Nichtakzeptanz einer Statintherapie geht mit längerer Dauer bis zum Erreichen eines LDL-Cholesterinwerts von weniger als 100 mg/dL einher
01.03.2023 Bei Patienten mit hohem kardiovaskulärem Risiko ist die Nichtakzeptanz von Empfehlungen für eine Statintherapie weit verbreitet, insbesondere bei Frauen. Dies geht aus einer online in JAMA Network Open veröffentlichten Studie hervor.
Dr. C. Justin Brown vom Brigham and Women’s Hospital in Boston und Kollegen untersuchten geschlechtsspezifische Unterschiede bei der Nichtakzeptanz einer Statintherapie in einer retrospektiven Kohortenstudie, die Statin-naive Patienten mit atherosklerotischen Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes oder Low-Density-Lipoprotein (LDL)-Cholesterinwerten von 190 mg/dL oder mehr einschloss, die zwischen dem 1. Januar 2000 und dem 31. Dezember 2018 behandelt wurden.
- Die Forscher fanden heraus, dass 21,9 Prozent der 24.212 Studienpatienten (50,8 Prozent Frauen) die initiale Empfehlung einer Statintherapie nicht akzeptierten.
- Die Nichtakzeptanz war bei Frauen häufiger als bei Männern (24,1 gegenüber 19,7 Prozent) und war in allen Untergruppen, die nach Komorbiditäten geschichtet waren, ähnlich hoch.
- Das weibliche Geschlecht war in einer multivariablen Analyse mit einer geringeren Wahrscheinlichkeit der Akzeptanz einer Statintherapie verbunden (Odds Ratio: 0,82).
- Ein LDL-Cholesterinspiegel von weniger als 100 mg/dL wurde im Median während 1,5 Jahren von denjenigen erreicht, die eine Statintherapieempfehlung akzeptierten, bzw. innerhalb von 4,4 Jahren von denjenigen, die sie nicht akzeptierten.
- Die Nichtakzeptanz einer Statintherapie war in einer multivariablen Analyse, die um demografische Merkmale und Begleiterkrankungen bereinigt war, mit einer längeren Zeitspanne bis zum Erreichen eines LDL-Cholesterinspiegels unter 100 mg/dL verbunden (Hazard Ratio: 0,57).
„Weitere Untersuchungen sind erforderlich, um die Gründe zu ermitteln, warum Patienten die Empfehlungen zur Statintherapie nicht annehmen, und um die Gründe für die höheren Raten dieses wichtigen klinischen Phänomens bei Frauen zu ermitteln“, schreiben die Autoren.
© arznei-news.de – Quellenangabe: JAMA Netw Open. 2023;6(2):e231047. doi:10.1001/jamanetworkopen.2023.1047