Die familiäre adenomatöse Polyposis (FAP) ist eine autosomal dominant vererbte Erkrankung, bei der sich zahlreiche adenomatöse Polypen hauptsächlich im Epithel des Dickdarms bilden. Während diese Polypen zunächst gutartig sind, kommt es unbehandelt zu einer bösartigen Umwandlung in Dickdarmkrebs.
Kombination Eflornithin + Sulindac zeigt keinen zusätzlichen Nutzen bei familiärer adenomatöser Polyposis
16.09.2020 Bei Patienten mit familiärer adenomatöser Polyposis kann das Fortschreiten des Krankheitsverlaufs mit der Kombination von Eflornithin und Sulindac im Vergleich zu Eflornithin oder Sulindac allein statistisch nicht signifikant verbessert werden laut einer im New England Journal of Medicine veröffentlichten Studie.
Dr. Carole A. Burke von der Cleveland Clinic und Kollegen untersuchten die Wirksamkeit und Sicherheit der Kombination von Eflornithin und Sulindac im Vergleich zu Eflornithin und Sulindac allein bei Erwachsenen mit familiärer adenomatöser Polyposis. 171 Patienten wurden nach dem Zufallsprinzip Eflornithin, Sulindac oder beides einmal täglich über einen Zeitraum von bis zu 48 Monaten verabreicht.
Die Forscher fanden heraus, dass bei 32 Prozent der Eflornithin-Sulindac-, 38 Prozent der Sulindac- und 40 Prozent der Eflornithin-Patienten ein Fortschreiten der Krankheit auftrat (Hazard Ratios 0,71 für Eflornithin-Sulindac gegenüber Sulindac und 0,66 für Eflornithin-Sulindac gegenüber Eflornithin). Die entsprechenden Werte in den Behandlungsgruppen waren für Präkolektomie-Patienten, für Patienten mit Rektum- oder Ileusbeutelpolyposis und für Patienten mit Duodenalpolyposis ähnlich.
Zusätzliche Studien, die sich auf klinische Endpunkte im unteren Gastrointestinaltrakt konzentrieren, sind gerechtfertigt, um das Potenzial dieser Kombinationstherapie für die pharmakologische Prävention bei bestimmten Patientengruppen mit familiärer adenomatöser Polyposis besser zu verstehen, insbesondere bei Patienten, die sich noch keiner prophylaktischen Kolektomie unterzogen haben, schreiben die Autoren.
© arznei-news.de – Quellenangabe: N Engl J Med 2020; 383:1028-1039 – DOI: 10.1056/NEJMoa1916063.