Topiramat in Schwangerschaft und Autismus-Risiko

Pränatale Exposition gegenüber dem Antiepileptikum Topiramat erhöht möglicherweise nicht das Risiko für Autismus-Spektrum-Störung bei Kindern

Topiramat in Schwangerschaft und Autismus-Risiko

21.03.2024 Topiramat scheint das Risiko einer Autismus-Spektrum-Störung (ASD) bei Kindern, die dem Wirkstoff pränatal (also vor der Geburt während der Schwangerschaft) ausgesetzt sind, nicht zu erhöhen laut einer im New England Journal of Medicine veröffentlichten Studie.

Dr. Sonia Hernández-Díaz von der Harvard T.H. Chan School of Public Health in Boston und Kollegen untersuchten eine bevölkerungsbezogene Kohorte schwangerer Frauen und ihrer Kinder zweier Datenbanken zur Inanspruchnahme des Gesundheitswesens. Die Exposition gegenüber bestimmten Antiepileptika wurde anhand der verschriebenen Medikamente ab der 19. Schwangerschaftwoche bis zur Geburt erfasst.

Die Forscher fanden heraus, dass die geschätzte kumulative Inzidenz von Autismus-Spektrum-Störungen im Alter von 8 Jahren bei den 4.199.796 Kindern von Müttern, die nicht Antiepileptika während der Schwangerschaft eingenommen hatten, bei 1,9 Prozent lag.

Autismusrisiko unter Topiramat, Valproat und Lamotrigin

Bei Kindern von Müttern mit Epilepsie lag die Inzidenz bei 4,2 % ohne Exposition gegenüber einem Antiepileptikum, bei 6,2 % mit Exposition gegenüber Topiramat, bei 10,5 % unter Valproat und bei 4,1 % unter Lamotrigin. Nach Bereinigung um Störvariablen kamen die Forscher jedoch zu dem Schluss, dass die pränatale Exposition gegenüber Topiramat und Lamotrigin nicht mehr mit einem zusätzlichen Risiko für die Entwicklung von Autismus verbunden war, während die pränatale Exposition gegenüber Valproat weiterhin mit einem zusätzlichen Risiko verbunden war.

Die Forscher wiesen darauf hin, dass dieser Zusammenhang zwischen Valproat und Autismus dosisabhängig ist und dass Topiramat zwar aus Sicht der neurologischen Entwicklung sicher zu sein scheint, aber weiterhin mit einem höheren Risiko für Mundspalten verbunden ist. Sie wiesen auch auf bestimmte Einschränkungen der Studie hin, darunter die Tatsache, dass ein erheblicher Teil der Kinder in der Studienpopulation vor dem Alter von 8 Jahren nicht mehr weiterverfolgt werden konnte.

© arznei-news.de – Quellenangabe: N Engl J Med 2024; 390:1069-1079 – DOI: 10.1056/NEJMoa2309359

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