Pregabalin (Lyrica)

AntiepileptikaPsychopharmaka

News zu Pregabalin

  • 16.01.2024 Gabapentinoide (Gabapentin, Pregabalin) bei COPD. Gabapentinoide (wie Gabapentin, Pregabalin) und das Risiko einer schweren Exazerbation bei chronisch obstruktiver Lungenerkrankung (COPD)
  • 25.05.2019 Top-Line-Ergebnisse aus Phase-3-Studie mit Lyrica bei primär generalisierten tonisch-klonischen Epilepsie-Anfällen … zum Artikel
  • 24.09.2018 Wirksamkeit gegen chronische Schmerzen nach traumatischen Nervenverletzungen … zum Artikel
  • 21.08.2018 Pregabalin und Opioide: Sterblichkeit erhöht … zum Artikel
  • 12.12.2016 Phase-3-Studie bei pädiatrischer Epilepsie erreicht primären Endpunkt … zum Artikel
  • 17.10.2016 Schmerzlinderung bei Reizdarm-Syndrom … zum Artikel
  • 17.03.2015 Fibromyalgie: Pfizers Lyrica versagt in Post-Marketing-Studie bei Jugendlichen … zum Artikel
  • März 2013 Restless-Legs-Syndrom: Hilfe durch Requip (Ropinirol), Levodopa, Neurontin (Gabapentin) und Lyrica (Pregabalin)? … zum Artikel

Wirkung, Indikation

Pregabalin (Handelsname ist Lyrica) ist ein Antikonvulsivum und wird bei der Behandlung von neuropathischen Schmerzen und als Zusatztherapie bei fokalen Anfällen mit oder ohne sekundäre Generalisierung bei Erwachsenen eingesetzt.

Es zeigte sich auch wirksam gegen generalisierte Angststörung. Es ist wirksam bei der Behandlung einiger Ursachen von chronischen Schmerzen wie Fibromyalgie. Es zeigt ein geringes Potenzial für Missbrauch und Abhängigkeit. Es wurde als potenter Nachfolger von Gabapentin entwickelt.

Pregabalin wird von Pfizer unter dem Handelsnamen Lyrica vermarktet. Pfizer sagt, dass das Medikament zur Behandlung von Epilepsie, Postzosterschmerz und diabetischer peripherer Neuropathie und Fibromyalgie eingesetzt werden kann.

Angststörungen: Die World Federation of Biological Psychiatry empfiehlt Pregabalin als eine von mehreren First-Line-Medikamenten zur Behandlung der generalisierten Angststörung, aber empfiehlt andere Psychopharmaka wie SSRI als First-Line Behandlung für Zwangsstörungen und posttraumatische Belastungsstörung. Lyrica scheint eine ähnliche Wirkung mit anxiolytischen Effekten wie Benzodiazepine zu haben, wobei die Gefahr der Abhängigkeit deutlich geringer ist.

Der ATC-Code ist N03AX16.

Mögliche Nebenwirkungen:

Pregabalin hat folgende möglichen Nebenwirkungen:

Sehr häufig bei mehr als 10% der Patienten):

  • Schwindel und Benommenheit.

Häufig 1-10% der Patienten auftretende unerwünschte Arzneimittelwirkungen:

  • verschwommenes Sehen, Doppeltsehen,
  • gesteigerter Appetit und anschließende Gewichtszunahme,
  • Euphorie,
  • Verwirrtheit,
  • lebhafte Träume,
  • Veränderungen der Libido (Zunahme oder Abnahme),
  • Reizbarkeit,
  • Ataxie,
  • Aufmerksamkeit Veränderungen,
  • Koordinationsstörungen,
  • Gedächtnisstörungen,
  • Tremor,
  • Dysarthrie,
  • Parästhesien,
  • Schwindel,
  • Mundtrockenheit und Verstopfung,
  • Erbrechen und Blähungen,
  • erektile Dysfunktion,
  • Müdigkeit,
  • periphere Ödeme,
  • Trunkenheit,
  • abnormes Gehen,
  • Asthenie,
  • Nasopharyngitis,
  • erhöhte Kreatinkinase-Level.

Selten bei 0,1 bis 1% der Patienten auftretende Nebenwirkungen von Lyrica:

  • Depression,
  • Lethargie,
  • Unruhe,
  • Anorgasmie,
  • Halluzinationen,
  • Muskelkrampf,
  • Hypästhesie,
  • Hyperästhesie,
  • Tachykardie,
  • übermäßiger Speichelfluss,
  • Hypoglykämie,
  • Schweißausbrüche,
  • Hitzewallungen,
  • Hautausschlag,
  • Muskelkrämpfe,
  • Myalgie,
  • Arthralgie,
  • Harninkontinenz,
  • Dysurie,
  • Thrombozytopenie,
  • Nierensteine.

Selten bei weniger als 0,1% der Patienten auftretende Nebenwirkungen bei Pregabalin:

  • Neutropenie,
  • Herzblock ersten Grades,
  • Hypotonie,
  • Hypertonie,
  • Pankreatitis,
  • Dysphagie,
  • Oligurie,
  • Rhabdomyolyse,
  • Selbstmordgedanken oder Verhalten.

Absetzen, Entzugserscheinungen

Entzugserscheinungen von Lyrica können sein (wurden von einigen aber nicht allen Patienten berichtet):

  • Schlaflosigkeit,
  • Kopfschmerzen,
  • Übelkeit,
  • Angst,
  • Durchfall,
  • Grippesymptome,
  • Nervosität,
  • Depressionen,
  • Schmerzen,
  • Krämpfe,
  • Hyperhidrose (krankhaftes Schwitzen) und
  • Benommenheit.

Es wird empfohlen, dass Patienten das Medikament über mindestens eine Woche ausschleichen, um unangenehme Entzugssymptome zu vermeiden. Daten legen nahe, dass die Schwere des Entzugs vom Dosierungsniveau abhängen.

Pregabalin und Opioide: Sterblichkeit erhöht

21.08.2018 Die gleichzeitige Einnahme von Pregabalin (Handelsname ist Lyrica) und Opioiden ist mit einer erhöhten Wahrscheinlichkeit für einen opioidbedingten Tod verbunden laut einer im Fachblatt Annals of Internal Medicine veröffentlichten Studie.

Dr. Tara Gomes von der Universität Toronto und Kollegen führten eine populationsbezogene verschachtelte Fall-Kontroll-Studie durch und identifizierten eine Kohorte von Personen im Alter von 15 bis 105 Jahren, die zwischen dem 1. August 1997 und dem 31. Dezember 2016 öffentlich finanzierte Opioid-Rezepte erhielten.

Die Fallpatienten (1.417) – definiert als Personen, die an einer opioidbedingten Ursache starben – wurden mit bis zu vier Kontrollen nach Alter, Geschlecht, Indexjahr, Vorgeschichte einer chronischen Nierenerkrankung und Charlson-Komorbiditätsindex (5.097 Teilnehmer) verglichen.

Opioidbedingte Todesfälle

Die Forscher fanden heraus, dass die gleichzeitige Exposition gegenüber Pregabalin in den vorangegangenen 120 Tagen im Vergleich zur reinen Opioid-Exposition mit einer signifikant erhöhten Rate für opioidbedingte Todesfälle korrelierte (bereinigtes odds ratio 1,68).

Die Ergebnisse waren konsistent in Sensitivitätsanalysen, die den Pregabalin-Einsatz überlappend zum Indexdatum und nach Anpassung an den vorherigen Gebrauch von Depressiva des Zentralnervensystems (Odds Ratios 1,81 bzw. 2,00) bewerteten.

Dosis-Wirkungs-Beziehung

Eine hohe Dosis von Pregabalin hing mit einer erhöhten Mortalität aufgrund eines opioidbedingten Todes im Vergleich zu keiner Pregabalin-Exposition in der Dosis-Wirkungs-Analyse (angepasstes Odds Ratio 2,51) zusammen, während die Wahrscheinlichkeit eines opioidbedingten Todes geringer war, aber mit einer niedrigen oder moderaten Dosis von Pregabalin (angepasstes Odds Ratio 1,52) immer noch signifikant erhöht war.

Die Bedeutung unserer Erkenntnisse rechtfertigt eine Überarbeitung der Pregabalin-(Lyrica)-Produktbeschreibungen, schreiben die Autoren.

© arznei-news.de – Quellenangabe: Ann Intern Med. 2018. DOI: 10.7326/M18-1136

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