AADC-Mangel: Eladocagene exuparvovec (Upstaza) Zulassung

UPDATE – EU: Aromatische-L-Aminosäure- Decarboxylase-(AADC)-Mangel – Die Europäische Kommission erteilt Upstaza die Zulassung

23.07.2022 Die Europäische Kommission hat am 22.07.2022 dem Medikament Upstaza (Wirkstoff ist Eladocagene exuparvovec) der Firma PTC Therapeutics die Zulassung für die folgende Indikation erteilt:

Upstaza ist indiziert für die Behandlung von Patienten im Alter ab 18 Monaten mit einer klinisch, molekularbiologisch und genetisch bestätigten Diagnose eines Aromatische-L-Aminosäure- Decarboxylase-(AADC)-Mangels mit einem schweren Phänotyp.
© arznei-news.de – Quelle: EC

Infos

Indikation / Anwendung / Krankheiten

Upstaza ist indiziert für die Behandlung von Patienten im Alter ab 18 Monaten mit einer klinisch, molekularbiologisch und genetisch bestätigten Diagnose eines Aromatische-L-Aminosäure- Decarboxylase-(AADC)-Mangels mit einem schweren Phänotyp.

News zu Eladocagene exuparvovec

EU: Mangel an aromatischer L-Aminosäure-Decarboxylase (AADC) – CHMP-Zulassungsempfehlung für Upstaza (Wirkstoff Eladocagen exuparvovec)

AADC-Mangel: Eladocagene exuparvovec (Upstaza) Zulassung

20.05.2022 Der Ausschuss für Humanarzneimittel der Europäischen Zulassungsbehörde (CHMP) empfiehlt die Zulassung von Upstaza (aktive Substanz ist Eladocagene exuparvovec) der Firma PTC Therapeutics International Limited als 2,8 x 1011 Vektorgenome/0,5 mL Infusionslösung für die Behandlung von Mangel an aromatischer L-Aminosäure-Decarboxylase (AADC).

Der Wirkstoff Eladocagen exuparvovec

Der Wirkstoff von Upstaza ist Eladocagen exuparvovec, ein Gentherapieprodukt, bei dem das für das menschliche AADC-Enzym kodierende Gen in die Putamen-Region des Gehirns injiziert wird. Die anschließende Expression von AADC führt zur Dopaminproduktion und damit zur Entwicklung der motorischen Funktion bei Patienten mit AADC-Mangel.

Der Nutzen von Upstaza besteht in der Verbesserung der motorischen Funktion.

Die häufigsten Nebenwirkungen sind anfängliche Schlaflosigkeit, Reizbarkeit und Dyskinesie.

Die vollständige Indikation bei Zulassung ist:

Upstaza ist indiziert für die Behandlung von Patienten ab 18 Monaten mit einer klinisch, molekular und genetisch bestätigten Diagnose eines Mangels an aromatischer L-Aminosäure-Decarboxylase (AADC) mit einem schweren Phänotyp

Wirksamkeit

Die Empfehlung der EMA stützt sich auf die Ergebnisse von drei Studien, an denen 28 Kinder im Alter zwischen 18 Monaten und 8 Jahren und 6 Monaten mit schwerem AADC-Mangel teilnahmen, der durch eine genetische Diagnose bestätigt wurde. Alle Studien wurden als unverblindete einarmige Studie durchgeführt, wobei historische Kontrolldaten aus veröffentlichten Studien als Vergleichsgruppe herangezogen wurden.

Die wichtigsten positiven Effekte, die die Teilnehmer erzielten, waren die Kontrolle des Kopfes und die Fähigkeit, ohne fremde Hilfe zu sitzen. Eine Ad-hoc-Expertengruppe wurde konsultiert, um die klinische Relevanz der motorischen Nutzen der Behandlung zu erörtern, und kam zu dem Schluss, dass die Wirksamkeit nachgewiesen wurde und klinisch sinnvoll ist.

© arznei-news.de – Quelle: EMA

Aus der Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels der Europäischen Kommission:

Wirkstoff / Wirkung / Wirkmechanismus / Wirkweise

Eladocagene exuparvovec ist ein Arzneimittel zur Gentherapie, das die humane Aromatische-L- Aminosäure-Decarboxylase (hAADC) exprimiert. Es handelt sich um einen nicht replizierenden rekombinanten Vektor auf Grundlage des Adeno-assoziierten Virus vom Serotyp 2 (AAV2), der die cDNA des humanen Dopa-Decarboxylase(DDC)-Gens enthält und unter der Kontrolle eines Zytomegalievirus(CMV)-Promoters ist.

Eladocagene exuparvovec wird in menschlichen embryonalen Nierenzellen mittels rekombinanter DNA-Technologie hergestellt.

AADC-Mangel ist ein angeborener Fehler der Neurotransmitter-Biosynthese am Dopa- Decarboxylase(DDC)-Gen mit autosomal rezessiver Vererbung. Das DDC-Gen kodiert das AADC- Enzym, das L-3,4-Dihydroxyphenylalanin (L-DOPA) in Dopamin umwandelt. Mutationen am DDC- Gen führen zu einer Verringerung oder einem Ausbleiben der AADC-Enzymaktivität, was zu einer Verringerung der Konzentrationen von Dopamin führt und dazu, dass die meisten Patienten mit AADC-Mangel, Entwicklungsmeilensteine nicht erreichen.

Eladocagene exuparvovec ist eine Gentherapie auf der Grundlage eines rekombinanten AAV2- Vektors, der die humanen cDNA für das DDC-Gen enthält. Nach Infusion in das Putamen führt das Produkt zu einer Expression des AADC-Enzyms und einer nachfolgenden Dopamin-Produktion. Somit kommt es zu einer Entwicklung der motorischen Funktion bei behandelten Patienten mit AADC-Mangel.

Schwangerschaft / Stillen

Die Wirkungen dieses Arzneimittels auf die Schwangerschaft und das ungeborene Kind sind nicht bekannt.

Upstaza wurde nicht bei stillenden Frauen untersucht.

Es liegen keine Informationen über die Wirkung von Upstaza auf die männliche oder weibliche Fertilität vor.

Mögliche Nebenwirkungen / unerwünschte Wirkungen / Verträglichkeit

Wie alle Arzneimittel kann auch Eladocagene exuparvovec (Upstaza) Nebenwirkungen haben, die aber nicht bei jedem auftreten müssen.

Die folgenden Nebenwirkungen können bei der Behandlung mit Upstaza auftreten:

Sehr häufig (kann mehr als 1 von 10 Personen betreffen)

  • Nicht kontrollierbare ruckartige Bewegungen (Dyskinesie)
  • Schlaflosigkeit, Reizbarkeit

Häufig (kann bis zu 1 von 10 Personen betreffen)

  • Zunahme der Speichelproduktion

Die folgenden Nebenwirkungen können aufgrund der Operation zur Verabreichung von Upstaza auftreten:

Sehr häufig (kann mehr als 1 von 10 Personen betreffen)

  • Niedriger Spiegel von roten Blutkörperchen (Anämie)
  • Austritt der Flüssigkeit, die das Gehirn umgibt (zerebrospinale Flüssigkeit genannt) (zu den möglichen Symptomen gehören Kopfschmerzen, Übelkeit und Erbrechen, Nackenschmerzen oder Steifheit, Veränderung des Hörvermögens, Gleichgewichtsstörungen, Benommenheit oder Schwindel)

Die folgenden Nebenwirkungen können möglicherweise innerhalb der ersten 2 Wochen nach der Operation zur Anwendung von Upstaza infolge entweder der Narkose oder von Wirkungen nach einer Operation auftreten:

Sehr häufig (kann mehr als 1 von 10 Personen betreffen)

  • Blutungen im Magen-Darm-Bereich, Durchfall
  • Fieber, auffällige Atemgeräusche
  • Lungenentzündung (Pneumonie)
  • Niedrige Kaliumwerte im Blut
  • Reizbarkeit
  • Niedriger Blutdruck (Hypotonie)

Häufig (kann bis zu 1 von 10 Personen betreffen)

  • Bläuliche Verfärbung der Haut aufgrund von Sauerstoffmangel im Blut (Zyanose)
  • Erweichung der Kehlkopfgewebe, was zu lauten Atemgeräuschen führt (Laryngomalazie)
  • Mundgeschwüre
  • Niedrige Körpertemperatur (Hypothermie)
  • Magen-Darm-Entzündung (Gastroenteritis)
  • Nicht kontrollierbare ruckartige Bewegungen (Dyskinesie)
  • Ateminsuffizienz
  • Druckgeschwür, Windelausschlag, Ausschlag
  • Zahnziehen
  • Extremer Verlust von Blut oder Körperflüssigkeiten (hypovolämischer Schock)

Arznei-News.de – Quellenangabe: Europäische Kommission – EPAR – 23.07.2022

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