Codein (Kodein oder 3-methylmorphine) ist ein natürlich vorkommendes methyliertes Morphin, ein Opiat und wird schmerzlindernd, hustenunterdrückend, antidiuretisch, antihypertensiv, angstlösend, antidepressiv, beruhigend und hypnotisch eingesetzt. Es wird auch verwendet, um vorzeitige Wehen, Herzinfarkt zu verhindern, und hat viele andere mögliche und indikative Einsatzgebiete.
Erfahrungen, Erfahrungsberichte zu Codein
News zu Codein
- 16.03.2015 PRAC: Codein-Anwendungsbeschränkungen für Kinder mit Husten und Erkältungen
- 14.11.2014 Rückruf codeinhaltiger Arzneimittel in flüssiger Form der Firma UCB
- PRAC: Verwendung von Kodein bei Kindern beschränken
- FDA: Codein kann bei einigen Kindern tödlich sein
- BfArM-Warnung zu Codein: Todesfälle bei Kindern
Codein gehört zur Gruppe der Opiate und wird als Schmerzmittel eingesetzt.
Handelsnamen der Medikamente, die Codein als alleinigen Wirkstoff einsetzen, sind z.B.:
Bronchialpastillen VA, Bronchicum mono, Capitole, Codicaps, Codicompren, Codidol, Codipertussin, Dehace, Longtussin, Makatussin Codein, Optipect, Tryasol, Tiamon, Tussoret und weitere.
BfArM Warnung zu Codein: Todesfälle bei Kindern
Vorsicht bei der Verabreichung von Codein an Kinder. Die FDA berichtete jüngst über drei Todesfälle bei Kindern, die das Schmerzmittel im Rahmen der vorgeschriebenen Dosierung erhalten hatten. Wir haben darüber geschrieben.
Drei Todesfälle und eine lebesgefährliche Atemdepression
Die betroffenen Kinder waren im Alter von zwei bis fünf Jahren. Drei starben; hinzu kommt ein Fall einer schwerwiegenden Atemdepression.
In Deutschland werden mit Codein Reizhusten und Schmerzen behandelt. Das Schmerzmittel ist bei Kindern für die Behandlung von Reizhusten schon ab dem 2. Lebensjahr genehmigt.
Ultra-rapid-Metabolisierer
Bei einigen Menschen – sogenannte Ultra-rapid-Metabolisierer, werden codoinhaltige Medikamente sehr rasch vom Körper zu Morphin abgebaut, so dass es zu hohen Spiegeln von Morphin im Blut kommt und dadurch lebensgefährliche Nebenwirkungen, vor allem starke Atemdepressionen auftreten können. Laut FDA waren die drei Kinder „Ultra-rapid“-Metabolisierer, das vierte Kind war ein „extensiver“ Metabolisierer.
Die BfArM gibt nun auch eine Warnung heraus: Auch in Deutschland hatte es einen Todesfall gegeben.
Weitere Nebenwirkungen von Codein
- Abgeschlagenheit,
- Schläfrigkeit und
- Atemnot.
- Es liegen der BfArM Berichte über weitere 250 Nebenwirkungen vor.
Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte weist darauf hin, dass unbedingt die Dosierungsanleitung für codeinhaltige Medikamente eingehalten werden muß, besonders bei Kindern. Bei kleinen Kindern sollte die Dosierung des Codeins so niedrig wie möglich sein. Auch die Behandlungsdauer sollte so kurz wie möglich sein. Die Kinder sollten auch sehr aufmerksam überwacht werden.
Eltern sollten die Behandlung mit Codein sofort abbrechen, wenn sie diese Symptome bemerken und einen Arzt aufsuchen.
© arznei-news.de – Quelle: BfArM; August 2012.
Codein kann bei einigen Kindern tödlich sein
Einige Kinder haben ein Risiko für ernste ungünstige Nebenwirkungen, einschließlich Tod , nachdem sie Codein als Schmerzmittel nach einer Mandeloperation und/oder einer Adenotomie (wegen einer adenoiden Konstitution – obstruktive Apnoe) bekommen haben.
Dies ließ die FDA (U.S. Food & Drug Administration) am 15. August in einer Sicherheitsmitteilung verlauten.
Todesfälle bei Einnahme von Codein
Die Agentur gab die Warnung aus, nachdem sie kürzliche Berichte über drei Todesfälle und einen Fall schwerwiegender Atemdepression bei 2-5 Jahre alten Kindern überprüfte, die das Schmerzmittel Codein nach einer Operation eingenommen hatten. Ihnen wurde das Schmerzmittel innerhalb einer normalen Dosierung gegeben. Die Kinder hatten die ererbte genetische Anlage, das Schmerzmittel in eine lebensbedrohliche bzw. tödliche Menge an Morphium umzuwandeln.
Die FDA führt gegenwärtig eine Sicherheitsüberprüfung des Medikaments durch, um zu sehen, ob weitere Kinder gestorben sind oder eine Überdosis erhalten haben, nachdem sie Codein eingenommen hatten. Und wenn ja, ob sie das Schmerzmittel aus anderen Gründen außer der Schmerzlinderung nach einer Operation, um obstruktive Apnoe zu behandeln, einnahmen.
Verschreibungshinweise
Laut FDA, sollte „medizinisches Personal über die Risiken Bescheid wissen, wenn sie Codein bei Kindern verwenden, besonders bei jenen, die eine Mandeloperation und/oder Adenotomie gegen obstruktives Apnoe-Syndrom hatten.
Beim Verschreiben von Codein enthaltenden Medikamenten sollte die niedrigste wirksame Dosis für den kürzesten Zeitraum als erforderliche Basis verwendet werden“.
© arznei-news.de – Quelle: U.S. Food & Drug Administration. August 2012
PRAC: Verwendung von Kodein bei Kindern beschränken
Aufgrund von Sicherheitsbedenken bei der Verwendung von Kodein-haltigen Arzneistoffen bei Kindern, empfiehlt das PRAC einige Sicherheitsmaßnahmen zu ergreifen.
Das Komitee für Risikobewertung im Bereich der Pharmakovigilanz der Europäischen Arzneimittel-Agentur (EMA) folgt damit der Rezension über Berichte zu Kindern, die schwere Nebenwirkungen nach der Einnahme von Kodein (oder auch Codein genannt) zur Schmerzlinderung entwickelten oder sogar starben. Die meisten Fälle traten nach chirurgischer Entfernung der Mandeln oder Polypen wegen obstruktiver Schlafapnoe auf.
Das PRAC empfiehlt folgende Risikominimierungsmaßnahmen, um sicherzustellen, dass nur Kindern, für die der Nutzen größer ist als die Risiken, diese Medikamente zur Schmerzlinderung gegeben wird:
- Kodein-haltige Arzneimittel sollten nur für akute (kurzzeitige) moderate Schmerzen bei Kindern älter als 12 Jahre verwendet werden, und nur wenn sie nicht durch andere Schmerzmittel wie Paracetamol oder Ibuprofen ersetzt werden können, wegen des Risikos der mit Kodein verbundenen Atemdepression.
- Kodein sollte überhaupt nicht bei Kindern verwendet werden (die unter 18 Jahre alt sind), die wegen der Entfernung der Mandeln oder Polypen zur Behandlung obstruktiver Schlafapnoe operiert werden, da diese Patienten für Atemprobleme anfälliger sind.
- Der Beipackzettel sollte eine Warnung tragen, dass Kinder mit Atemproblemen verbundene Bedingungen Kodein nicht einnehmen sollten.
- Das PRAC empfahl weiterhin, dass auch Erwachsene, die extrem schnelle Stoffwechsler sind, und stillende Mütter Kodein nicht einnehmen sollten, da die Nebenwirkungen auch für Erwachsene gelten bzw. Kodein über die Muttermilch an das Baby abgegeben wird.
© arznei-news.de – Quelle: EMA, Juni 2013
Rückruf codeinhaltiger Arzneimittel in flüssiger Form der Firma UCB
Die UCB Pharma GmbH ruft folgende Arzneimittel zurück:
- Codicaps Kindersaft Neo, Packung mit 100ml, alle Chargen, PZN-03236246
- Codicaps Saft gegen Reizhusten, Packung mit 100ml, alle Chargen, PZN-10298561
- Optipect Kodein forte Tropfen zum Einnehmen, Packung mit 15ml, alle Chargen, PZN-04334235
- Optipect Kodein forte Tropfen zum Einnehmen, Packung mit 30ml, alle Chargen, PZN-04334241.
Die UCB Pharma GmbH ruft im Interesse der Patientensicherheit obenstehende codeinhaltige Arzneimittel zurück (gerade auch im Hinblick auf die PRAC-Empfehlung s.o.), da es in der letzten Zeit mehrmals zu Fällen von Fehlanwendungen gab (z.B. Überdosierung).
© arznei-news.de – Quelle: BfArM, Nov. 2014
PRAC: Codein-Anwendungsbeschränkungen für Kinder mit Husten und Erkältungen
16.03.2015 Der Ausschuss für Risikobewertung (PRAC) empfiehlt Beschränkungen bei der Anwendung codeinhaltiger Arzneimittel zur Behandlung von Husten und Erkältungen bei Heranwachsenden.
Die Empfehlungen lauten:
- Codein sollte kontraindiziert sein bei Kindern unter zwölf Jahren,
- die Behandlung von Husten bei Heranwachsenden zwischen 12 und 18 Jahren mit ausgeprägten Atemwegsproblemen mit Codein wird nicht empfohlen,
- Abgabe der flüssigen Arzneimittel mit Codein sollten nur in kindergesicherten Verpackungen erfolgen.
© arznei-news.de – Quelle: BfArM, März 2015
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