Personalisierte Behandlungsmöglichkeiten für Glioblastome

Integrierte proteogenomische Charakterisierung der Evolution des Glioblastoms

Personalisierte Behandlungsmöglichkeiten für Glioblastome

11.05.2024 Eine in Cancer Cell veröffentlichte Studie untersuchte die evolutionäre Dynamik des Wiederauftretens von Glioblastomen anhand einer proteogenomischen Analyse und bietet damit potenzielle therapeutische Möglichkeiten.

Das Forscherteam unter der Leitung von Professor Jason K. Sa vom Department of Biomedical Informatics des Korea University College of Medicine und Professor Jong Bae Park vom National Cancer Center hat den evolutionären Prozess des Glioblastom-Rezidivs durch eine integrative Proteogenomanalyse aufgeklärt. Auf der Grundlage ihrer Erkenntnisse haben sie neue Behandlungsmöglichkeiten entwickelt.

Das Glioblastom ist bekannt für seine komplexen genetischen Veränderungen und die Fähigkeit der Zellen, mit den umliegenden Neuronen zu interagieren. Die hohe Rückfallquote und die weit verbreitete Resistenz gegen Standardbehandlungen wie Chemo- und Strahlentherapie stellen eine besondere Herausforderung dar.

Das Forscherteam analysierte sorgfältig die genomischen, transkriptomischen und proteomischen Profile von 123 Patienten mit primären und rezidivierenden Glioblastomen. Sie entdeckten, dass die rezidivierenden Tumoren durch die Aktivierung des WNT/PCP-Signalwegs und der BRAF-Proteinkinase eine neuronale Transition durchlaufen haben (eine Interaktion zwischen Krebszellen und Nervenzellen durch Neurotransmitter beeinflusst das Wachstum, die Progression und die Metastasierung von Krebs erheblich).

Die Studie zeigte auch durch experimentelle Validierung mit patienteneigenen Zellen und Tiermodellen, dass die Bildung von Synapsen zwischen normalen Neuronen und Tumorzellen eine entscheidende Rolle bei der Resistenz des rezidivierenden Tumors gegenüber der Standardtherapie spielt.

Darüber hinaus hat die Forschung gezeigt, dass die Verabreichung von Vemurafenib (ein BRAF-hemmendes zielgerichtetes Medikament) zusammen mit Temozolomid (ein herkömmliches Chemotherapeutikum) die neuronale Umwandlung und die invasive Fähigkeit der rezidivierenden Tumorzellen wirksam beeinträchtigt und das Überleben in Tiermodellen deutlich verlängert. Dieses Ergebnis bestätigt die Ausrichtung auf die BRAF-Proteinkinase als neuartige Strategie zur Bekämpfung des rezidivierenden Glioblastoms und ebnet den Weg für innovative Behandlungsmöglichkeiten.

Prof. Sa erklärte: „Das Problem bei der herkömmlichen Genomanalyse war, dass sie die Muster der Tumorevolution nicht vollständig entschlüsseln konnte. Diese Forschung nutzt jedoch einen multidimensionalen Datenanalyseansatz, der neue therapeutische Möglichkeiten bietet.“

Prof. Park erklärte: „Dies ist das erste Mal, dass wir durch die Integration von genomischen, proteomischen und klinischen Daten die Rolle der Bildung von Neuronen-Hirntumorzell-Netzwerken beim Wiederauftreten von Hirntumoren nachweisen konnten.“

© arznei-news.de – Quellenangabe: Cancer Cell (2024). DOI: 10.1016/j.ccell.2023.12.015

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