Präzisionstherapie bei metastasierendem Prostatakrebs verlängert Lebenserwartung

Inhibitoren des Androgenrezeptor-Wegs und Taxane bei metastasierendem Prostatakrebs

Präzisionstherapie bei metastasierendem Prostatakrebs verlängert Lebenserwartung

21.08.2024 Männer mit metastasiertem kastrationsresistenten Prostatakrebs sollten in erster Linie mit Hormonpräparaten der zweiten Generation behandelt werden, die ein besseres Ansprechen auf die Behandlung und eine längere Lebenserwartung als eine Chemotherapie bieten. Allerdings hängt die Wirkung davon ab, welche Mutationen der Tumor des Patienten trägt. Dies zeigen die Ergebnisse der ProBio-Studie, die von Forschern des Karolinska Institutet in Schweden geleitet wurde. Die Ergebnisse wurden in Nature Medicine veröffentlicht.

Jedes Jahr wird bei etwa 2.500 Männern in Schweden ein metastasierender Prostatakrebs diagnostiziert. Zu Beginn werden alle mit einer Testosteronblockade behandelt, um zu verhindern, dass Testosteron den Androgenrezeptor aktiviert – das Gen, das hauptsächlich das Wachstum der Krebszellen antreibt. Mit der Zeit entwickeln die Krebszellen eine Resistenz und werden sozusagen kastrationsresistent. Dies erfordert den Einsatz neuer Medikamente – in der Regel Chemotherapie oder Hormonpräparate der zweiten Generation (Abirateron/Zalutamid), die den Androgenrezeptor hemmen. Diese Medikamente werden Androgenrezeptor-Pathway-Inhibitoren oder ARPi genannt. Obwohl diese Medikamente seit über einem Jahrzehnt auf dem Markt sind, gibt es bis jetzt keinen direkten Vergleich aus einer randomisierten Studie.

„Wir haben diese Behandlungen miteinander verglichen und auch die DNA der Krebszellen analysiert, um herauszufinden, welches Medikament bei den verschiedenen Patienten am besten wirkt“, sagt Johan Lindberg, leitender Forscher Im Department of Medical Epidemiology and Biostatistics (MEB).

Der Blutstrom enthält sogenannte zellfreie DNA von abgestorbenen Zellen, was bei gesunden Menschen ständig vorkommt und völlig normal ist. Bei Krebspatienten stammt ein Teil der zellfreien DNA aus den Krebszellen und wird als zirkulierende Tumor-DNA (ctDNA) bezeichnet. Durch die Analyse der ctDNA kann festgestellt werden, welche Veränderungen, d. h. Mutationen, im Tumor einer Person vorhanden sind. Ziel der ProBio-Studie ist es, die Kenntnis der genetischen Signatur des Tumors zu nutzen, um die beste Behandlung zu finden. Die Idee ist, durch fortlaufende Analysen Patienten zu identifizieren, deren Tumoren besonders anfällig oder resistent gegen bestimmte Behandlungen sind.

An der aktuellen Teilstudie nahmen 193 Patienten mit metastasiertem kastrationsresistenten Prostatakrebs teil. Sie wurden nach dem Zufallsprinzip entweder für eine Chemotherapie oder für ARPi ausgewählt und mit einer Kontrollgruppe verglichen, in der der Arzt über die beste Behandlung entschied. Die ARPi-Gruppe sprach am längsten auf die Behandlung an (im Median 11,1 Monate im Vergleich zu 6,9 Monaten bei der Chemotherapie und 7,4 Monaten bei der Kontrollgruppe). Auch die Überlebenszeit war in der ARPi-Gruppe deutlich länger – im Median 38,7 Monate im Vergleich zu 21,7 Monaten bzw. 21,8 Monaten.

Die Wirksamkeit von ARPi variierte je nach dem genetischen Profil des Patienten. So gab es beispielsweise bei Patienten, deren Tumoren Mutationen im p53-Gen aufwiesen, das bei etwa 45 Prozent der Männer mit metastasierendem Prostatakrebs vorkommt, kurzfristig keinen signifikanten Unterschied zwischen den Behandlungen. Die Daten der Studie deuten jedoch laut den Autoren darauf hin, dass auch diese Gruppe eine bessere Überlebenschance haben könnte, wenn sie ARPi anstelle einer Chemotherapie erhalten.

© arznei-news.de – Quellenangabe:

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