Methylphenidat (Ritalin) gegen Kokainsucht

Erfahrungen, Erfahrungsberichte zu diesem Medikament

Studie zeigt vielversprechende Resultate von Methylphenidat (Ritalin) im Hinblick als Therapiebegleitung bei der Abhängigkeit von Kokain

02.07.2013 Eine einzelne Dosis Methylphenidat (Handelsnamen Ritalin, Concerta etc.) kann die Hirnfunktionen bei Kokainsucht verbessern, was es laut einer neuen Studie zu einer nützlichen Addon-Behandlung bei solchen Süchten machen könnte.

Erhöhung der Dopaminaktivität

Methylphenidat erhöht, ähnlich wie Kokain, die Dopamin- (und Noradrenalin-) Aktivität im Gehirn, aber oral verabreicht, braucht es länger bis es seinen Wirkungshöhepunkt erreicht, was ein geringeres Potential für Missbrauch bedeutet.

Durch die Erweiterung der Wirkung des Dopamins verbessert Ritalin die Signalverarbeitung, was wiederum mehrere kognitive Funktionen verbessert, einschließlich Informationsverarbeitung und Aufmerksamkeit.

Oral verabreichtes Methylphenidat steigert also das Dopamin im Gehirn, ähnlich Kokain, aber ohne die starken suchterzeugenden Eigenschaften, sagte Rita Goldstein, Ph.D, Brookhaven National Laboratory in New York, USA.

Ersatztherapie?

„Wir wollten bestimmen, ob die Eigenschaften dieses Substituts, die bei anderen Ersatztherapien (wie Nikotinkaugummis statt Zigaretten, oder Methadon statt Heroin) hilfreich sind, bei der Verbesserung der Gehirnkonnektivität eine Rolle spielen: Denn es ist bei der Behandlung der Kokainabhängigkeit wichtig, dass das Gehirn aufmerksam ist und gut Informationen verarbeiten kann.“

Für die Studie testeten Goldstein und ihr Team 18 kokainabhängige Personen. Die Teilnehmer wurden zufällig zwei Gruppen zugewiesen: eine bekam eine orale Dosis Methylphenidat, die andere ein Placebo.

Die Forscher verwendeten funktionelle Kernspintomographie (fMRI), um die Stärke der Konnektivität in bestimmten Gehirnbereichen zu messen, die dafür bekannt sind, eine Rolle bei Süchten zu spielen; sie maßen vor und während der Höchstwirkung des Ritalins. Sie beurteilten auch den Schweregrad der Abhängigkeit jedes Teilnehmers, um zu sehen, ob dies eine Auswirkung auf die Ergebnisse hätte.

Wirksam gegen Craving

Methylphenidat verminderte die Konnektivität zwischen den Bereichen des Gehirns, die stark bei der Bildung von Gewohnheiten (wie Craving und zwanghafte Drogenbeschaffung) beteiligt sind.

Die Scans zeigten auch, dass Methylphenidat die Konnektivität zwischen mehreren Gehirnregionen stärkte, die bei der Regulation von Emotionen und Kontrolle des Verhaltens eine wichtige Rolle ausüben – Verbindungen, die während der Kokainsucht unterbrochen werden.

„Der Nutzen von Methylphenidat / Ritalin zeigt sich bereits nach einer Dosis, was nahe legt, dass dieses Medikament ein bedeutendes Potential als Therapiebegleitung bei der Abhängigkeit von Kokain und möglicherweise auch bei der Sucht nach anderen Stimulanzien hat“, sagte Goldstein.

© arznei-news.de – Quellenangabe: Brookhaven National Laboratory, Juni 2013

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