Paroxetin bei Kindern und Jugendlichen

Erfahrungen, Erfahrungsberichte zu diesem Medikament

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Paroxetin nicht geeignet für depressive Jugendliche / Kinder

Professor Jon Jureidini von der neu gegründeten Critical and Ethical Mental Health Research Group führte ein Team internationaler Forscher dazu, die Befunde einer Medikamentenstudie von 1994-1998 – namens Studie 329 – zu überprüfen.

Diese Studie beurteilte die Wirksamkeit und Sicherheit von Paroxetin verglichen mit einem Placebo bei der Behandlung von depressiven Jugendlichen.

Studie 329, damals von SmithKline Beecham (jetzt GlaxoSmithKline) finanziert, berichtete im Jahr 2001, dass der selektive Wiederaufnahme-Inhibitor (SSRI) Paroxetin wirkungsvoll und sicher bei Jugendlichen mit klinischer Depression sei.

Keine Vorteile

Jedoch zeigte Jureidinis neue Analyse keine Vorteile (keine Wirksamkeit) des Medikaments bei Heranwachsenden und es wurden beunruhigende Nebenwirkungen entdeckt.

Obwohl es schon Bedenken betreffend Studie 329 gab und wie darüber berichtet wurde, waren die Daten zuvor nicht verfügbar gemacht worden, so dass Forscher und Kliniker nicht in der Lage waren, alle Fehler im veröffentlichten Bericht zu identifizieren, sagte Jureidini.

Schwere ungünstige Arzneimittelreaktionen

Erst nach Veröffentlichung der Daten wurde offensichtlich, dass Paroxetin mit schweren ungünstigen Arzneimittelreaktionen verbunden war: 11 der mit dem Medikament behandelten Patienten zeigten suizidales oder selbstverletzendes Verhalten im Vergleich zu einer Person aus der Gruppe, die das Placebo nahmen, sagte er.

Unsere Studie ergab auch, dass der Wirkstoff nicht wirkungsvoller die Depressionssymptome verringerte als ein Placebo. Dies ist sehr besorgniserregend, denn das Medikament wird jungen Patienten verschrieben (Anm.: in Deutschland in der Regel aber nicht) und diese werden einem unnötigen Risiko durch ein Arzneimittel ausgesetzt, von dem angenommen wird, dass es ihnen helfen kann, schreibt Jureidinis im British Medical Journal.

Verurteilung zu hoher Strafe

Die Zeitschrift Journal of the American Academy of Child and Adolescent Psychiatry hatte im Jahr 2001 Studie 329 veröffentlicht und war dafür von der US-FDA (Food and Drug Administration) im Jahr 2002 kritisiert worden. Doch in dem Jahr waren bereits mehr als zwei Millionen Rezepte für Kinder und Jugendliche allein in den Vereinigten Staaten geschrieben worden.

Im Jahr 2012 wurde GSK zu einer 3 Mrd. US-Dollar Geldstrafe wegen der Förderung von Paroxetin in betrügerischer Absicht verurteilt.

© arznei-news.de – Quellenangabe: Critical and Ethical Mental Health Research Group – University Adelaide, British Medical Journal; Sept. 2015

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