Duvelisib (Copiktra)

Infos

Indikation / Anwendung / Krankheiten

Eine Copiktra-Monotherapie wird angewendet zur Behandlung von erwachsenen Patienten mit:

  • rezidivierter oder refraktärer chronischer lymphatischer Leukämie (CLL) nach mindestens zwei vorherigen Therapien.
  • follikulärem Lymphom (FL), das gegenüber mindestens zwei vorherigen systemischen Therapien refraktär ist.

News

Verastem erhält FDA-Zulassung für Behandlung von Blutkrebs-Erkrankungen

25.09.2018 Verastem Onkology hat bekanntgegeben, dass die U.S. Food and Drug Administration (FDA) Copiktra (Wirkstoff Duvelisib), einen oralen Inhibitor der Phosphoinositid-3-Kinase (PI3K) und den ersten zugelassenen Dual-Inhibitor von PI3K-delta und PI3K-gamma, zugelassen hat.

CLL/SLL

Copiktra ist für die Behandlung von erwachsenen Patienten mit rezidivierter oder refraktärer chronischer lymphatischer Leukämie / kleinem lymphatischen Lymphom (CLL/SLL) nach mindestens zwei vorherigen Therapien zugelassen.

FL

Duvelisib erhielt auch eine beschleunigte Zulassung für die Behandlung erwachsener Patienten mit rezidiviertem oder refraktärem follikulären Lymphom (FL) nach mindestens zwei vorherigen systemischen Therapien.

Die Indikation bei FL wurde im beschleunigten Zulassungsverfahren basierend auf der Gesamtansprechrate zugelassen. Die weitere Zulassung dieser Indikation kann von der Überprüfung und Beschreibung des klinischen Nutzens in Bestätigungsstudien abhängig gemacht werden.

Boxed-Warning

Copiktra kommt mit einer Boxed-Warning für vier potenziell tödliche und / oder schwere Toxizitäten auf dem Markt: Infektionen, Durchfall oder Kolitis, Hautreaktionen und Pneumonie.

Verastem Onkology implementiert eine informative Strategie zur Risikobewertung und -minderung, um geeignete Dosier- und Sicherheitsinformationen bereitzustellen, um Ärzte bei der Behandlung ihrer Patienten mit Copiktra besser zu unterstützen.

Nebenwirkungen

Darüber hinaus ist die Anwendung mit Duvelisib auch mit Nebenwirkungen verbunden, die eine Reduzierung der Dosis, eine Verzögerung der Behandlung oder die Einstellung von Copiktra erfordern können.

Warnungen und Vorsichtsmassnahmen betreffen Infektionen, Durchfall oder Kolitis, Hautreaktionen, Pneumonitis, Hepatotoxizität, Neutropenie und embryonal-fötale Toxizität.

Die häufigsten Nebenwirkungen (≥ 20% der Patienten) waren Durchfall oder Kolitis, Neutropenie, Ausschlag, Erschöpfung, Pyrexie, Husten, Übelkeit, Infektion der oberen Atemwege, Lungenentzündung, Schmerzen im Bewegungsapparat und Anämie.
© arznei-news.de – Quellenangabe: Verastem Onkology

Rezidivierte oder behandlungsresistente CLL oder SLL – Daten aus DUO-Studie

05.10.2018 Bei einigen Patienten mit schwer zu behandelnder Leukämie oder Lymphom kann Duvelisib (Handelsname Copiktra) die Behandlungsergebnisse signifikant verbessern laut in der Zeitschrift Blood veröffentlichten Phase-III-Studiendaten.

Lymphatische Leukämie; kleines lymphatisches Lymphom

Die DUO-Studie verglich Duvelisib mit Ofatumumab, einer zugelassenen Standard-Chemotherapie zur Behandlung von rezidivierter oder therapieresistenter chronischer lymphatischer Leukämie (CLL) und kleinem lymphatischen Lymphom (SLL).

Laut der Studie verlängerte Copiktra das progressionsfreie Überleben von im Median 9,9 Monaten unter Ofatumumab auf 13,3 Monate. Der Nutzen von Duvelisib schien sich auch auf Patienten mit Hochrisiko-Genmutationen und schlechteren Prognosen auszuweiten.

p17-Deletion oder p53-Anomalien

In Untergruppenanalysen fanden die Forscher heraus, dass Duvelisib genauso gut wirkte wie Ofatumumab bei den am schwersten zu behandelnden Fällen, einschließlich derjenigen Patienten mit p17-Deletion oder p53-Anomalien, die nur wenige verfügbare Therapiemöglichkeiten haben.

Patienten mit diesen genetischen Mutationen, die Duvelisib einnahmen, hatten im Vergleich zu ähnlichen Patienten in der Ofatumumab-Gruppe eine 60-prozentige Reduktion ihres Risikos für Krebswachstum oder Krebstod.

DUO

Die multizentrische, internationale DUO-Studie umfasste 319 Patienten mit rezidivierter oder behandlungsresistenter CLL oder SLL, die zuvor durchschnittlich zwei Krebstherapien erhalten hatten (ein Drittel hatte drei oder mehr erhalten).

Die Patienten wurden randomisiert auf entweder zweimal täglich orales Duvelisib oder intravenöses Ofatumumab, einem zugelassenen monoklonalen Antikörper, der auf das CD20-Protein auf der Oberfläche von B-Zellen abzielt. Sie wurden dann für einen Median von 22,4 Monaten beobachtet.

In der Copiktra-Gruppe war die Gesamtansprechrate höher (74 vs. 45 Prozent), schreibt Dr. Ian W. Flinn vom Sarah Cannon Research Institute.

Nebenwirkungen

Die mediane Behandlungsdauer betrug 50 Wochen für die Duvelisib-Gruppe und 23 Wochen für die Empfänger von Ofatumumab, so dass die Forscher mehr Daten über Nebenwirkungen sammeln konnten.

Die häufigsten Nebenwirkungen waren Durchfall, Übelkeit, Pyrexie, Neutropenie, Anämie und Husten in der Duvelisib-Gruppe sowie Neutropenie und Infusionsreaktionen im Ofatumumab-Arm.

Lymphknoten

Die meisten mit Duvelisib behandelten Teilnehmer (78 Prozent) hatten auch signifikante Reduzierungen ihrer Lymphknoten, verglichen mit 16 Prozent der Patienten, die Ofatumumab erhielten. Geschwollene Lymphknoten in Nacken, Armen und Bauch können zu Bewegungseinschränkungen und erhöhtem Unwohlsein führen.
© arznei-news.de – Quellenangabe: Blood – doi.org/10.1182/blood-2018-05-850461

EU: Chronische lymphatische Leukämie / Follikuläres Lymphom – CHMP-Zulassungsempfehlung für Copiktra

26.03.2021 Der Ausschuss für Humanarzneimittel der Europäischen Zulassungsbehörde (CHMP) empfiehlt die Zulassung von Copiktra (aktive Substanz ist Duvelisib) der Firma Verastem Europe GmbH als 15-mg- und 25-mg-Hartkapseln für die Behandlung von erwachsenen Patienten mit rezidivierter oder refraktärer chronischer lymphatischer Leukämie (CLL) oder refraktärem follikulären Lymphom (FL).

Wirkstoff Duvelisib; Wirkweise

Der Wirkstoff von Copiktra ist Duvelisib, ein antineoplastisches Mittel (ATC-Code: L01EM04), das durch Hemmung der Phosphatidylinositol-3-Kinase p110δ (PI3K-δ) und PI3K-γ wirkt. Diese Enzyme sind an der Proliferation und dem Überleben von malignen B-Zelllinien und primären CLL-Tumorzellen sowie an immunologischen Signalwegen in der Tumormikroumgebung von malignen B-Zellen beteiligt.

Der Nutzen von Copiktra besteht darin, dass es im Vergleich zu Ofatumumab bei Patienten mit CLL, die zwei oder mehr vorherige Behandlungslinien erhalten haben, die Überlebenszeit ohne Fortschreiten der Erkrankung verlängert und bei Patienten mit FL, die zwei oder mehr vorherige Behandlungen erhalten haben, ein Tumoransprechen einleitet.

Die häufigsten Nebenwirkungen

Die häufigsten Nebenwirkungen sind Atemwegsinfektionen, Neutropenie, Anämie, Thrombozytopenie, Kopfschmerzen, Dyspnoe, Husten, verminderter Appetit, Diarrhoe/Kolitis, Übelkeit, Erbrechen, Bauchschmerzen, Verstopfung, Hautausschlag, muskuloskelettale Schmerzen, Arthralgie, Pyrexie, Erschöpfung und erhöhte Transaminasen.

Indikation, Anwendung

Die vollständige Indikation bei Zulassung umfasst die Behandlung von erwachsenen Patienten mit:

rezidivierter oder refraktärer chronischer lymphatischer Leukämie (CLL) nach mindestens zwei vorherigen Therapien;
follikulärem Lymphom (FL), das auf mindestens zwei vorherige systemische Therapien refraktär ist.
© arznei-news.de – Quelle: EMA

Aus der Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels der Europäischen Kommission:

Wirkstoff / Wirkung / Wirkmechanismus / Wirkweise

Duvelisib ist ein dualer Inhibitor der Phosphatidylinositol-3-Kinasen p110δ (PI3K-δ) und PI3K-γ. Die Inhibition von PI3K-δ führt direkt zu einer Reduzierung der Vermehrung und des Überlebens bösartiger B-Zelllinien und primärer CLL-Tumorzellen, während die Inhibition von PI3K-γ die Aktivität von CD4-positiven T-Zellen und Makrophagen in der Tumormikroumgebung reduziert, welche die bösartigen B-Zellen unterstützen. Bei einer Dosis von 25 mg BID sind die Plasmakonzentrationen von Duvelisib möglicherweise nicht hoch genug, um eine anhaltende Inhibition von PI3K-γ zu verursachen, und der Beitrag der Inhibition von PI3K-γ zur Wirksamkeit ist unter Umständen begrenzt.

Schwangerschaft / Stillen

Schwangerschaft

Wenn Sie schwanger sind oder stillen, oder wenn Sie vermuten, schwanger zu sein, oder beabsichtigen, schwanger zu werden, fragen Sie vor der Einnahme dieses Arzneimittels Ihren Arzt um Rat. Vor der Einnahme von Copiktra sollte ein Schwangerschaftstest durchgeführt werden.

Die Anwendung von Copiktra während der Schwangerschaft sollte vermieden werden.

Wenn Sie während der Behandlung mit Copiktra schwanger werden, informieren Sie so schnell wie möglich Ihren Arzt.

Stillzeit

Es ist nicht bekannt, ob Copiktra in die Muttermilch übergeht. Sie sollten während der Behandlung mit Copiktra und mindestens 1 Monat nach der letzten Dosis nicht stillen.

Verhütung
Wenden Sie während der Behandlung mit Copiktra und nach Erhalt der letzten Copiktra-Dosis mindestens 1 Monat lang eine wirksame Empfängnisverhütung an, die zwei Formen einer zuverlässigen Verhütung umfasst.

Antibabypille

Es ist nicht bekannt, ob Copiktra die Wirksamkeit der Antibabypille reduziert. Wenn Sie während Ihrer Behandlung mit Copiktra die Antibabypille einnehmen, müssen Sie außerdem eine Barriereverhütungsmethode (wie z. B. Kondome) anwenden. Fragen Sie Ihren Arzt um Rat.

Nebenwirkungen / unerwünschte Wirkungen / Verträglichkeit

Wie alle Arzneimittel kann auch Duvelisib (Copiktra) Nebenwirkungen haben, die aber nicht bei jedem auftreten müssen.

Einige Nebenwirkungen könnten schwerwiegend sein.

Wenn Sie eine der folgenden Nebenwirkungen bemerken, begeben Sie sich unverzüglich in ärztliche Behandlung:

  • Fieber, Schüttelfrost oder andere Anzeichen einer Infektion
  • Neu auftretender oder sich verschlimmernder Durchfall, Schleim oder Blut im Stuhl oder schwere Abdominalschmerzen (im Magenbereich)
  • Neu auftretender oder sich verschlimmernder Hautausschlag oder andere Hautreaktionen, einschließlich schmerzhafte wunde Stellen oder Geschwüre auf Ihrer Haut, Ihren Lippen oder in Ihrem Mund; schwerer Ausschlag mit Blasenbildung oder Abschälen der Haut; Ausschlag mit Juckreiz und/oder Fieber
  • Neu auftretende(r) oder sich verschlimmernde(r) Husten oder Atembeschwerden

Andere Nebenwirkungen

Sehr häufig: kann mehr als 1 von 10 Behandelten betreffen

  • Infektionen der oberen und unteren Atemwege, Lungeninfektion (Pneumonie)
  • Verminderte Anzahl bestimmter weißer Blutkörperchen (Neutropenie)
  • Verminderte Anzahl roter Blutkörperchen (Anämie)
  • Verminderte Anzahl von Zellen im Blut, die der Blutgerinnung dienen (Thrombozytopenie)
  • Verminderter Appetit
  • Kopfschmerzen
  • Kurzatmigkeit (Dyspnoe)
  • Husten
  • Entzündung des Darms (Kolitis), Durchfall (wässriger, loser oder weicher Stuhl), Erbrechen, Übelkeit, Magenschmerzen
  • Schwierigkeiten beim Ausscheiden von Stuhl (Verstopfung)
  • Hautausschlag manchmal mit Blasenbildung
  • Schmerzen in den Muskeln, Knochen (Schmerzen im Bewegungsapparat) und Gelenken (Arthralgie)
  • Fieber
  • Müdigkeit oder Schwächegefühl
  • Erhöhter Spiegel eines bestimmten Eiweißes im Blut, anhand dessen sich die Funktion der Bauchspeicheldrüse messen lässt
  • Erhöhte Spiegel von Leberenzymen in Bluttests

Häufig: kann bis zu 1 von 10 Behandelten betreffen

  • Infektion, die sich auf lebenswichtige Organe ausbreiten und dazu führen kann, dass Organe nicht richtig arbeiten (Sepsis)
  • Entzündung der Lunge (Pneumonitis, gekennzeichnet durch Husten und Atembeschwerden)

Gelegentlich: kann bis zu 1 von 100 Behandelten betreffen

  • Schwere und möglicherweise tödliche Abschälung der Haut (toxische epidermale Nekrolyse, Stevens-Johnson-Syndrom, Arzneimittelausschlag mit erhöhter Zahl weißer Blutkörperchen (Eosinophilie) und den gesamten Körper betreffenden Symptomen)

Arznei-News.de – Quellenangabe: Europäische Kommission – EPAR – 25.05.2021

Welche Erfahrung haben Sie mit diesem Medikament gemacht, oder haben Sie eine Frage dazu?

Hat das Medikament geholfen (Dosierung, Dauer der Anwendung)? Was hat sich verbessert / verschlechtert? Welche Nebenwirkungen haben Sie bemerkt?


Aus Lesbarkeitsgründen bitte Punkt und Komma nicht vergessen. Vermeiden Sie unangemessene Sprache, Werbung, themenfremde Inhalte. Danke.