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- 31.05.2015 Sind SSRI-Antidepressiva besser als ihr Ruf?
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Sind SSRI-Antidepressiva besser als ihr Ruf?
31.05.2015 Viele haben die Wirksamkeit der am häufigsten eingesetzten Antidepressiva – die Selektiven Serotonin-Wiederaufnahmehemmer (SSRI) – in letzter Zeit angezweifelt. Die Schlussfolgerung, dass diese Medikamente unwirksam sind, beruht aber wohl zum Teil auf einer Fehleinschätzung der klinischen Studienbefunde laut Forschern der schwedischen Sahlgrenska Akademie.
In den letzten Jahren haben viele Medien berichtet, dass SSRI eher unwirksam seien. Diese Kritik hat die Aufsichtsbehörden in vielen Ländern dazu veranlasst, zunehmend vorsichtiger bei der Empfehlung dieser Medikamente zu werden.
Citalopram, Sertralin und Paroxetin
Ein Grund für die Kritik an den SSRI ist, dass viele der klinischen Studien fehlschlugen, die vor Jahren von den Pharmakonzernen zur Feststellung der Wirksamkeit durchgeführt wurden. Kritiker haben darauf hingewiesen, dass weniger als die Hälfte der Studien eine statistisch deutliche Differenz zwischen dem getesteten SSRI und Placebo demonstrierten.
Um dieses Reizthema gründlicher zu untersuchen, haben die Forscher der Sahlgrenska Akademie die Daten aller großen placebokontrollierten Studien der Pharmaunternehmen nun zusammen analysiert. Sie haben drei Medikamente bei der Behandlung von Depression bei Erwachsenen unter die Lupe genommen: Citalopram, Sertralin und Paroxetin.
Wirkung auf Depressivität
Die Analysen wurden von den Pharmakologen Elias Eriksson, Fredrik Hieronymus und anderen Forschern durchgeführt laut dem Forschungsbericht in der Zeitschrift Molecular Psychiatry.
„Um die antidepressive Wirkung zu messen, haben die Pharmakonzerne die Reduktion des Summenwerts für eine große Anzahl der in einer Bewertungsskala aufgeführten Symptome unklug beurteilt. Jedoch wird die Empfindlichkeit dieses Instruments merklich von der Tatsache beeinträchtigt, dass viele dieser Symptome auch bei Teilnehmern ohne Depression auftreten, während andere bei vielen depressiven Patienten nicht vorhanden sind. Deshalb und aus anderen Gründen ist die Nützlichkeit dieser Bewertungsskala, die schon während der 1950er erstellt wurde, seitdem lange angezweifelt worden.“
Die Forscher untersuchten deshalb, was passiert, wenn stattdessen die Behandlungswirkung des Schlüsselitems der Skala analysiert wird: die depressive Stimmung.
Bemerkenswerte Ergebnisse
Laut Elias Eriksson sind die Ergebnisse bemerkenswert:
- Mit dem konventionellen Wirksamkeitsmaß zeigen nur 44 Prozent der 32 Vergleiche eine deutliche Überlegenheit von SSRI über Placebo.
- Aber als die Göteburger Forscher stattdessen die Wirksamkeit bei Depressivität untersuchten, zeigten 29 der 32 Vergleiche (91 Prozent) einen deutlichen Unterschied zugunsten des aktiven Wirkstoffs.
Bedauerliche Fehlinterpretation
Unser Schluss ist, kommentiert Elias Eriksson, dass die Kritik an der antidepressiven Wirksamkeit von selektiven Wiederaufnahme-Hemmern in einem großen Ausmaß auf einer bedauerlichen Fehldeutung der verfügbaren Daten basiert. Die Wahrheit ist, dass die wissenschaftliche Unterstützung für diese Medikamente, die eine antidepressive Wirkung ausüben, sehr robust über alle Studien ist.
© arznei-news.de – Quellenangabe: Universitas Regia Gothoburgensis, Molecular Psychiatry; Mai 2015
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