Acetylsalicylsäure (Aspirin)

Aspirin ist ein von Bayer entwickeltes Arzneimittel. Der Name des Wirkstoffs ist Acetylsalicylsäure bzw. ASS. Aspirin wird als Schmerzmittel, Entzündungshemmer, Fiebersenker und Blutverdünner (Thrombozyten-Aggregationshemmer) eingesetzt.

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News zu Aspirin

Weitere News zu Aspirin aus dem Jahr 2018 und davor

Aspirin könnte Risiko für Leberkrebs, Tod durch Lebererkrankung reduzieren

Der Gebrauch von Acetylsalicylsäure scheint mit einem verminderten Risiko für Leberkrebs und Tod durch chronische Lebererkrankung verbunden zu sein, laut einer großen neuen Studie.

Diese neue Studie enthielt mehr als 300.000 Personen im Alter von 50 bis 71, die über ihre Nutzung von Aspirin (Wirkstoff Acetylsalicylsäure) und nichtsteroidale Antirheumatika (NSAR) berichteten. Ihnen wurde 10 bis 12 Jahre gefolgt.

Während dieser Zeit starben mehr als 400 Teilnehmer an chronischer Lebererkrankung, und 250 wurden mit Leberkrebs diagnostiziert.

Acetylsalicylsäure und Lebererkrankungen / Leberkrebs

Verglichen mit Leuten, die keine nichtsteroidalen Antirheumatika nahmen, starben Patienten, die Aspirin einnahmen 45 Prozent weniger wahrscheinlich an chronischer Lebererkrankung, und wurden 41 Prozent weniger wahrscheinlich mit Leberkrebs diagnostiziert.

Personen, die Nicht-Aspirin NSAR einnahmen, starben 26-prozentig weniger wahrscheinlich an chronischer Lebererkrankung, aber sie wurden nicht weniger wahrscheinlich mit Leberkrebs diagnostiziert.

Wenn diese Befunde bestätigt sind, könnten sie zu neuen Arten der Prävention von chronischen Lebererkrankungen und Leberkrebs führen, sagte Studienautor Dr. Vikrant Sahasrabuddhe, von der Krebsepidemiologie und Genetik am U.S. National Cancer Institute.

Ursachen für Leberkrankheiten und Leberkrebs

Die bekannten Ursachen für chronische Lebererkrankung und Leberkrebs sind Hepatitis B und C Virusinfektionen und Alkoholkonsum. Eine Verbindung mit Fettleibigkeit und Diabetes ist auch schon in Erwägung gezogen worden.

Billige, griffbereite Interventionen (also auch Acetylsalicylsäure), wie ein Impfstoff für den Hepatitis B Virus existieren schon, aber „wirksame Strategien für Reduktion von Hepatitis B und Hepatitis C sind nicht immer verfügbar oder vollständig anwendbar“ schreiben die Autoren.

Sie bemerkten auch, dass Alkoholmissbrauch und Fettleibigkeit komplexe Angelegenheiten sind, die Eingriffe auf der individuellen Ebene sowie des Gesundheitssystems erfordern.

© arznei-news.de – Quelle: Journal of the National Cancer Institute, Nov. 2012

Regelmäßige Aspirin-Einnahme kann Risiko für Augenproblem erhöhen

Die regelmäßige Einnahme von Aspirin scheint das Risiko für die altersgebundene Makuladegeneration (AMD) – ein Augenleiden – leicht anzuheben, laut neuen Forschungsergebnissen.

Das gesteigerte Risiko trat nur bei Personen auf, die (10 Jahre vor der Diagnose) Aspirin regelmäßig genommen hatten, bevor sie mit der potenziell blindmachenden Augenkrankheit diagnostiziert wurden. Sie hatten Aspirin mindestens zweimal die Woche länger als drei Monate eingenommen, sagte Forscherin Barbara E.K. Klein, MD, MPH.

Risiko für feuchte Makuladegeneration

Das Risiko wurde für den Typus der Makuladegeneration angehoben, der als feuchte oder exsudative AMD bekannt ist, sagt Klein, Professorin der Augenheilkunde an der Universität von Wisconsin, School of Medicine, Madison.

Feuchte Makuladegeneration ist im Allgemeinen schwerwiegender als ein anderer Typus, bekannt als trockene Makuladegeneration.

Aspirin erhöhte das Risiko

Obwohl die Personen, die regelmäßig Aspirin (Wirkstoff Acetylsalicylsäure) einnehmen, zweimal wahrscheinlicher diese Bedingung bekommen, sagt Klein, ist das absolute Risiko immer noch niedrig, weil die Bedingung nicht verbreitet ist.

Etwa 1% der Menschen, Mitte 40 und älter, bekommt feuchte Makuladegeneration, sagt sie.

Klein untersuchte beinahe 5.000 Männer und Frauen, Alter 43 und älter. Sie folgte ihnen 20 Jahre, obwohl nicht alle in der Studie so lang blieben.

© arznei-news.de – Quelle: Journal of the American Medical Association, Dez. 2012

Tägliches Aspirin: Nutzen und Risiken

Forscher der Warwick Medical School haben eine große Überprüfung über die Nutzen und Risiken einer täglich eingenommenen prophylaktischen Aspirin-Dosis veröffentlicht und warnen, dass die Nebenwirkungen beachtet werden müssen.

Chemische Strukturformel
Tägliches Aspirin: Nutzen und Risiken

Die möglichen Nutzen

Die möglichen Nutzen einer täglichen Dosis Acetylsalicylsäure betreffen vor allem Personen, die gegenwärtig frei von Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder kolorektalem Krebs sind, aber ein Risiko für die Entwicklung dieser Krankheiten haben.

Die berichteten Nutzen von täglichem Aspirin zeigten sich in:

  • 10%iger Reduktion größerer kardiovaskulärer Ereignisse, mit einer 15%igen Reduktion bei koronaren Herzerkrankungen. Das bedeutete letztlich 33-46 weniger Todesfälle pro 100.000 Patienten, die das Medikament zur Prophylaxe einnehmen.
  • Außerdem konnte die Reduktion von Vorfällen kolorektalen Krebses belegt werden, die sich etwa fünf Jahre nach dem Anfang der Behandlung zeigte. Dies ist gleichbedeutend mit 34 weniger Todesfällen aufgrund von kolorektalem Krebs pro 100.000 Patienten.

Nebenwirkungen/Risiken

Die Nebenwirkungen von Aspirin/Acetylsalicylsäure zeigten sich u.a. mit:

  • einer 37%igen Zunahme bei gastrointestinalen Blutungen (also ein zusätzliches Auftreten von 68-117 Fällen pro 100.000 Patienten), und
  • einer 32%-38%igen Erhöhung für die Wahrscheinlichkeit eines hämorrhagischen Schlaganfalls (zusätzliches Auftreten von 8-10 Fällen pro 100.000 Patienten).

Die Forscher sagen, dass im Moment noch einige Untersuchungen laufen und die Ergebnisse in den nächsten sechs Jahren vorliegen werden.

© arznei-news.de – Quelle: University of Warwick, Sept. 2013

Einige Diabetiker profitieren nicht durch tägliches Aspirin

Millionen nehmen jeden Tag eine niedrig-dosierte Aspirin-Tablette, um ihre Herzen zu schützen, aber eine neue Studie besagt, dass der Nutzen des Medikaments sich nicht auf einige Menschen mit Typ 2 Diabetes erstreckt.

Herzkrankheiten und Schlaganfälle bei Diabetes

Herzkrankheiten und Schlaganfälle sind die führenden Todesursachen bei Menschen mit Typ 2 Diabetes. Der amerikanische Diabetesverband empfiehlt gegenwärtig eine Niedrig-Dosis-Therapie mit Aspirin für Menschen mit der Krankheit, aber neue Forschungsergebnisse zeigen, dass mehr als die Hälfte der Menschen mit Typ 2 Diabetes „Aspirin-resistent“ sind.

Die Studie zur Aspirin-Resistenz

Die Forscher untersuchten die Aspirinresistenz anhand von fast 150 Teilnehmern mit Typ 2 Diabetes in einem durchschnittlichen Alter von 48 Jahren.

Das Team stellte fest, dass fast 53 Prozent der Diabetiker-Patienten eine Aspirinresistenz hatten.

„Diese Resultate liefern neue Hinweise über die Faktoren, die zur Aspirinresistenz führen können“, sagte der Studienautor Dr. Subhashini Yaturu, Sektionschef des Endocrinology and Metabolism Department des Stratton VA Medical Center in Albany, N.Y., in einer Pressemitteilung der Endocrine Society.

Die Daten und Ergebnisse, die bei einem medizinischen Meeting gezeigt worden waren, sollten als vorläufig betrachtet werden, bis sie durch eine medizinische Zeitschrift herausgegeben worden sind.

© arznei-news.de – Quelle: Endocrine Society

Langfristige Einnahme mit geringerem Risiko für Magen-Darm-Krebs verbunden

20.03.2016 Eine in der Zeitschrift The JAMA Network Journals veröffentlichte Studie des Massachusetts General Hospital untersuchte die Verbindungen zwischen regelmäßig eingenommenen niedrigen Dosen von Acetylsalicylsäure und Krebs bei 135.965 Personen.

Sie dokumentierten 20.414 Krebsfälle bei 88.084 Frauen und 7.571 bei 47.881 Männern über einen Beobachtungszeitraum von 32 Jahren. Eine regelmäßige Einnahme von Aspirin von 2 oder mehr pro Woche war mit einem um 3% verringertem Risiko insgesamt für Krebs verbunden, das vor allem auf das um 15% verminderte Risiko für gastrointestinalen Krebs und einem um 19% verringerten Risiko für Krebs im Darm und Rektum zurückzuführen war.

Die regelmäßige Einnahme von Acetylsalicylsäure war aber nicht mit einem verringerten Risiko für andere wichtige Krebsarten, wie Brust-, Prostata- oder Lungenkrebs verbunden.

Die Befunde sind Ergebnisse einer Beobachtungsstudie; sie können daher nicht die Ursache-Wirkung-Beziehung klären.
© arznei-news.de – Quelle: The JAMA Network Journals, März 2016

Eine tägliche niedrige Dosis hat nachweislich keinen Einfluss auf die gesunde Lebenserwartung bei älteren Menschen

16.09.2018 In einer großen klinischen im Fachblatt The New England Journal of Medicine veröffentlichten Studie zur Beurteilung der Risiken und Nutzen von täglich niedrig dosiertem Aspirin (Acetylsalicylsäure – ASS) bei gesunden älteren Erwachsenen ohne frühere kardiovaskuläre Ereignisse verlängerte Aspirin das gesunde, unabhängige Leben nicht (Leben ohne Demenz oder anhaltende körperliche Behinderung).

Studie ASPREE

An der internationalen, randomisierten, doppelblinden und placebokontrollierten Studie ASPREE nahmen 19.114 ältere Menschen teil (16.703 in Australien und 2.411 in den USA). Die Studie begann 2010 und umfasste Teilnehmer im Alter von 70 Jahren und älter; 65 Jahre waren das Mindestalter für afroamerikanische und hispanische Personen in den Vereinigten Staaten, da sie ein höheres Risiko für Demenz und Herz-Kreislauf-Erkrankungen hatten.

Bei der Einschreibung in die Studie durften die ASPREE-Teilnehmer keine Demenz oder eine körperliche Behinderung haben und mussten frei von medizinischen Problemen sein, die eine Aspirinanwendung erforderten. Sie wurden durchschnittlich 4,7 Jahre lang beobachtet.

Kein Einfluss auf gesunde Lebenserwartung

In der gesamten Studienpopulation hatte die Behandlung mit 100 mg niedrig dosiertem Aspirin pro Tag keinen Einfluss auf das Überleben ohne Demenz oder Behinderung.

Unter den Menschen, die zufällig auf die Einnahme von Acetylsalicylsäure randomisiert wurden, blieben 90,3 Prozent am Ende der Behandlung ohne anhaltende körperliche Behinderung oder Demenz am Leben, verglichen mit 90,5 Prozent derjenigen, die ein Placebo einnahmen.

Die Rate der körperlichen Behinderungen war ähnlich, und die Rate der Demenz war in beiden Gruppen nahezu identisch.

Erhöhtes Sterblichkeitsrisiko

Die Aspirin-Gruppe hatte ein erhöhtes Sterblichkeitsrisiko im Vergleich zur Placebogruppe: 5,9 Prozent der Aspirin-einnehmenden und 5,2 Prozent der Placebo-einnehmenden Teilnehmer starben während der Studie.

Diese Wirkung von Acetylsalicylsäure wurde in früheren Studien nicht festgestellt; weswegen Vorsicht bei der Interpretation dieses Ergebnisses geboten ist, schreiben die Studienautoren um John J. McNeil von der Monash Universität.

Die höhere Sterblichkeitsrate in der mit ASS behandelten Gruppe ist in erster Linie auf eine höhere Rate von Krebstodesfällen zurückzuführen. In der Gruppe, die ASS einnahm, wurde ein leichter Anstieg neuer Krebsfälle berichtet, aber der Unterschied konnte auch zufällig entstanden sein.

Kardiovaskuläre Ereignisse

Die Forscher analysierten die ASPREE-Ergebnisse auch auf kardiovaskuläre Ereignisse. Sie fanden heraus, dass die Raten für wichtige kardiovaskuläre Ereignisse – einschließlich koronarer Herzkrankheiten, nicht-tödlicher Herzinfarkte und tödlicher und nicht-tödlicher ischämischer Schlaganfälle – in den Gruppen Aspirin und Placebo ähnlich waren.

In der Acetylsalicylsäure-Gruppe berichteten 448 Menschen kardiovaskuläre Ereignisse, verglichen mit 474 Personen in der Placebogruppe.

Blutungen

Signifikante Blutungen – ein bekanntes Risiko für den regelmäßigen Gebrauch von Acetylsalicylsäure – wurden ebenfalls gemessen. Die Forscher stellten fest, dass Aspirin mit einem signifikant erhöhten Blutungsrisiko verbunden war, vor allem im Magen-Darm-Trakt und im Gehirn.

Klinisch signifikante Blutungen – hämorrhagischer Schlaganfall, Blutungen im Gehirn, Magen-Darm-Blutungen oder Blutungen an anderen Stellen, die eine Transfusion oder einen Krankenhausaufenthalt erforderten – traten bei 361 Menschen (3,8 Prozent) unter Aspirin und bei 265 (2,7 Prozent) unter Placebo auf.

© arznei-news.de – Quellenangabe: The New England Journal of Medicine – DOI: 10.1056/NEJMoa1800722; DOI: 10.1056/NEJMoa1803955; DOI: 10.1056/NEJMoa1805819

Mögliche Nebenwirkungen

Wie alle Arzneimittel kann auch dieses Arzneimittel Nebenwirkungen haben, die aber nicht bei jedem auftreten müssen.

Häufigkeiten: Nicht bekannt

  • Blutungen (Nasenbluten, Zahnfleischbluten, rote Flecken unter der Haut etc.)
  • allergische Reaktionen wie z. B. Hautausschlag, Asthma-Anfall oder Anschwellen des Gesichts in Verbindung mit Atemproblemen
  • Kopfschmerzen, Schwindel, Hörverlust, Ohrgeräusche (Tinnitus); derartige Beschwerden sind gewöhnlich Zeichen einer Überdosierung
  • Hirnblutung
  • Tägliche Dosis: Erhöhtes Risiko für schwarzen Hautkrebs bei Männern … zum Bericht
  • Regelmäßige Aspirin-Einnahme kann Risiko für Augenproblem erhöhen … zum Bericht
  • Magenschmerzen
  • Magen-Darm-Blutung
  • Anstieg der Leberenzyme, die sich nach dem Absetzen der Behandlung weitgehend normalisieren, Leberfunktionsstörung (betroffen sind hauptsächlich die Leberzellen)
  • Nesselsucht (Urtikaria), Hautreaktionen
  • Reye-Syndrom (Bewusstseinstrübung, auffälliges Verhalten oder Erbrechen) bei einem Kind mit Viruserkrankung, das Acetylsalicylsäure eingenommen hat

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