Abacavir mit erhöhtem Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen verbunden

Ergebnisse einer Studie ergänzen Erkenntnisse über kardiovaskuläre Risikofaktoren bei Menschen mit HIV

Abacavir mit erhöhtem Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen verbunden

24.07.2024 Die derzeitige oder frühere Einnahme des antiretroviralen Medikaments (ARV) Abacavir war bei HIV-Infizierten mit einem erhöhten Risiko für schwerwiegende kardiovaskuläre Ereignisse verbunden. Dies geht aus einer explorativen Analyse einer großen internationalen klinischen Studie hervor, die hauptsächlich von den National Institutes of Health (NIH) finanziert wurde. Bei den anderen antiretroviralen Medikamenten, die in die Analyse einbezogen wurden, wurde kein erhöhtes MACE-Risiko festgestellt. Die Ergebnisse werden auf der Internationalen AIDS-Konferenz 2024 (AIDS 2024) in München vorgestellt.

An der Randomized Trial to Prevent Vascular Events in HIV (REPRIEVE) nahmen 7.769 HIV-infizierte Studienteilnehmer aus 12 Ländern teil. Die Studie ergab, dass die tägliche Einnahme eines cholesterinsenkenden Statins das Risiko schwerer kardiovaskulärer Ereignisse wie Herzinfarkte und Schlaganfälle um mehr als ein Drittel senkt.

Das Team der REPRIEVE-Studie führte auch statistische Analysen durch, um festzustellen, ob ausgewählte ARV mit dem MACE-Risiko der Studienteilnehmer, die alle ein geringes bis mittleres Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen aufwiesen, in Verbindung standen. Zu den für die Analyse ausgewählten ARV, die bereits zuvor mit einem kardiovaskulären Risiko in Verbindung gebracht worden waren, gehörten Abacavir, Tenofovir, Zidovudin, Stavudin und Medikamente aus der Klasse der Proteaseinhibitoren (PI). Alle wurden als Teil von ART-Mehrfachmedikamentenschemata eingenommen.

  • Insgesamt berichteten 22 % der Studienteilnehmer über eine vorherige Exposition gegenüber Abacavir, 86 % gegenüber Tenofovir, 49 % gegenüber Zidovudin oder Stavudin und 47 % gegenüber PI.
  • Bei Studienbeginn nahmen 13 % der Teilnehmer Abacavir, 61 % Tenofovir, 10 % Zidovudin oder Stavudin und 26 % PIs ein.
  • In den Analysen der Studienärzte wiesen Teilnehmer mit früherer und aktueller Abacavir-Einnahme ein um 50 % bzw. 42 % erhöhtes Risiko für MACE auf, verglichen mit Teilnehmern, die kein Abacavir einnahmen.
  • Die frühere oder derzeitige Einnahme anderer antiretroviraler Medikamente war nicht mit einer Veränderung des MACE-Risikos verbunden, und die gleichzeitige Verabreichung gängiger antiretroviraler Arzneimittelklassen als Teil eines ART-Schemas hatte keinen Einfluss auf das erhöhte MACE-Risiko bei Teilnehmern mit aktueller oder früherer Abacavir-Exposition.

Den Autoren zufolge stimmen diese Ergebnisse mit früheren Studien überein, in denen ebenfalls ein erhöhtes Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen im Zusammenhang mit Abacavir festgestellt wurde. Sie weisen darauf hin, dass weitere Forschungsarbeiten erforderlich sind, um das in dieser Analyse beobachtete erhöhte Risiko genauer zu bestimmen. Dazu gehört auch die Frage, wie diese Ergebnisse im Zusammenhang mit bekannten Risikofaktoren für Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Dyslipidämie, Diabetes und Bluthochdruck bei Menschen mit HIV betrachtet werden sollten.

© arznei-news.de – Quellenangabe: National Institutes of Health

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