Bupivacain (Exparel)

Bupivacain, das unter anderem unter den Markennamen Bucain, Carbostesin, Dolanaest, Duracain (in Kombination mit Meloxicam als Zynrelef), Exparel vertrieben wird, ist ein Medikament, das zur lokalen Betäubung eingesetzt wird.

Infos

Indikation / Anwendung / Krankheiten

EXPAREL liposomal ist als Blockade des Plexus brachialis oder des Nervus femoralis zur Behandlung von postoperativen Schmerzen bei Erwachsenen sowie als Feldblock zur Behandlung von somatischen postoperativen Schmerzen bei kleinen bis mittelgroßen Operationswunden bei Erwachsenen angezeigt.

News zu Bupivacain

  • 14.05.2024 Schmerzkontrolle: Wirksamkeit von liposomalem Bupivacain. Studie untersuchte Wirksamkeit von liposomalem Bupivacain (vs. herkömmlicher Form) für die periphere Nervenblockade
  • 13.05.2023 Wirbelsäulenfusion bei Skoliose: Liposomales Bupivacain von Nutzen. Geringerer Gesamtverbrauch an Opioiden und kürzerer Einsatz von liposomalem Bupivacain bei jugendlichen idiopathischen Skoliose-Patienten, die sich einer posterioren Wirbelsäulenfusion unterziehen
  • 16.09.2022 EU: Der CHMP der EMA empfiehlt die Erweiterung der Indikation wie folgt: Exparel liposomal ist für die Behandlung von somatischen postoperativen Schmerzen bei Kindern ab 6 Jahren angezeigt.
  • 23.11.2020 EU: Postoperative Schmerzen – Die Europäische Kommission erteilt EXPAREL liposomal die Zulassung … zum Artikel
  • 18.09.2020 EU: Postoperative Schmerzen – CHMP-Zulassungsempfehlung für Exparel … zum Artikel
  • 09.06.2018 Nutzen von liposomalem Bupivacain bei totaler Kniearthroplastik fraglich … zum Artikel

Nutzen von liposomalem Bupivacain bei totaler Kniearthroplastik fraglich

09.06.2018 Der liposomale Einsatz von Bupivacain (Exparel) bei Patienten, die sich einer totalen Kniearthroplastik unterziehen, ist nicht mit einer klinisch sinnvollen Reduzierung des stationären Opioidgebrauchs, der Ressourcennutzung oder opioidbedingter Komplikationen verbunden laut einer im Fachblatt Anesthesiology veröffentlichten Studie.

Dr. Lukas Pichler vom Weill Cornell Medical College in New York City und Kollegen analysierten den Einfluss des liposomalen Bupivacain-Einsatzes (unabhängig vom Verabreichungsweg) auf die stationäre Opioidverordnung, die Ressourcennutzung und opioidbedingte Komplikationen bei 88.830 Patienten, die sich einer totalen Kniearthroplastik (2013 bis 2016) mit einem peripheren Nervenblock unterzogen.

Das Medikament wird in der Anästhesie, hauptsächlich für rückenmarksnahe Anästhesieverfahren wie die Spinal- oder Periduralanästhesie, eingesetzt.

Die Forscher fanden heraus, dass liposomales Bupivacain bei 21,2 Prozent der Patienten verwendet wurde. Dessen Anwendung war nicht mit einer klinisch sinnvollen Reduktion der stationären Opioidverordnung, der Verweildauer oder der Kosten für den Krankenhausaufenthalt verbunden. Darüber hinaus war der liposomale Einsatz von Bupivacain nicht mit einer verminderten Wahrscheinlichkeit opioidbedingter Komplikationen verbunden.

Angesichts der Zahl der jüngsten Veröffentlichungen, die einen Mangel an Nutzen des Zusatzes von liposomalem Bupivacain zu einer multimodalen Therapie, einschließlich einer regionalen schmerzstillenden Technik, nahelegen, sollte dessen routinemäßige Anwendung sorgfältig geprüft werden, insbesondere angesichts der relativ hohen Kosten, schreiben die Autoren.
© arznei-news.de – Quellenangabe: Anesthesiology Newly Published on May 21, 2018. doi:10.1097/ALN.0000000000002267

Aus der Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels der Europäischen Kommission:

Wirkstoff / Wirkung / Wirkmechanismus / Wirkweise

Bupivacain ist chemisch und pharmakologisch mit den Lokalanästhetika des Amidtyps verwandt. Es ist ein Homolog von Mepivacain und ist chemisch mit Lidocain verwandt.

Lokalanästhetika blockieren die Erzeugung und Weiterleitung von Nervenimpulsen vermutlich durch Erhöhung der elektrischen Erregungsschwelle im Nerven, durch eine Verlangsamung der Ausbreitung des Nervenimpulses und durch eine Verringerung der Anstiegsrate des Aktionspotentials.

Schwangerschaft / Stillen

Die Anwendung von EXPAREL liposomal während der Schwangerschaft und bei Frauen im gebärfähigen Alter, die nicht verhüten, wird NICHT empfohlen. Wenn Sie schwanger sind oder wenn Sie vermuten, schwanger zu sein oder beabsichtigen, schwanger zu werden, fragen Sie vor der Anwendung dieses Arzneimittels Ihren Arzt um Rat.

EXPAREL liposomal geht in sehr geringem Maße in die Muttermilch über und könnte schwerwiegende Nebenwirkungen bei Ihrem Kind verursachen. Fragen Sie Ihren Arzt um Rat, bevor Sie Ihr Kind stillen. Er oder sie wird entscheiden, ob Sie das Stillen unterbrechen sollten oder ob Sie dieses Arzneimittel nicht erhalten sollten.

Nebenwirkungen / unerwünschte Wirkungen / Verträglichkeit

Wie alle Arzneimittel kann auch Bupivacain (Exparel) Nebenwirkungen haben, die aber nicht bei jedem auftreten müssen.

Suchen Sie dringend einen Arzt auf, wenn bei Ihnen eine der folgenden schwerwiegenden
Nebenwirkungen auftritt, die bei der Anwendung anderer Lokalanästhetika berichtet wurden:

  • anormaler/unregelmäßiger Herzschlag, niedriger Blutdruck, Ohnmacht, Schwindelgefühl oder Benommenheit, Ermüdung, Kurzatmigkeit, Brustkorbschmerz, Herzstillstand (Symptome einer Herz-Kreislauf-Reaktion).
  • Unruhe, Angst, Schwierigkeiten beim Sprechen, Benommenheit, Übelkeit (Nausea) oder Erbrechen, taubes Gefühl und Kribbeln in Mund und Lippen, metallischer Geschmack, Tinnitus (d. h. Ohrgeräusch), Schwindelgefühl, verschwommenes Sehen, Zittern oder Zucken, Depression, Schläfrigkeit, Krampfanfälle (Symptome einer Reaktion des Zentralnervensystems).
  • Nesselausschlag oder Hautausschlag, Schwellungen um Augen, Gesicht, Lippen, Mund oder Rachen, Kurzatmigkeit oder Atembeschwerden, Herzrasen, Übelkeit, Erbrechen, Schwindelgefühl oder Ohnmacht oder Fieber (Symptome einer allergischen Reaktion).
  • blasse oder graublaue Haut, Kurzatmigkeit, Benommenheitsgefühl oder Ohnmacht, Verwirrtheit, Herzklopfen, Brustkorbschmerz, unregelmäßiger Herzschlag, Krampfanfälle oder Koma (Symptome einer Methämoglobinämie).

Weitere mögliche Nebenwirkungen:

Häufig (kann bis zu 1 von 10 Behandelten betreffen):

  • verändertes Geschmacksempfinden
  • Verstopfung
  • Übelkeit oder Erbrechen
  • Gefühlsverlust im Mund

Gelegentlich (kann bis zu 1 von 100 Behandelten betreffen):

  • Hitzegefühl
  • Blutergüsse am ganzen Körper oder Stürze
  • anormale Blutwerte
  • Schmerz in den Gelenken
  • verminderte Beweglichkeit oder unwillkürliche/unkontrollierte Körperbewegungen
  • Verletzung, Schmerzen, Spasmen, Zucken oder Muskelschwäche
  • Brennen
  • Kopfschmerz
  • Gefühlsverlust
  • juckende Haut oder Hautreizung

Selten (kann bis zu 1 von 1.000 Behandelten betreffen):

  • abdominale Beschwerden, Blähungen oder Verdauungsstörung
  • Durchfall
  • Mundtrockenheit, Schwierigkeiten oder Schmerzen beim Schlucken
  • Juckreiz im Mund
  • übermäßige Speichelproduktion
  • Schüttelfrost
  • Schmerzen (im Bauch, an der Wundstelle, in Muskeln, Leiste, Händen oder Füßen) Schwellung der Fußknöchel Füße, Beine oder Gelenke
  • Gelenksteifigkeit
  • anormales EKG
  • Bluten aus dem After, gewöhnlich mit dem Stuhl
  • Ermüdung
  • partielle Lähmung
  • Atembeschwerden
  • Rötung der Haut um die Wundstelle
  • Komplikationen (z. B. Rötung, Schwellung, Schmerz) an der Wundstelle
  • übermäßiges Schwitzen
  • Nagelverfärbung

Nicht bekannt (Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar):

  • Unfähigkeit zu urinieren (d. h. die Blase vollständig oder teilweise zu entleeren)
  • Exparel liposomal wirkt nicht.

Arznei-News.de – Quellenangabe: Europäische Kommission – EPAR – 23.11.2020

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Hat das Medikament geholfen (Dosierung, Dauer der Anwendung)? Was hat sich verbessert / verschlechtert? Welche Nebenwirkungen haben Sie bemerkt?


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