Absetzsyndrom bei Psychopharmaka

Erfahrungen, Erfahrungsberichte zum Absetzen von Psychopharmaka

Was bekannt ist über das Absetzsyndrom nach dem Absetzen von Psychopharmaka

26.09.2020 Ein in Psychotherapy and Psychosomatics veröffentlichter Forschungsbericht hat die verfügbaren Daten darüber analysiert, was nach dem Absetzen von Psychopharmaka geschehen kann.

Studien zu psychotropen Medikamenten haben gezeigt, dass Psychopharmaka wie Benzodiazepine, Z-Drugs, Ketamin, Selektive Serotonin-Wiederaufnahmehemmer (SSRI), Serotonin-Noradrenalin-Wiederaufnahmehemmer (SNRI) und Gabapentin Absetzsymptome hervorrufen können, die nach abruptem Absetzen oder allmählichem Tapering (Ausschleichen) auftreten können.

Der Entzug

In der vorliegenden Übersicht wurde die aktuelle Literatur analysiert, um den Entzug nach Ausschleichen, Absetzen oder Wechsel psychotroper Medikamente auf der Grundlage der Medikamentenklasse (d.h. Benzodiazepine, Nicht-Benzodiazepin Benzodiazepin-Rezeptor-Agonisten, Antidepressiva, Ketamin, Antipsychotika (Neuroleptika), Lithium, Stimmungsstabilisatoren) nach den diagnostischen Kriterien von Chouinard und Chouinard [Psychother Psychosom. 2015;84(2):63–71] zu veranschaulichen, die neue Absetzsymptome, Rebound-Symptome und andauernde Absetz-Störungen nach dem Absetzen umfassen.

Absetzsyndrome und Rebound

Die Ergebnisse zeigen, dass alle diese Medikamente Absetzsyndrome und nach Absetzen der Medikamente einen Rebound auslösen können, selbst bei langsamem Ausschleichen. Allerdings waren nur selektive Serotonin-Wiederaufnahmehemmer, Serotonin-Noradrenalin-Wiederaufnahmehemmer und Antipsychotika durchweg auch mit persistierenden Absetzstörungen nach dem Entzug und potentiell schwerwiegenden Symptomen einschließlich Veränderungen des klinischen Verlaufs verbunden, während die mit dem Absetzen von Benzodiazepinen verbundene Belastung nur von kurzer Dauer zu sein scheint.

Benzodiazepine

Infolgedessen steht die weitverbreitete Meinung, dass Benzodiazepine durch Medikamente ersetzt werden sollten, die weniger Abhängigkeit verursachen, wie Antidepressiva und Antipsychotika, im Widerspruch zur verfügbaren Forschungsliteratur, schreiben die Studienautoren um Fiammetta Cosci von der Universität Florenz.

Ketamin

Ketamin und wahrscheinlich auch dessen Derivate können als stark abhängigkeits- und suchterzeugend eingestuft werden. Wegen der Verzögerungsphase, die zwischen der Markteinführung eines Medikaments und der Beschreibung von Absetzsymptomen auftritt, ist bei der Verwendung neuerer Antidepressiva und Antipsychotika Vorsicht geboten.

Innerhalb der Medikamentenklassen ist es wahrscheinlicher, dass Alprazolam, Lorazepam, Triazolam, Paroxetin, Venlafaxin, Fluphenazin, Perphenazin, Clozapin und Quetiapin einen Entzug herbeiführen.

Der Entzug nach dem Absetzen der Psychopharmaka stellt in Forschung und klinischer Praxis eine große Herausforderung dar, es gibt immer noch große Schwierigkeiten bei der Unterscheidung von Krankheitssymptomen und den durch die Behandlung induzierten Symptomen, und die aus randomisierten kontrollierten Studien verfügbaren Informationen sind unsicher, dürftig und unzureichend.

Die Wahrscheinlichkeit von Entzugserscheinungen, die schwerwiegend und anhaltend sein können, sollte daher in der klinischen Praxis und auch bei Kindern und Jugendlichen berücksichtigt werden, schließen die Wissenschaftler.
© arznei-news.de – Quellenangabe: Psychotherapy and Psychosomatics (2020). DOI: 10.1159/000506868.

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