Sport könnte Wirksamkeit von Krebsmedikamenten verbessern

Eine einmalige intensive sportliche Aktivität steigert die Wirksamkeit von Rituximab gegen humane B-Zellen der chronischen lymphatischen Leukämie ex vivo

Sport könnte Wirksamkeit von Krebsmedikamenten verbessern

22.05.2024 Neue Forschungsergebnisse zeigen, dass mäßig bis starkes körperliches Training die Wirksamkeit von Antikörpertherapien zur Behandlung chronischer lymphatischer Leukämie verbessern könnte.

Forscher der Universitäten Birmingham und Bath fanden heraus, dass eine sportliche Aktivität die Zahl der Immunzellen gegen Krebs – die sogenannten natürlichen Killerzellen – erhöhte und dass diese Zellen in Ex-vivo-Tests, die an Blutproben von Patienten durchgeführt wurden, etwa doppelt so wirksam bei der Abtötung von Krebszellen waren.

Darüber hinaus stellten die Forscher fest, dass die Zahl der Krebszellen in den Blutproben unmittelbar nach dem Training vorübergehend anstieg, was sie anfälliger für den Angriff der natürlichen Killerzellen und die Antikörpertherapie machte.

Die von Cancer Research UK finanzierten Forschungsarbeiten könnten sich als vielversprechend für die Antikörpertherapie bei einigen Krebsarten erweisen, auch wenn noch weitere Arbeiten erforderlich sind, um die „in vivo“-Effekte bei Patienten, die sich einer Behandlung unterziehen, zu bestimmen.

Koautor der Studie Dr. James Turner sagte, dass diese Ergebnisse einen potenziellen Nutzen für Patienten zeigen, die sich einer ganz bestimmten Art von Behandlung unterziehen, und dass sie neue Wege der Forschung eröffnen könnten, um festzustellen, ob körperliche Aktivität die Wirkungsweise anderer Krebsbehandlungen verbessern kann.

Sport und Rituximab

In der in der Zeitschrift Brain Behaviour and Immunity veröffentlichten Studie wollten die Forscher die Auswirkungen von Sport auf die Wirksamkeit der Antikörpertherapie Rituximab untersuchen. Rituximab ist eine gängige Behandlung für chronische lymphatische Leukämie, eine Krebserkrankung der weißen Blutkörperchen, die im Vereinigten Königreich die zweithäufigste Blutkrebserkrankung bei Erwachsenen ist. Die Therapie wirkt, indem sie sich an ein bestimmtes Protein auf der Oberfläche von Krebszellen anlagert, das von natürlichen Killerzellen erkannt und angegriffen werden kann.

Die Forscher arbeiteten mit 20 Personen im Alter zwischen 45 und 82 Jahren, bei denen eine chronische lymphatische Leukämie diagnostiziert worden war, die aber noch keine Behandlung begonnen hatten. Die Teilnehmer sollten 30 Minuten lang mäßig bis intensiv Rad fahren. Vor und unmittelbar nach dem Training wurden Blutproben entnommen, eine dritte Probe wurde eine Stunde später entnommen.

In den Blutproben maßen die Forscher unter „ex vivo“-Bedingungen die Anzahl der natürlichen Killerzellen, die zu jedem der Entnahmezeitpunkte vorhanden waren, und untersuchten ihre Fähigkeit, Krebszellen mit und ohne Rituximab zu töten.

Effektivere Killerzellen

Sie stellten fest, dass die Zahl der natürlichen Killerzellen nach dem Training um 254 % anstieg und dass sich in den nach dem Training entnommenen Blutproben 67 % mehr Krebszellen befanden als im Blut vor dem Training.

Anschließend isolierte das Team natürliche Killerzellen und brachte sie mit und ohne die Antikörpertherapie Rituximab zwei Stunden lang „ex vivo“ in engen Kontakt mit Krebszellen. Wenn Rituximab ebenfalls in der Blutprobe vorhanden war, waren die natürlichen Killerzellen bei der Abtötung der Krebszellen in den Proben, die unmittelbar nach dem Training entnommen wurden, mehr als doppelt so effektiv wie vorher.

Dr. John Campbell, Hauptautor der Studie sagte: „Krebszellen versuchen oft, sich im Körper zu ‚verstecken‘, aber es scheint, dass Sport sie in den Blutkreislauf befördert, wo sie für die Antikörpertherapie und die Abtötungsfähigkeiten der natürlichen Killerzellen anfällig sind“.

Die Ergebnisse der Studie könnten auch für Patienten von Bedeutung sein, die ihre Leukämiebehandlung abgeschlossen haben und sich in einer Überwachungsphase befinden, falls erneut Krebszellen auftreten.

© arznei-news.de – Quellenangabe: Brain Behaviour and Immunity

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