Ibrutinib (Imbruvica)

Ibrutinib ist ein oral einzunehmender Tyrosinkinase-Inhibitor, der die Bruton-Tyrosinkinase hemmt. Handelsname ist Imbruvica.

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News zu Ibrutinib (Imbruvica)

Chronische lymphatische Leukämie: FDA-Zulassung

Die US Food and Drug Administration hat die Zulassung von Imbruvica (Wirkstoff Ibrutinib) auf chronische lymphatische Leukämie (CLL) ausgeweitet, bei der mindestens eine vorherige Behandlung erfolgt ist.

Die chronische lymphatische Leukämie ist ein geringmalignes, leukämisch verlaufendes B-Zell-Non-Hodgkin-Lymphom und zeigt sich vor allem im höheren Lebensalter.

Es erkranken pro Jahr etwa 4 von 100.000 Einwohnern neu, wobei die Erstdiagnose im Median bei 70-75 liegt. Männer erkranken fast doppelt so häufig wie Frauen.

Wirkstoff Ibrutinib

Chemische Strukturformel von Ibrutinib

Ibrutinib wirkt, indem es das Enzym hemmt, das Krebszellen wachsen und sich teilen lässt.

Die FDA erließ eine beschleunigte Zulassung von Imbruvica für CLL aufgrund einer klinischen Studie mit 48 zuvor behandelten Teilnehmern. Im Durchschnitt wurden die Teilnehmer mit CLL 6,7 Jahre vor der Studie diagnostiziert und hatten vier vorangegangene Therapien erhalten.

Alle Studienteilnehmer erhielten eine 420 mg oral verabreichte Dosis Imbruvica bis die Behandlung inakzeptable Toxizität erreichte oder die Krankheit fortgeschritten war. Die Ergebnisse zeigten, dass der Krebs bei fast 58 Prozent der Teilnehmern nach der Behandlung kleiner war. Eine Verbesserung der Überlebens-oder krankheitsbedingten Symptome wurde nicht nachgewiesen.

Nebenwirkungen

Die in der klinischen Studie am häufigsten beobachteten Nebenwirkungen von Imbruvica waren:

  • geringe Mengen an Blutplättchen im Blut (Thrombozytopenie),
  • Durchfall,
  • Blutergüsse,
  • eine Abnahme der Infektionen bekämpfenden weißen Blutkörperchen (Neutropenie),
  • niedrige Zahl roter Blutkörperchen (Anämie),
  • Infektionen der oberen Atemwege,
  • Müdigkeit,
  • Schmerzen in den Muskeln und Knochen (Muskel-Skelett-Schmerzen),
  • Hautausschlag,
  • Fieber,
  • Verstopfung,
  • Schwellung des Gewebes (periphere Ödeme),
  • Gelenkschmerzen (Arthralgie),
  • Übelkeit,
  • Entzündungen der Mundschleimhaut (Stomatitis),
  • Nasennebenhöhlenentzündung (Sinusitis ) und
  • Schwindel.

Andere klinisch signifikante Nebenwirkungen von Imbruvica waren Blutungen, Infektionen, Probleme mit den Nieren und die Entwicklung anderer Krebsformen.

© arznei-news.de – Quelle: FDA, Feb. 2014

CHMP Zulassungsempfehlung bei CLL und MCL

Der Ausschuss für Humanarzneimittel der Europäischen Zulassungsbehörde (CHMP) empfiehlt, Imbruvica (aktive Substanz ist Ibrutinib) für die Behandlung von rezidiviertem oder refraktärem Mantelzell-Lymphom und chronischer lymphatischer Leukämie bei Erwachsenen zuzulassen.

Ein Pharmakovigilanz-Plan für Ibrutinib soll als Teil der Zulassung implementiert werden.

Imbruvica 140 mg Hartkapseln sind ein Produkt der Janssen–Cilag International NV.
© arznei-news.de – Quelle: EMA, Juli 2014

Update 20.08.2014

EU genehmigt Imbruvica bei Blutkrebs

Die europäischen Regulierungsbehörden haben das OK für Imbruvica zur Behandlung von zwei Blutkrebsarten gegeben.

J & J Janssen vermeldet, dass die Europäische Kommission Imbruvica (aktive Substanz Ibrutinib) für die Therapie von Patienten mit Mantelzell-Lymphom (MCL) bzw. mit chronischer lymphatischer Leukämie (CLL) zugelassen hat, die mindestens eine vorherige Therapie erhalten haben, oder als First-Line Medikament bei Patienten mit den Chromosomenanomalien Deletion 17p oder TP53-Mutation.

Die Zulassung für das Medikament, dem First-in-Class, einmal täglich oral zu verabreichenden Bruton-Tyrosinkinase-Inhibitor, folgt einer positiven Stellungnahme des CHMP im Juli.

Janssen zitiert Peter Hillmen vom St. James University Hospital in Leeds mit den Worten, dass MCL und CLL mit 17p-Deletion „in der Regel anspruchsvoll und schwierig zu behandelnde Blutkrebsarten sind, die nicht gut auf herkömmliche Therapien reagieren. Sie schreiten in der Regel während oder kurz nach der Chemotherapie schnell voran und lassen den Patienten sehr begrenzte Behandlungsmöglichkeiten und eine schlechte Überlebensrate“.

Anfang dieser Woche kündigten Janssen und Pharmacyclics eine Zusammenarbeit an, um Imbruvica in Kombination mit Bristol-Myers Squibb PD-1 Immun Checkpoint Inhibitor Opdivo (Nivolumab) bei Non-Hodgkin-Lymphom und in einer anderen Kombination mit Roches Gazyva (Obinutuzumab) bei NHL und chronischer lymphatischer Leukämie / kleinen lymphatischen Lymphomen zu testen.
© arznei-news.de – Quelle: Johnson & Johnson/Pharmacyclics, Okt. 2014

EU-Zulassung bei Morbus Waldenström

Janssen-Cilag International gab heute bekannt, dass die Europäische Kommission  Imbruvica Kapseln als Behandlungsoption für erwachsene Patienten mit Morbus Waldenström (WM) genehmigt hat.

Die Europäische Kommission folgt damit der Zulassungsempfehlung der EMA vom Mai dieses Jahres.

Ibrutinib ist für Patienten indiziert, die mindestens eine vorherige Therapie erhalten haben, oder als First-Line-Therapie zur Behandlung von Patienten für die Chemo-Immuntherapie nicht geeignet oder zugelassen ist. Diese Zulassung ist ein wichtiger Schritt nach vorn für Patienten, die unter WM leiden. Es gab bisher keine Behandlungsmöglichkeiten in Europa für diese seltene und langsam wachsende Art von Blutkrebs.

Das Durchschnittsalter zum Zeitpunkt der Diagnose liegt bei WM zwischen 63-68 Jahren und die Inzidenzraten bei Männern und Frauen in Europa bei etwa 7,3 und 4,2 pro Million Einwohner.

Die Zulassung basiert auf einer Phase-2-Multicenter-Studie, die die Wirksamkeit und Verträglichkeit von Ibrutinib 420 mg einmal täglich bei 63 Patienten mit vorbehandeltem WM (Durchschnittsalter 63, 44-86 Jahre) untersuchte. Die Gesamtansprechrate lag bei 90,5%, 57 von 63 Patienten. Elf Patienten erzielten eine geringe Reaktion, 36 Patienten erreichten eine partielle Remission (PR) und 10 Patienten eine sehr gute PR. Die medianen Zeiten bis zur zumindest geringfügigen und partiellen Remission waren 4 Wochen und acht Wochen.

Sekundäre Endpunkte der Zulassungsstudie waren progressionsfreies Überleben (PFS) und die Sicherheit und Verträglichkeit von Imbruvica bei symptomatischen Patienten mit vorbehandeltem WM. Die ungefähre zweijährige PFS und Gesamtüberlebensraten lagen bei allen Patienten insgesamt bei 69,1% bzw. 95,2%.
© arznei-news.de – Quelle: Janssen-Cilag International, Juli 2015

Ph-3-Studienresultate zur Wirksamkeit bei Hochrisiko-CLL / SLL

15.05.2017 AbbVie hat die Analyseergebnisse von Daten aus drei Phase-3-Studien zur Bewertung von Imbruvica (Wirkstoff Ibrutinib) bei Patienten mit Hochrisiko chronischer lymphozytischer Leukämie / small lymphocytic lymphoma (CLL / B-SLL, Kleinzelliges B-Zell-Lymphom) veröffentlicht.

In der Analyse der Studien RESONATE, RESONATE-2 und HELIOS erreichten mit Imbruvica behandelte CLL- / SLL-Patienten mit genomischen Anomalien, die typischerweise ein hohes Risiko für schlechte Ergebnisse darstellen,

  • höhere Raten für komplette Remission (CR-Rate von 22 Prozent bei unmutiertem IGHV, 18 Prozent bei del 11q, 25 Prozent bei Trisomie 12 und 10 Prozent bei CK) und
  • höhere Gesamtansprechraten (ORR; IGHV unmutiert: 89 Prozent, 88 Prozent bei del 11q, 86 Prozent bei Trisomie 12 und 87 Prozent bei CK), sowie
  • ein längeres progressionsfreies Überleben (PFS: 78 Prozent bei unmutiertem IGHV, 82 Prozent bei del 11q, 77 Prozent bei Trisomie 12 und 76 Prozent bei CK) nach 24 Monaten und
  • Gesamtüberleben (OS: 88 Prozent bei unmutiertem IGHV, 93 Prozent bei del 11q, 89 Prozent bei Trisomie 12 und 84 Prozent bei CK) nach 30 Monaten

im Vergleich zu Patienten, die mit dem Komparator behandelt wurden.

  • In RESONAT erhielten die Patienten Ibrutinib oder Ofatumumab;
  • in RESONAT-2 erhielten die Patienten Imbruvica oder Chlorambucil; und
  • in HELIOS erhielten die Patienten Imbruvica plus Bendamustin und Rituximab oder Placebo plus Bendamustin und Rituximab (BR).

Die risikofreien genomischen Anomalien waren die Deletion 11q (del 11q), Trisomie 12, komplexe Karyotyp (CK) und unmutierte Immunglobulin-Schwerketten-Variablen-Region (IGHV). Bei mit Ibrutinib behandelten Patienten war die Präsenz von del 11q eher mit einem längeren PFS und OS verknüpft als bei Patienten ohne del 11q, schreibt das Unternehmen.

Die Nebenwirkungen waren bei Patienten mit oder ohne genomische Faktoren ähnlich und spiegeln eine mediane Behandlungsexposition von 19-20 Monaten bei mit Ibrutinib behandelten Patienten und 5-10 Monate bei den Vergleichsmedikamenten wider. Abbruch aufgrund von Nebenwirkungen reichte von 8-15 Prozent bei Imbruvica-Patienten und 13-17 Prozent bei Komparator-Patienten.
© arznei-news.de – Quelle: AbbVie, Mai 2017

Rote-Hand-Brief: mögliche Hepatitis-B-Reaktivierung

18.07.2017 Die Firma Janssen-Cilag, die Europäische Arzneimittel-Agentur (EMA) und das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte informieren in einem Rote-Hand-Brief über das Risiko einer Hepatitis-B-Virus-Reaktivierung unter Imbruvica (aktive Substanz Ibrutinib).

Das Unternehmen berichtet über einige Fälle, weshalb vor dem Beginn einer Behandlung mit dem Medikament Patienten auf eine HBV-Infektion untersucht werden sollten.

Bei positiver Hepatitis-B-Serologie empfiehlt das Unternehmen, einen Experten für Leberkrankheiten aufzusuchen, bevor die Behandlung begonnen wird. Sollte das Medikament benötigt werden, sollte entsprechend lokaler medizinischer Behandlungsstandards überwacht und / oder behandelt werden, um einer HBV-Reaktivierung vorzubeugen.

Hintergrund zu den Sicherheitshinweisen: pdf des Unternehmens
© arznei-news.de – Quelle: Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte, Juli 2017

CLL/SLL: Bis zu sieben Jahre progressionsfreies Überleben bei 80 Prozent der bislang unbehandelten Patienten

02.12.2018 AbbVie hat Ergebnisse von bis zu sieben Jahren klinischer Studiennachbeobachtung zu Imbruvica (Wirkstoff Ibrutinib) Monotherapie bei chronisch lymphatischer Leukämie / kleinem lymphatischen Lymphom (CLL/SLL) veröffentlicht – dem bisher längsten Follow-up für einen Bruton-Tyrosinkinase-(BTK)-Inhibitor.

Die aktualisierten Phase-1b/2-Daten zeigten dauerhaftes Ansprechen bei CLL/SLL-Patienten mit einer Gesamtansprechrate (ORR) von 89 Prozent.

Bewertet wurden Patienten mit hochriskanten genomischen Faktoren wie komplexem Karyotyp und nicht veränderter IGHV sowie mehr als 70 Patienten mit drei bis 12 vorherigen Therapielinien.

Auch die Raten des progressionsfreien Überlebens (PFS) blieben konstant (geschätzte Siebenjahresraten von 80% für bisher unbehandelte Patienten; 32% in den stark vorbehandelten schubförmig/refraktären [R/R] Gruppen).

Die Analyse ergab auch, dass das PFS bei R/R-Patienten tendenziell besser abschnitt, wenn sie mit Ibrutinib in früheren Therapielinien behandelt wurden (nach ein oder zwei vorherigen Therapielinien im Vergleich zu drei oder mehr vorhergehenden Therapielinien).
© arznei-news.de – Quellenangabe: AbbVie

Phase-3-Studie bei metastasierendem Bauchspeicheldrüsenkrebs

19.01.2019 AbbVie hat ein Update zur Phase-3-Studie RESOLVE (PCYC-1137) zu Ibrutinib (Imbruvica) in Kombination mit den Chemotherapeutika Nab-Paclitaxel und Gemcitabin versus Placebo in Kombination mit diesen Chemotherapeutika bei Patienten mit metastasierendem Pankreas-Adenokarzinom (Krebs) bekanntgegeben.

Metastasierender Bauchspeicheldrüsenkrebs ist ein aggressiver und schwer zu behandelnder solider Tumor, der heute hauptsächlich mit Chemotherapie behandelt wird.

RESOLVE untersuchte die Wirksamkeit von Ibrutinib in Kombination mit Nab-Paclitaxel und Gemcitabin für die Erstlinienbehandlung von Patienten mit metastasierendem Bauchspeicheldrüsenkrebs.

Die Patienten wurden 1:1 auf Ibrutinib + Nab-Paclitaxel und Gemcitabin (n=211 Studienpatienten) und Placebo + Nab-Paclitaxel und Gemcitabin (n=213 Studienpatienten) randomisiert.

Abschließend konnte die Studie ihren primären Endpunkt, die Verbesserung des progressionsfreien Überlebens (PFS) oder des Gesamtüberlebens (OS) in der Studienpopulation, nicht erreichen. Die in der Studie erhobenen Sicherheitsdaten stimmten mit den vorhandenen Sicherheitsinformationen für die Studienmedikamente überein.
© arznei-news.de – Quellenangabe: AbbVie

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