Lonafarnib (Zokinvy)

Lonafarnib (Zokinvy) ist ein Farnesyltransferase-Inhibitor (FTI), der sich in der Entwicklung für die Behandlung von Hepatitis Delta Virus Infektion befindet.

Infos

Indikation / Anwendung / Krankheiten

Zokinvy ist angezeigt zur Behandlung von Patienten ab einem Alter von 12 Monaten mit genetisch bestätigter Diagnose von Hutchinson-Gilford-Progerie-Syndrom oder progeroider Laminopathie mit Verarbeitungsfehler im Zusammenhang mit einer heterozygoten LMNA-Mutation mit Progerie- ähnlicher Proteinakkumulation oder einer homozygoten oder zusammengesetzten heterozygoten ZMPSTE24-Mutation.

News zu Lonafarnib

Phase-2-Studien-Resultate bei HDV-infizierten Patienten

20.07.2015 Die Studie der National Institutes of Health (NIH) Klinik in Bethesda, Maryland untersuchte zwei Dosen Lonafarnib: 100 mg 2x täglich und 200 mg 2x täglich für 4 Wochen.

„Das NIH Clinical Center hat eine Studie abgeschlossen, die mit erheblichen Auswirkungen auf die Behandlung der chronischen Hepatitis D, die häufig zu Leberzirrhose und anderen lebensbedrohlichen Bedingungen führt, einhergehen“, sagte Theo Heller von der NIH.

lonafarnib

„Dies ist die erste Studie zur Bewertung von Lonafarnib bei Patienten infiziert mit HDV und wir sind sehr zufrieden mit den Ergebnissen“, sagte David Cory von Eiger Biopharmaceuticals.

Die Resultate der in der Zeitschrift The Lancet Infectious Diseases veröffentlichten Studie zeigte, dass die HDV-RNA-Viruslast nach der 4-wöchigen Behandlung mit Lonafarnib im Vergleich zu Placebo gesenkt wurde.

Wobei sich ein statistisch signifikanter dosisabhängiger Unterschied bei der Reduktion der HDV-RNA-Viren zwischen 100 mg 2x täglich und 200 mg 2x täglich Dosen im Vergleich zu Placebo beobachtet wurde.

Der Rückgang der HDV-RNA-Viruslast stand signifikant mit dem Lonafarnib-Serumspiegel im Zusammenhang, und liefert damit einen weiteren Beleg für die antivirale Aktivität des Wirkstoffes bei chronischer HDV. In der Studie wurde das Medikament im Allgemeinen gut vertragen, wobei die häufigsten unerwünschten Arzneimittelwirkungen im Magen-Darm-Bereich auftraten.
© arznei-news.de – Quelle: Eiger Biopharmaceuticals, Juli 2015

HGPS: Senkt Sterblichkeit bei Hutchinson-Gilford-Syndrom (Progerie)

29.04.2018 Lonafarnib Monotherapie ist mit einer geringeren Mortalität bei Patienten mit Hutchinson-Gilford-Syndrom (HGPS – Progerie) verbunden laut einer im Journal of the American Medical Association veröffentlichten Studie.

Dr. Leslie B. Gordon vom Hasbro Children’s Hospital in Providence, R.I. und Kollegen verglichen gleichzeitig unbehandelte Patienten mit HGPS mit behandelten Patienten (nach Alter, Geschlecht und Kontinent des Wohnsitzes abgestimmt). Die Behandlungsgruppen umfassten Patienten aus zwei klinischen Studien an einem einzigen Ort (27 und 36 Patienten); die Patienten erhielten zweimal täglich orales Lonafarnib. Unbehandelte Patienten stammten aus einer separaten natürlichen vorherigen Studie und hatten keine klinischen Studienmedikamente erhalten.

Sterblichkeit, Mortalität

Die Patienten wurden über einen Median von 2,2 Jahren behandelt. Die Forscher fanden heraus, dass die Haupttodesursache Herzinsuffizienz war (79,4 Prozent), wenn sie identifiziert wurde.

Ein Todesfall (3,7 Prozent) trat bei den 27 Patienten in der ersten Studiengruppe auf; bei den 27 Patienten in der gleichen unbehandelten Gruppe gab es neun Todesfälle (33,3 Prozent).

Die Sterblichkeitsrate war im Zusammenhang mit der Behandlung geringer (Hazard Ratio 0,12). In der kombinierten Kohorte gab es vier Todesfälle (6,3 Prozent) und 17 Todesfälle (27 Prozent) unter den 63 Patienten in den behandelten und 63 Patienten in den entsprechenden unbehandelten Gruppen (Hazard Ratio 0,23).

Unter den Patienten mit HGPS war die Monotherapie mit Lonafarnib – verglichen mit Patienten, die nicht behandelt wurden – mit einer niedrigeren Sterblichkeitsrate nach 2,2 Jahren Follow-up verbunden, schreiben die Autoren.
© arznei-news.de – Quellenangabe: JAMA. 2018;319(16):1687-1695. doi:10.1001/jama.2018.3264

Aus der Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels der Europäischen Kommission:

Wirkstoff / Wirkung / Wirkmechanismus / Wirkweise

Lonafarnib ist ein krankheitsmodifizierender Wirkstoff, der Farnesylierung verhindert und dadurch die Ansammlung von aberrantem Progerin und Progerie-ähnlichen Proteinen in der inneren Zellkernmembran reduziert. Dies führt zu einer Aufrechterhaltung der Zellintegrität und der normalen Funktion. Die Akkumulation von Progerin und Progerie-ähnlichen Proteinen in den Zellen in den Wänden großer Blutgefäße verursacht Entzündungen und Fibrose.

Schwangerschaft / Stillen

Wenn Sie schwanger sind oder stillen, oder wenn Sie vermuten, schwanger zu sein oder beabsichtigen, schwanger zu werden, fragen Sie vor der Einnahme dieses Arzneimittels Ihren Arzt oder Apotheker um Rat.

Zokinvy wurde nicht bei schwangeren Frauen untersucht.

Die Anwendung von Zokinvy während der Schwangerschaft wird nicht empfohlen.

Frauen im gebärfähigen Alter müssen während der Einnahme von Zokinvy und für mindestens 1 Woche nach der letzten Dosis eine zuverlässige Verhütungsmethode anwenden. Männer mit Partnerinnen im gebärfähigen Alter müssen während der Einnahme von Zokinvy und für mindestens 3 Monate lang nach der letzten Dosis eine zuverlässige Verhütungsmethode anwenden. Bei Anwendung systemischer Steroide zur Empfängnisverhütung ist ergänzend eine Barrieremethode zu verwenden.

Es ist nicht bekannt, ob Zokinvy in die Muttermilch übergeht und Auswirkungen auf einen gestillten Säugling haben könnte. Wenn Sie stillen möchten, besprechen Sie zuerst mit Ihrem Arzt den Nutzen und die möglichen Risiken einer solchen Anwendung bzw. des Absetzens von Zokinvy.

Es ist noch nicht bekannt, ob dieses Arzneimittel die männliche oder weibliche Fortpflanzungsfähigkeit beeinflusst.

Mögliche Nebenwirkungen / unerwünschte Wirkungen / Verträglichkeit

Sehr häufig (kann mehr als 1 von 10 Personen betreffen):

• erhöhte Leberenzyme in Blutuntersuchungen, die auf eine Belastung der Leber hinweisen
• Magenschmerzen
• Müdigkeit
• Verstopfung
• Infektionen der Nebenhöhlen oder andere Infektionen der oberen Atemwege
• verringerter Hämoglobinwert in Blutuntersuchungen
• verringerter Bicarbonatwert in Blutuntersuchungen

Weitere Nebenwirkungen s. Infos

Arznei-News.de – Quellenangabe: Europäische Kommission – EPAR – 20.07.2022

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Hat das Medikament geholfen (Dosierung, Dauer der Anwendung)? Was hat sich verbessert / verschlechtert? Welche Nebenwirkungen haben Sie bemerkt?


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