Naloxon bei Opioid-Überdosis

Vergleich der Verabreichung von 8-Milligramm und 4-Milligramm intranasalem Naloxon durch die Strafverfolgungsbehörden bei Verdacht auf Opioid-Überdosierung

Naloxon bei Opioid-Überdosis

09.02.2024 Ein neues, höher dosiertes Nasenspray zur Behandlung von Opioidüberdosierungen rettete nicht mehr Leben als die bisherige Standarddosis, verursachte aber mehr Erbrechen und andere Nebenwirkungen, schreiben Forscher in einer in Morbidity and Mortality Weekly Report veröffentlichten Studie.

Das 8-Milligramm-Naloxon-Spray – doppelt so stark wie die höchste zuvor verfügbare Dosis – wurde vor zwei Jahren auf Druck von Experten und Patientenvertretern in den USA zugelassen, weil Personen mit einer Überdosis oft mehrmals das Gegenmittel in niedrigerer Dosierung verabreicht wurde.

Die neue Studie, die sich auf ländlichere Teile des Staates New York beschränkte, liefert Praxisdaten zu den Unterschieden zwischen den beiden Sprays. Die Studie wurde von den Centers for Disease Control and Prevention veröffentlicht, aber die Bundesgesundheitsbehörde war nicht an der Untersuchung beteiligt.

Die höhere Dosis „brachte keinen zusätzlichen Nutzen“, schreiben die Autoren.

„Was wirklich bemerkenswert war, war die gleiche Überlebensrate, aber das Ausmaß der Entzugserscheinungen war bei den Personen, die die 8-Milligramm-Dosis erhielten, deutlich größer“, sagte einer der Autoren, Dr. Michael Dailey vom Albany Medical College.

Dailey sagte, die Studie habe ihn nicht dazu veranlasst, ein Produkt gegenüber einem anderen zu bevorzugen. Aber, so Dailey, „es ist wichtig für uns zu erkennen, dass das Potenzial für erhöhte Nebenwirkungen real ist“.

Einsätze der New York State Police

Die Forscher arbeiteten mit der New York State Police zusammen, die auf Notfälle entlang von Autobahnen und in ländlichen Gebieten reagiert.

Drei Teams im Osten New Yorks erhielten 8-Milligramm-Sprays. Acht Teams, die weiter entfernt von Albany stationiert sind, wurden mit 4-Milligramm-Dosen bestückt. Die Ergebnisse der Studie beruhen auf 354 Fällen, in denen Polizisten zwischen Ende März 2022 und Mitte August 2023 Naloxon-Sprays verabreicht haben.

In den Fällen, in denen die Patienten mit einer Überdosis noch lebten, als die Polizisten eintrafen, überlebten 99 %, nachdem sie Naloxon erhalten hatten, unabhängig davon, welche Dosis verabreicht wurde.

Personen, die 4-Milligramm-Sprays erhielten, bekamen in der Regel mehr als eine Dosis – im Durchschnitt 1,67 Dosen, was 6,7 Milligramm entspricht. Aber auch diejenigen, die mit 8-Milligramm-Sprays behandelt wurden, erhielten im Durchschnitt 1,58 Dosen oder 12,6 Milligramm.

Probleme nach der Verabreichung

Bei beiden Gruppen traten häufig Orientierungslosigkeit und Lethargie auf, wenn die Patienten zu sich kamen.

Andere Probleme traten jedoch deutlich häufiger bei den Patienten auf, die die höher dosierten Sprays erhielten. Bei etwa 38 % traten Anzeichen und Symptome eines Entzugs auf, darunter Erbrechen, Bauchschmerzen, Schwitzen, Zittern und Durchfall. Nur 19 % derjenigen, die die niedrigere Dosis erhielten, hatten diese Probleme, so die Studie.

© arznei-news.de – Quellenangabe: MMWR. Morbidity and Mortality Weekly Report (2024). DOI: 10.15585/mmwr.mm7305a4

News zu Naloxon bei Opioid-Überdosis

Opioid-Überdosis: Konzentriertes Naloxon-Nasenspray so gut wie Injektion

19.11.2017 In einer neuen Studie zeigte ein konzentriertes 2 mg Naloxon-Nasenspray, dass es in den ersten 15 Minuten nach der Verabreichung genauso effektiv Naloxon liefert wie die standardmäßige intramuskuläre (IM) Naloxon-Injektion mit 0,4 mg.

Das Spray mit 2 mg hielt den Naloxonspiegel im Blut auch zwei Stunden nach der Einnahme mehr als doppelt so hoch wie die IM von 0,4 mg. Es sollte daher eine hohe Wirksamkeit bei der Überdosierung von Opioiden aufweisen, schreiben die Studienautoren im Fachblatt Addiction.

Die Studie testete Naloxon-Nasenspray mit 1mg, 2mg und 4mg Dosen bei 38 gesunden Probanden und verglichen sie mit 0.4mg IM und 0.4mg intravenösen Dosen. Jeder Teilnehmer erhielt alle fünf Studienbehandlungen mit einer Naloxondosis pro Sitzung, wobei jede Sitzung durch eine Auswaschphase getrennt war. Die Blutplasmakonzentrationen von Naloxon wurden neunzehn mal für jeden Probanden während jeder Behandlungssitzung gemessen, mit intensiver Probenentnahme in den ersten 15 Minuten nach der Dosierung.

Alle drei Dosen Naloxon-Nasenspray wurden gut absorbiert, wobei das 2 mg Spray die Leistung der 0,4mg IM-Naloxon-Injektion in den kritischen ersten 15 Minuten am besten reproduzierte.

Die Testpersonen hatten keine schwerwiegenden Nebenwirkungen; der häufigste leichte Nebeneffekt war Kopfschmerzen bei sechs Testpersonen.

© arznei-news.de – Quelle: Addiction – DOI: 10.1111/add.14033, Nov. 2017

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