Tebentafusp (Kimmtrak)

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Indikation / Anwendung / Krankheiten

KIMMTRAK wird angewendet als Monotherapie bei der Behandlung von HLA(humanes Leukozyten- Antigen)-A*02:01-positiven erwachsenen Patienten mit inoperablem oder metastasiertem uvealem Melanom.

News zu Tebentafusp

  • 07.04.2022 UPDATE – EU: Inoperables oder metastasiertes uveales Melanom – Die Europäische Kommission erteilt Kimmtrak (Tebentafusp) die Zulassung … zum Artikel
  • 25.02.2022 EU: Behandlung des Aderhautmelanoms – CHMP-Zulassungsempfehlung für Kimmtrak (Wirkstoff Tebentafusp) … zum Artikel
  • 20.04.2021 Tebentafusp verbessert das Gesamtüberleben von Patienten mit metastasiertem Aderhautmelanom in Erstlinienbehandlung … zum Artikel
  • 04.04.2019 Aderhautmelanom: FDA gewährt Fast-Track-Designation … zum Artikel

Aderhautmelanom: FDA gewährt Fast-Track-Designation

04.04.2019 Immunocore Limited hat bekanntgegeben, dass die U.S. Food and Drug Administration (FDA) für das Entwicklungsprogramm von Tebentafusp (IMCgp100, Handelsname ist Kimmtrak) Fast Track Designation gewährt hat. Das Medikament wird für die Behandlung von Patienten mit HLA-A*0201-positivem, bisher unbehandeltem metastasierenden Aderhautmelanom (auch: malignes uveales Melanom genannt) untersucht.

Die zulassungsrelevante Studie IMCgp100-202 ist eine 2:1 randomisierte Studie, die Tebentafusp im Vergleich Dacarbazin, Ipilimumab oder Pembrolizumab bei HLA-A*0201 positiven erwachsenen Patienten mit zuvor unbehandeltem Aderhautmelanom untersucht. Der primäre Endpunkt ist der Vergleich des Gesamtüberlebens.
© arznei-news.de – Quellenangabe: FDA

Tebentafusp verbessert das Gesamtüberleben von Patienten mit metastasiertem Aderhautmelanom in Erstlinienbehandlung

20.04.2021 Die Erstlinienbehandlung mit Tebentafusp (IMCgp100; Kimmtrak) zeigte eine hochsignifikante und klinisch bedeutsame Verbesserung des Gesamtüberlebens (OS) bei Patienten mit metastasiertem Aderhaut-Melanom. Dies geht aus den Daten der Phase-3-Studie IMCgp100-202 (NCT03070392) hervor, die während eines Pressebriefings im Vorfeld der virtuellen AACR-Jahrestagung 2021 präsentiert wurden.

Bei einer medianen Nachbeobachtungszeit von 14,1 Monaten betrug das mediane OS unter Tebentafusp 21,7 Monate (95% KI, 18,6-23,6) im Vergleich zu 16,0 Monaten (95% KI, 9,7-19,4) unter der vom Studienarzt gewählten Behandlung mit Pembrolizumab (Keytruda), Ipilimumab (Yervoy) oder Dacarbazin (stratifizierte Hazard Ratio [HR]: 0,51; 95% KI, 0,37-0,71; P <0,0001). Die 1-Jahres-OS-Raten in den Behandlungs- und Kontrollarmen betrugen 73,2 % bzw. 58,5 %.

IMCgp100-202

In die Phase-3-Studie IMCgp100-202 wurden 378 Patienten mit zuvor unbehandeltem Aderhautmelanom aufgenommen. Um für die Aufnahme in die Studie in Frage zu kommen, mussten die Patienten mindestens 18 Jahre alt sein, ein histologisch oder zytologisch bestätigtes metastasiertes Aderhautmelanom haben, HLA A*0201-positiv per zentralem Assay sein, einen ECOG-Performance-Status von 0 oder 1 und eine messbare oder nicht messbare Erkrankung gemäß den RECIST v1.1-Kriterien aufweisen. Die Patienten durften zuvor weder eine systemische Behandlung im fortgeschrittenen Stadium noch eine auf die Leber gerichtete Therapie erhalten haben, mit Ausnahme einer Operation. Alle Laktatdehydrogenase-Werte (LDH) waren zugelassen.

Die Teilnehmer wurden im Verhältnis 2:1 randomisiert. Patienten im Behandlungsarm erhielten Tebentafusp in einer Dosierung von 20 mcg an Tag 1 des Zyklus 1, gefolgt von 30 mcg an Tag 8 oder Zyklus 1, und dann 68 mcg ab Tag 15 des Zyklus 1. Die Patienten im Kontrollarm erhielten entweder Pembrolizumab mit 2 mg/kg alle 3 Wochen, Ipilimumab mit 3 mg/kg alle 3 Wochen oder Dacarbazin mit 1000 mg/m2 alle 3 Wochen. Die Patienten wurden nach dem LDH-Wert stratifiziert (größer als die obere Grenze der Norm [ULN] vs. ULN oder weniger).

Sicherheit, Nebenwirkungen

Hinsichtlich der Sicherheit erwiesen sich die Toxizitäten unter Tebentafusp als übereinstimmend mit dem angenommenen Wirkmechanismus des Wirkstoffs. Bei fast allen, d. h. 99,6 % der Patienten, traten unerwünschte Wirkungen (AE) aller Grade auf; 45 % der Patienten hatten Nebenwirkungen von Grad 3/4.

Die häufigsten Zytokin-vermittelten SAR, die unter Tebentafusp berichtet wurden, waren das Zytokin-Freisetzungssyndrom (CRS; 89 %), Pyrexie (76 %), Schüttelfrost (47 %), Übelkeit (43 %), Erschöpfung (41 %) und Hypotonie (38 %). Von den Patienten, die Zytokin-vermittelte Toxizitäten mit einem Schweregrad von 3/4 aufwiesen, hatten 4 % Pyrexie, 3 % Erschöpfung und 3 % Hypotonie.

83 Prozent der Patienten wiesen unter dem Wirkstoff über einen Hautausschlag auf, während 69% über Pruritus, 29% über trockene Haut und 23% über Erytheme berichteten. 18 Prozent der Patienten hatten einen Grad-3/4-Ausschlag, während 5 % über einen Grad-3/4-Juckreiz berichteten.
© arznei-news.de – Quellenangabe: AACR Annual Meeting.

Aus der Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels der Europäischen Kommission:

Wirkstoff / Wirkung / Wirkmechanismus / Wirkweise

Tebentafusp ist ein bispezifisches Fusionsprotein, das aus einem T-Zell-Rezeptor (TCR; Steuerdomäne) besteht, der mit einem Antikörperfragment fusioniert ist, das an CD3 (Differenzierungsgruppe 3; Effektordomäne) bindet. Das TCR-Ende bindet mit hoher Affinität an ein gp100-Peptid, das auf der Zelloberfläche von Tumorzellen des uvealen Melanoms vom humanen Leukozyten-Antigen-A02:01 (HLA-A02:01) präsentiert wird. Die Effektordomäne bindet an den CD3-Rezeptor der polyklonalen T-Zellen.

Bei Bindung der TCR-Steuerdomäne von Tebentafusp an Uveamelanomzellen und der CD3- Effektordomäne an polyklonale T-Zellen wird eine immunologische Synapse gebildet. Diese immunologische Synapse führt zur Umleitung und Aktivierung polyklonaler T-Zellen, und zwar unabhängig von deren ursprünglichen TCR-Spezifität. Tebentafusp-aktivierte polyklonale T-Zellen setzen inflammatorische Zytokine und zytolytische Proteine frei, was zur direkten Lyse von Tumorzellen des Uveamelanoms führt.

Schwangerschaft / Stillen

Wenn Sie schwanger sind oder stillen, oder wenn Sie vermuten, schwanger zu sein oder beabsichtigen, schwanger zu werden, fragen Sie vor der Anwendung dieses Arzneimittels Ihren Arzt um Rat.

Schwangerschaft

KIMMTRAK darf nur dann während der Schwangerschaft angewendet werden, wenn Sie und Ihr Arzt darin übereinstimmen, dass der Nutzen durch die Anwendung dieses Arzneimittels mögliche Risiken überwiegt. Wenn Sie eine Frau sind, die schwanger werden kann, wird Ihr Arzt oder das medizinische Fachpersonal Sie vor Beginn der Behandlung mit KIMMTRAK einen Schwangerschaftstest durchführen lassen. Wenn Sie während der Behandlung mit KIMMTRAK schwanger werden, informieren Sie umgehend Ihren Arzt oder das medizinische Fachpersonal.

Verhütung

Wenn Sie eine Frau im gebärfähigen Alter sind, müssen Sie während der Behandlung mit KIMMTRAK und mindestens 1 Woche nach Ihrer letzten Dosis eine zuverlässige Verhütungsmethode (Kontrazeption) anwenden, um eine Schwangerschaft zu vermeiden. Besprechen Sie mit Ihrem Arzt die Verhütungsmethoden, die am besten zu Ihnen passen.

Stillzeit

Während Ihrer Behandlung mit KIMMTRAK sollten Sie nicht stillen. Es ist nicht bekannt, ob KIMMTRAK in die Muttermilch übergeht.

Mögliche Nebenwirkungen / unerwünschte Wirkungen / Verträglichkeit

Wie alle Arzneimittel kann auch Tebentafusp (Kimmtrak) Nebenwirkungen haben, die aber nicht bei jedem auftreten müssen.

Informieren Sie unverzüglich Ihren Arzt oder das medizinische Fachpersonal oder nehmen Sie dringend medizinische Hilfe in Anspruch, wenn Sie während oder nach der Behandlung eine der folgenden sehr häufig auftretenden Nebenwirkungen bemerken:

  • Fieber, Schwindelgefühl, Benommenheit. Dies können Symptome einer schwerwiegenden Erkrankung namens „Zytokin-Freisetzungssyndrom“ sein. Andere Symptome des Zytokin- Freisetzungssyndroms sind Schwierigkeiten beim Atmen, Übelkeit, Erbrechen, Ermüdung, Muskelschmerzen, Gelenkschmerzen, Schwellung, niedriger Blutdruck, schnelle Herzfrequenz oder Kopfschmerzen. Diese Symptome treten meistens nach den ersten drei Infusionen auf.
  • Juckende Haut, Ausschlag, starker Nesselausschlag (juckende Schwellungen unter der Haut), Abschälung oder Schuppung der Haut, Schwellung des Körpers und/oder der Haut um die Augen, was Symptome einer Hautreaktion sein können. Diese Symptome treten meistens nach den ersten drei Infusionen auf.
  • Herzprobleme wie schneller oder unregelmäßiger Herzschlag oder eine Änderung der elektrischen Aktivität des Herzens, die schwerwiegende Herzrhythmusstörungen verursachen kann, die sich in Form von Herzklopfen, Kurzatmigkeit, Benommenheit oder Schwindelgefühl sowie Brustkorbschmerzen äußern können.

Weitere mögliche Nebenwirkungen von Tebentafusp (Kimmtrak)

Informieren Sie Ihren Arzt, wenn Sie eine der folgenden Nebenwirkungen bemerken:

Sehr häufige Nebenwirkungen (kann mehr als 1 von 10 Behandelten betreffen)

• Verminderter Appetit
• Gefühl des Ameisenlaufens, Kribbeln oder Gefühllosigkeit in Teilen des Körpers
• Husten
• Durchfall
• Verstopfung
• Verdauungsprobleme
• Magenschmerzen
• Schüttelfrost
• Schlafprobleme (Schlaflosigkeit)
• Grippeähnliche Symptome
• Schlaflosigkeit
• Hautrötung
• Hoher Blutdruck
• Trockene Haut
• Änderung der Hautfarbe
• Rötung der Haut
• Verringerter Phosphatspiegel im Blut
• Verringerter Magnesiumspiegel im Blut
• Verringerter Natriumspiegel im Blut
• Verringerter Kalziumspiegel im Blut
• Verringerter Kaliumspiegel im Blut
• Verringerte Hämoglobinmenge im Blut
• Erhöhte Leberenzymspiegel im Blut, was ein Anzeichen für Leberprobleme sein kann
• Erhöhter Bilirubinspiegel im Blut, was ein Anzeichen für Leberprobleme sein kann
• Erhöhter Spiegel des Bauchspeicheldrüsenenzyms Lipase im Blut, was ein Anzeichen für Bauchspeicheldrüsenprobleme sein kann
• Verminderte Anzahl der weißen Blutkörperchen im Blut
• Schmerzen im Rücken, den Armen oder Beinen

Häufige Nebenwirkungen (kann bis zu 1 von 10 Behandelten betreffen)

• Infektion von Nase und Rachen
• Schmerzen in Mund und Rachen
• Haarausfall • Übermäßiges nächtliches Schwitzen
• Angst
• Verändertes Geschmacksempfinden
• Veränderter oder unregelmäßiger Herzschlag
• Kurzatmigkeit
• Muskelkrämpfe
• Erhöhter Bauchspeicheldrüsenenzymspiegel im Blut, Amylase im Blut
• Erhöhter Kreatininspiegel im Blut, was ein Anzeichen für Nierenprobleme sein kann
• Erhöhter Spiegel des Leberenzyms Gamma-Glutamyltransferase im Blut
• Erhöhte Anzahl der weißen Blutkörperchen im Blut
• Erhöhte Leberenzymspiegel im Blut
• Erhöhter alkalische Phosphatasespiegel im Blut
• Erhöhter Blutzuckerspiegel im Blut

Gelegentliche Nebenwirkungen (kann bis zu 1 von 100 Behandelten betreffen)

• Erhöhte Kalium-, Phosphat- und Harnsäurespiegel im Blut, was Anzeichen für das Absterben von Krebszellen sind
• Beschwerden oder Schmerzen im Brustkorbbereich, was ein Anzeichen für Herzprobleme sein kann
• Herzversagen (Kurzatmigkeit, Brustkorbbeschwerden, Schwellung in Beinen und Knöcheln)
• Änderung der elektrischen Aktivität des Herzens, was zu schwerwiegenden Herzrhythmusstörungen führen kann.

Arznei-News.de – Quellenangabe: Europäische Kommission – EPAR – 07.04.2022

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