(Psycho-)Stimulanzien: Abhängigkeit, Sucht

Achtsamkeitsmeditation schützt vor Rückfall in Abhängigkeit von Stimulanzien

09.08.2016 Meditations- bzw. Achtsamkeitsinterventionen können die Wahrscheinlichkeit eines Rückfalls für bestimmte Personen verringern, die versuchen abstinent von Stimulanzien – inkl. Kokain und Methamphetamin – zu bleiben laut einer in Mindfulness veröffentlichten Studie der University of California, Los Angeles.

Abhängige mit Depression, Angststörungen

Die Ergebnisse der kleinen klinischen Studie zeigen, dass auf Achtsamkeit basierendes Training besonders effektiv bei von Stimulantien/Psychostimulantien abhängigen Erwachsenen ist, die mit einer Depression oder Angststörung diagnostiziert wurden – häufige psychische Störungen bei Menschen mit einer Substanz-Missbrauchsstörung.

Wenn Stimulanzien-Konsumenten versuchen aufzuhören, sind einige der häufigsten auftretenden Beschwerden schwer erträgliche Gefühle von Depression, Traurigkeit und Ängstlichkeit, die häufig Rückfälle verursachen können, sagte Studienautorin Prof. Suzette Glasner. Achtsamkeitsmeditation hilft ihnen nicht nur, Craving und Triebe zu kontrollieren, sondern ermöglicht es ihnen auch, mit den psychologischen Problemen, die einen Rückfall auslösen können, besser fertig zu werden.

Achtsamkeitsbasierte Rückfall-Prävention

Die Teilnehmer nahmen an einem Programm namens mindfulness based relapse prevention (Achtsamkeitsbasiertes Rückfallpräventionsprogramm) teil, in dem die Techniken zur Achtsamkeitsmeditation schon früh in den Erholungsprozess eingebunden wurden – während die Teilnehmer noch mit ihrer schweren Sucht kämpften.

In der randomisierten klinischen Studie erhielten 63 Erwachsene mit einer Stimulans-Abhängigkeit eine 12-wöchige Standard-Verhaltensbehandlung gegen die Sucht. Nach vier Wochen wurden die Teilnehmer einer von zwei Gruppen zufällig zugeteilt: Eine bekam ein Achtsamkeitstraining, die andere gesundheitliche Aufklärung (Kontrollgruppe).

Nach 12 Wochen maßen die Forscher die Veränderungen im Psychostimulanzien-Gebrauch der Teilnehmer, sowie bei den Symptomen von Angst und Depression.

Große Wirksamkeit der Intervention

Unter den Teilnehmern mit klinischer Depression nahmen 87 Prozent aus der Achtsamkeitsgruppe keine Stimulantien nach 12 Wochen mehr im Vergleich zu 62 Prozent der depressiven Patienten aus der Kontrollgruppe.

Einen Monat nach der Behandlung verwendeten 100 Prozent der depressiven Patienten aus der Achtsamkeitsgruppe keine Psychostimulanzien mehr im Vergleich zu 50 Prozent der Patienten in der Kontrollgruppe. Ähnliche Muster konnten bei den Stimulanzien-abhängigen Studienteilnehmern mit Angststörungen beobachtet werden.

Diese Resultate sind sehr ermutigend, vor allem deshalb, weil es für Stimulans-Abhängige keine zugelassenen Medikamente gibt, anders als bei Alkoholikern und Opioidsüchtigen.

Das Forscherteam plant jetzt eine größere klinische Studie mit Stimulans-Abhängigen mit Depression und Angststörungen, um die Resultate zu replizieren.

© arznei-news.de – Quellenangabe: University of California, Los Angeles, Mindfulness – DOI: 10.1007/s12671-016-0586-9; August 2016

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