahme der Neuroleptika verbunden ist.

1. oder 2. Generation?

Jedoch hätten die meisten der jüngeren Studien nicht in Betracht gezogen, ob den Patienten Antipsychotika der ersten oder zweiten Generation verschrieben wurden. Die beiden Medikamenten-Klassen sind gleichermaßen wirksam, haben aber verschiedene pharmakologische Eigenschaften und funktionieren deshalb unterschiedlich im Körper.

Deshalb analysierten Vita und sein Forscherteam Daten von 18 Studien (mit bildgebenden Verfahren) mit 1.155 Schizophrenie-Patienten und 911 gesunden Kontrollteilnehmern, um den Einfluss der verschiedenen Antipsychotika-Typen auf die graue Substanz im Verlaufe der Zeit zu beurteilen.

Wie erwartet, bestätigte die Analyse, dass Patienten mit Schizophrenie einen zunehmenden Verlust an grauer Hirnsubstanz zeigten – verglichen mit den gesunden Personen. Dies beruhte auf der fortgesetzten Einnahme der antipsychotischen Medikamente zwischen den zeitlich aufeinanderfolgenden Gehirnscanns, erklärten die Forscher.

Größerer Verlust bei Neuroleptika der 1. Generation

Sie stellten auch fest, dass es zu einem größeren Verlust an grauer Substanz bei einer höheren Tagesdosis bei Patienten kam, die mit Antipsychotika der 1. Generation behandelt worden waren.

Es wurde ein geringerer Verlust in den Studien mit Patienten festgestellt, die ausschließlich Neuroleptika der 2. Generation (sogenannte atypische Neuroleptika oder Atypika) einnahmen.

Dies steht im Einklang mit den Ergebnissen mehrerer Tier-Studien und einiger klinischer Studien mit Patienten. Antipsychotika der 2. Generation scheinen eine neuroprotektive Wirkung auf das Gehirn zu haben, sagten die Forscher in der Zeitschrift Biological Psychiatry.

„Die Möglichkeit, dass antipsychotische Medikamente Langzeitwirkungen auf Gehirnstruktur oder Funktion haben könnten, die fördernd oder abträglich sind, ist eine wichtige Angelegenheit und wert, in weiteren Studien untersucht zu werden. Denn viele Menschen werden mit diesen Medikamenten auf Jahrzehnte behandelt“, sagte Dr. John Krystal, Herausgeber von Biological Psychiatry.

„Obwohl dies ein klinisch bedeutungsvolles Ergebnis ist, müssen viele Dinge erst noch geklärt werden“, fügte Vita hinzu. „Zum Beispiel wissen wir immer noch nicht, ob die Wirkungen von antipsychotischen Medikamenten auf das Gehirn in Hinblick auf Alter und Stadium der Krankheit variieren, oder ob sie nur auftreten können, wenn eine gewisse Exposition – Tagesdosis oder kumulative Dosis – erreicht wird.“

© arznei-news.de – Quellenangabe: Universität Brescia, Biological Psychiatry; Sept. 2015

Gehirnschäden durch Antipsychotika bei Schizophrenen

21.09.2013 Forscher haben mit Hilfe von Magnetresonanztomographie herausgefunden, dass Schizophrene weniger Hirngewebe bei ihrer ersten Episode der Krankheit haben als gesunde Personen – und dass Antipsychotika (Neuroleptika) mit weiteren Verlusten von Gehirnzellen verbunden sind.

Gehirngröße bei Schizophrenen

In einer neuen Studie der Universität von Iowa, erörtert die Psychiatrie-Professorin Nancy Andreasen, wie MRT-Scans Gehirnveränderungen von 200 Patienten mit Schizophrenie dokumentiert haben, wobei bei der ersten schizophrenen Episode gescannt wurde und anschließend regelmäßig weiter (bis zu 15 Jahre danach).

„Es gibt mehrere Studien, meine inbegriffen, die zeigen, dass Menschen mit Schizophrenie eine kleinere durchschnittliche (craniale) Gehirngröße haben“, sagte sie.

„Da die Gehirnentwicklung innerhalb der ersten Lebensjahre beendet ist, kann es einen Aspekt frühester Entwicklung geben – vielleicht Schwangerschaftskomplikationen oder Virenexposition – die Menschen mit Schizophrenie betreffen (im Durchschnitt).“

Andreasens Team lernte aus den Gehirnscans, dass Schizophrene am meisten Hirngewebe in den zwei Jahren nach der ersten Episode verloren, aber dann stabilisierte sich der Schaden sonderbarerweise und zur Überraschung der Gruppe wieder.

Gehirn verliert Gewebe durch Neuroleptika

Die Forscher analysierten auch die Wirkung von Neuroleptika/Antipsychotika auf das Hirngewebe. Obwohl die Ergebnisse nicht für alle Patienten gleich waren, fand die Gruppe heraus, dass je mehr Neuroleptika verabreicht wurden, desto größer war der Verlust an Gehirngewebe generell.

„Dies war ein sehr bestürzender Befund“, sagte Andreasen.

„Wir verbrachten ein paar Jahre damit, die Daten zu analysieren, in der Hoffnung, dass wir einen Fehler gemacht hatten. Aber am Ende war der Befund solide und nicht wegzudiskutieren, also beschlossen wir, ihn zu veröffentlichen.“

„Antipsychotika haben eine negative Auswirkung aufs Gehirn, sie sollten also mit großer Vorsicht und Sorgfalt eingesetzt werden.“

© arznei-news.de – Quellenangabe: Universität Iowa, Sept. 2013

Schreiben Sie uns >> hier << über Ihre Erfahrungen und lesen Sie die Erfahrungsberichte zu diesen Medikamenten.

Ads Blocker Image Powered by Code Help Pro

Bitte deaktivieren Sie Ihren Werbeblocker!

Arznei-News.de ist angewiesen auf Werbeerlöse. Deaktivieren Sie bitte Ihren Werbeblocker für Arznei-News!

Für 1,67€ – 2,99 € im Monat (kein Abo) können Sie alle Artikel werbefrei und uneingeschränkt lesen.

>>> Zur Übersicht der werbefreien Zugänge <<< 

Wenn Sie auf diese Seite zurückgeleitet werden:

Sie müssen Ihren Werbeblocker für Arznei-News deaktivieren, sonst werden Sie auf diese Seite zurückgeleitet. Wenn Sie nicht wissen, wie Sie bei Ihrem Browser das Adblock-System ausschalten (je nach Browser ist das unterschiedlich, z.B. auf den Browser auf Standard zurücksetzen; nicht das “private” oder “anonyme” Fenster, oder die Opera- oder Ecosia-App benutzen), sollten Sie einen anderen Browser (Chrome oder Edge) verwenden.

Wie Sie Ihren Werbeblocker deaktivieren oder für Arznei-News eine Ausnahme machen, können Sie übers Internet erfahren oder z.B. hier:

https://www.ionos.de/digitalguide/websites/web-entwicklung/adblocker-deaktivieren/

Sobald Sie dann einen Zugang bzw. Mitgliedskonto erworben und sich eingeloggt haben, ist die Werbung für Sie auf Arznei-News deaktiviert.