Intravenöses Eisen versus Erythrozytentransfusionen bei präoperativer Eisenmangelanämie
01.08.2024 In einer Studie mit medizinischen Aufzeichnungen von Zehntausenden Patienten kommen Forscher zu dem Schluss, dass einige Patienten mit präoperativer Anämie bessere Ergebnisse erzielen, wenn sie vor der Operation Eiseninfusionen erhalten, statt der üblichen Transfusionen roter Blutkörperchen.
Die in der Fachzeitschrift Anesthesia & Analgesia veröffentlichten Ergebnisse tragen zu den zunehmenden Belegen dafür bei, dass solche Eiseninfusionen, die die Produktion der eigenen roten Blutkörperchen ankurbeln, besser sind als die Verwendung von Fremdblut.
In der neuen Studie verwendete das Forscherteam der Johns Hopkins Medicine Daten aus der Datenbank des TriNetX-Forschungsnetzwerks, einem globalen Netzwerk von Gesundheitsorganisationen, die anonymisierte Patientendaten zusammenführen. Die Analyse des Teams stützte sich auf solche Informationen, die zwischen 2003 und 2023 über 154.358 Patienten im Alter von über 18 Jahren gesammelt wurden, bei denen vor einer Operation eine Eisenmangelanämie diagnostiziert worden war.
Die Daten wurden in zwei Gruppen eingeteilt: Patienten, die präoperativ mit Eisen, aber nicht mit einer Bluttransfusion behandelt wurden, und Patienten, die eine präoperative Bluttransfusion, aber keine Eiseninfusion erhielten. Diese Infusionen erfolgten mehrere Wochen vor einem geplanten chirurgischen Eingriff. Anschließend verglichen die Forscher die postoperativen Komplikationsraten, einschließlich Atemwegsproblemen, Nierenproblemen, Blutgerinnseln, Infektionen und Sterberaten.
Dabei stellten die Forscher fest, dass die Sterblichkeit bei Patienten, die mit Eiseninfusionen behandelt wurden, um 37 % und die Morbidität (Komplikationen) um 24 % geringer war als bei Patienten, die Bluttransfusionen erhielten. Danach können sich Patienten, die Eiseninfusionen erhalten, schneller und vollständiger von ihren chirurgischen Eingriffen erholen, ohne dass es zu zusätzlichen Komplikationen kommt, die bei einer Bluttransfusion auftreten können.
Die Forscher hoffen, dass die neue Studie eine breitere Anwendung von präoperativen Eiseninfusionen bei OP-Patienten fördern wird. Außerdem wollen sie untersuchen, ob orale Eisenpräparate die gleichen Ergebnisse erzielen wie Infusionen.
Die Behandlung der präoperativen Anämie ist eine von mehreren Methoden, die im Rahmen eines umfassenden Blutmanagementprogramms für Patienten eingesetzt werden. Ein solches Programm, wie das an der Johns Hopkins, kann Blut und Geld sparen und gleichzeitig zu gleichen oder besseren Ergebnissen für die Patienten führen. In einer weiteren kürzlich erschienenen Veröffentlichung, ebenfalls in der Zeitschrift Anesthesia & Analgesia, berichten die Forscher über eine beträchtliche Investitionsrendite für ihr Blutmanagementprogramm. Sie fanden heraus, dass für jeden Dollar, der zur Unterstützung des Programms ausgegeben wurde, 7,5 Dollar eingespart oder erwirtschaftet wurden.
Einfache Maßnahmen, wie das Warmhalten der Patienten und die Aufrechterhaltung eines niedrigen Blutdrucks während der Operation oder die Verabreichung von Medikamenten wie Tranexamsäure, können laut den Autoren Blutungen verringern.
„Neben der Behandlung der präoperativen Anämie“, so Frank, “ist es eines der wichtigsten Ziele jedes Blutmanagementprogramms, das Blut während der Operation im Patienten zu halten. Solche Programme, die unnötige Transfusionen reduzieren, fördern eine hochwertige Praxis, indem sie die Ergebnisse verbessern und die Kosten senken.“
© arznei-news.de – Quellenangabe: Anesthesia & Analgesia (2024). DOI: 10.1213/ANE.0000000000006974