Lenvatinib (Lenvima)

Lenvatinib ist ein Kinase-Hemmer, der für die Behandlung von Krebserkrankungen entwickelt wurde. Es wird bei Schilddrüsenkrebs und Nierenzellkarzinom eingesetzt. Handelsnamen sind Lenvima, Kisplyx.

News zu Lenvatinib

FDA-Zulassung für Lenvima bei Schilddrüsenkrebs

13.02.2015 Die US-amerikanische Food and Drug Administration hat Lenvima (aktive Substanz Lenvatinib) bei Patienten mit progressivem, differenzierten Schilddrüsenkarzinom (DTC), deren Erkrankung trotz Einnahme von radioaktivem Jod sich weiterentwickelte, zugelassen.

Lenvatinib ist ein Kinase-Hemmer, der durch die Blockade bestimmter Proteine Wachstum und Teilung von Krebszellen hemmt.

Wirksamkeitlenvatinib

Lenvimas Wirksamkeit wurde in einer Studie mit 392 Teilnehmern mit progressivem, radioaktiven Jod-refraktären DTC evaluiert. Die Teilnehmer wurden randomisiert entweder Lenvatinib oder einer Placebobehandlung zugeteilt.

Die Studienergebnisse zeigten, dass mit Lenvima behandelte Teilnehmer im Median 18,3 Monate ohne Fortschreiten der Krankheit (progressionsfreies Überleben) erreichten im Vergleich zu einem Medianwert von 3,6 Monate bei den Teilnehmern, die ein Placebo erhielten. Außerdem konnte bei 65 Prozent der mit Lenvatinib behandelten Teilnehmern eine Reduktion der Tumorgröße festgestellt werden im Vergleich zu 2% bei den Teilnehmern, die ein Placebo erhielten. Ein Großteil der Teilnehmer, die randomisiert Placebos erhielten, wurden nach Fortschreiten ihrer Erkrankung mit Lenvima behandelt.

Nebenwirkungen

Die häufigsten Nebenwirkungen von Lenvima waren

  • Bluthochdruck (Hypertonie),
  • Müdigkeit,
  • Durchfall,
  • Gelenk- und Muskelschmerzen (Arthralgie / Myalgie),
  • verminderter Appetit,
  • Gewichtsabnahme,
  • Übelkeit,
  • Entzündung der Mundschleimhaut (Stomatitis),
  • Kopfschmerzen,
  • Erbrechen,
  • überschüssiges Eiweiß im Urin (Proteinurie),
  • Schwellung und Schmerzen in den Handflächen, den Händen und / oder den Fußsohlen (palmoplantares Erythrodysästhesie Syndrom),
  • Bauchschmerzen und
  • Veränderungen in der Sprachlautstärke oder Qualität (Dysphonie).

Bei der Behandlung mit Lenvatinib kann es zu schweren Nebenwirkungen kommen, einschließlich

  • Herzinsuffizienz,
  • Bildung von Blutgerinnseln (arterielle thromboembolische Ereignisse),
  • Leberschäden (Hepatotoxizität),
  • Nierenschäden (Nierenversagen und Wertminderungen),
  • Öffnung in der Wand des Magen oder Darm (Magen-Darm-Perforation) oder eine abnorme Verbindung zwischen zwei Teilen des Magens oder Darms (Fistelbildung),
  • Veränderungen in der elektrischen Aktivität des Herzens (QT-Intervall-Verlängerung),
  • geringe Mengen an Kalzium im Blut (Hypokalzämie),
  • gleichzeitiges Auftreten von Kopfschmerzen, Verwirrtheit, Krampfanfälle und visuelle Änderungen (Reversibles posteriores Leukoenzephalopathie-Syndrom),
  • schwere Blutungen,
  • Risiken für das ungeborene Kind, wenn eine Patientin während der Behandlung schwanger wird, und
  • beeinträchtigte Hemmung der Produktion von Schilddrüsen-stimulierenden Hormonen.

© arznei-news.de – Quelle: FDA, Feb. 2015

EU-Zulassungsempfehlung von Lenvima bei Schilddrüsenkarzinom

27.03.2015 Der Ausschuss für Humanarzneimittel der Europäischen Zulassungsbehörde (CHMP) empfiehlt die Zulassung für das Medikament Lenvima mit der aktiven Substanz Lenvatinib der Firma Eisai Europe Ltd.

Lenvima soll eingesetzt werden zur Behandlung von Erwachsenen mit einem progressiven, lokal fortgeschrittenen oder metastasierten differenzierten Schilddrüsenkarzinom (DTC), deren Erkrankung sich trotz Einnahme von radioaktivem Jod verschlechterte.
© arznei-news.de – Quelle: EMA, März 2015

EU-Zulassung für Lenvima gegen Schilddrüsenkrebs

03.06.2015 Die europäische Regulierungsbehörde hat Eisais Lenvima für die Behandlung der häufigsten Formen von Schilddrüsenkrebs zugelassen und folgt damit den Zulassungen in den USA und Japan.

Die Europäische Kommission hat entschieden, dass das Medikament zur Behandlung von erwachsenen Patienten mit progressivem, lokal fortgeschrittenem oder metastasiert differenziertem (papillär, follikulär, Hürthle-Zelle) Schilddrüsenkarzinom, refraktär auf radioaktives Jod, zugelassen wird.

Die Zulassung basiert auf Daten einer klinischen Studie, bei der die Lenvatinib einnehmenden Patienten im Durchschnitt 14,7 Monate länger ohne Fortschreiten der Krankheit lebten als diejenigen, die ein Placebo bekamen; sie zeigten auch eine schnelle Ansprechrate mit einer medianen Zeit bis zum ersten objektiven Ansprechen von 2 Monaten.

Bereits im März informierte der Ausschuss für Humanarzneimittel, dass Lenvima über ein Sicherheitsprofil wie andere ähnliche Medikamente mit „vorhersehbaren und beherrschbaren“ Nebenwirkungen besitzt, aber er bat um eine weitere Studie, um die am besten geeignete Anfangsdosis zu untersuchen, die Vorteile zu optimieren und die Risiken zu reduzieren.
Quelle: Eisai, Juni 2015

Gesamtüberleben bei Radiojodtherapie-resistentem Schilddrüsenkrebs verbessert

15.06.2017 Das Medikament Lenvatinib (Handelsnamen sind Lenvima, Kisplyx) konnte die Gesamtüberlebensraten in einer Gruppe von Schilddrüsenkrebspatienten deutlich verbessern, deren Erkrankung gegen die Standard-Radiojod-Behandlung resistent war, nach neuen Untersuchungen der Perelman School of Medicine der Universität Pennsylvania.

Die im Journal of Clinical Oncology veröffentlichte Studie zeigte, dass das Medikament das Gesamtüberleben (OS) bei Patienten älter als 65 Jahre signifikant verbesserte und gut verträglich war.

Die meisten Fälle von differenziertem Schilddrüsenkrebs (DTC) werden mit Radiojodtherapie behandelt. Da die Schilddrüse fast das gesamte Jod im menschlichen Körper aufnimmt, konzentriert sich das radioaktive Jod, das einem Patienten gegeben wird, in den Schilddrüsenkrebszellen und tötet sie mit geringer Wirkung auf den Rest des Körpers. Die Behandlung kann kurativ sein, aber etwa 15 Prozent der DTC-Patienten haben Krebs, der resistent gegen die Therapie ist.

Dr. Marcia Brose und ihr Team nahmen an der SELECT-Studie teil, um die Auswirkungen von Levatinib auf DTC zu untersuchen, und Brose leitete die weitere Analyse, die in diesem Bericht veröffentlicht wurde, der speziell auf das OS und die Sicherheit von Lenvatinib bei jüngeren und älteren Patienten hinweist.

Wirksamkeit bei verschiedenen Altersgruppen

Die Patienten wurden in zwei Gruppen aufgeteilt: Personen im Alter von 65 Jahren und jünger, und die älteren. Das mittlere Alter der jüngeren Gruppe war 56. Für die ältere Gruppe war es 71. Jede Gruppe enthielt Patienten, die das Medikament, und Patienten, die ein Placebo erhielten.

Die Forscher fanden signifikante Unterschiede beim Gesamtüberleben zwischen Wirkstoff- und Placebo-Gruppe in der älteren Altersgruppe.

In der älteren Kohorte erreichten die Teilnehmer unter Placebo ein OS von 18,4 Monaten. Bei den mit dem Wirkstoff behandelten Patienten wurde das OS nicht erreicht, aber die Konfidenzintervalle zeigen, dass das erwartete Überleben 22 Monate übersteigen würde, schreiben die Wissenschaftler.

In der jüngeren Kohorte wurde das Gesamtüberleben für beide Gruppen nicht erreicht.

Sicherheitsbedenken

Es wird angenommen, dass diese Medikamente nicht bei älteren Patienten wegen einer möglichen Toxizität und anderen medizinischen Bedenken eingesetzt werden sollten, aber die Ergebnisse zeigen genau das Gegenteil, sagte Brose. Die älteren Patienten profitieren nicht nur von diesen Medikamenten, sondern sie vertragen sie im Allgemeinen auch gut, schreibt sie.

Brose sagt, die Ergebnisse dieser Studie können einen unmittelbaren Einfluss auf die klinische Versorgung haben, und mehrere andere Studien sind im Gange, um neue Anwendungen für Lenvatinib bei anderen Formen von Schilddrüsenkrebs zu finden.
© arznei-news.de – Quelle: Journal of Clinical Oncology – http://dx.doi.org/10.1200/JCO.2016.71.6472, Juni 2017

ESMO Virtual Congress 2020: Daten aus zwei Studien zur Evaluierung von KEYTRUDA (Pembrolizumab) plus LENVIMA (Lenvatinib) bei sieben verschiedenen Tumorerkrankungen

22.09.2020 MSD und Eisai haben neue Studiendaten aus zwei Studien im Rahmen des klinischen Programms LEAP (LEnvatinib And Pembrolizumab) veröffentlicht, in denen KEYTRUDA (Pembrolizumab) und LENVIMA (Lenvatinib) bei der Behandlung verschiedener Tumorerkrankungen untersucht wurden.

In der Phase-2-Studie LEAP-004 zeigte KEYTRUDA plus LENVIMA eine objektive Ansprechrate (ORR) von 21,4% (95% CI: 13,9-30,5) bei Patienten mit inoperablem oder fortgeschrittenem Melanom, die zuvor eine Anti-PD-1/PD-L1-Therapie erhalten hatten.

In der Phase-2-Studie LEAP-005 zeigten KEYTRUDA plus LENVIMA eine ORR, die von 9,7-32,3% reichte (95% KI: 2,0-51) bei zuvor behandelten Patienten mit triple-negativem Brustkrebs (TNBC), Eierstockkrebs, Magenkrebs, Kolorektalkarzinom (non-microsatellite instability-high [non-MSI-H]/mismatch repair proficient [pMMR]), Glioblastoma multiforme (GBM) und Gallenwegskrebs (BTC).

Die Ergebnisse von LEAP-004 (Abstract #LBA44) und LEAP-005 (Abstract #LBA41) wurden als Abstracts akzeptiert und im Rahmen von Präsentationen auf dem virtuellen Kongress 2020 der European Society for Medical Oncology (ESMO) vorgestellt.
© arznei-news.de – Quellenangabe: MSD.


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