ACE-Hemmer hilfreich bei Behandlung von Depression?
31.07.2016 In der aktuellen Psychotherapy and Psychosomatics wurde eine Studie der Deakin Universität veröffentlicht, die die Beziehung der Anwendung von ACE-Hemmern (Medikamente zur Behandlung von Bluthochdruck und chronischer Herzinsuffizienz) und der Reduktion von Depressionssymptomen untersuchte.
Renin-Angiotensin-System
Stimmungsstörungen sind durch einen leicht entzündlichen Zustand charakterisiert. Das Renin-Angiotensin-System, das eine Schlüsselrolle bei der Regulierung des Blutdrucks spielt, ist auch einer der bekannten Signalwege, Entzündungen im Zentralnervensystem abzustimmen.
Ein theoretischer Rahmen weist darauf hin, dass Medikamente, die das Angiotensin II Niveau verringern können, auch als Medikamente für neuropsychiatrische mit Entzündungen verbundene Störungen – wie Depression – eingesetzt werden könnten, und tatsächlich gibt es derweilen schon einige vorklinische Befunde, die darauf hinweisen, dass AT1R-Blocker Neuroinflammation reduzieren können.
Angiotensin-Converting-Enzyme-Hemmer
In der aktuellen Studie liefern die Autoren Lana J. Williams et al. Befunde, dass der Gebrauch von ACE (Angiotensin Converting Enzyme)-Hemmern tatsächlich das Auftreten von klinischer Depression reduzieren kann.
In der großen Studie wurden 961 Männer im Alter zwischen 24 und 98 Jahren über 5 Jahre beobachtet und nach zwei Studien-Designs hinsichtlich des Zusammenhangs evaluiert.
Geringeres Wiederauftreten; keine Neuentstehung
In der eingebundenen Fall-kontrollierten Probe hatten 125 depressive Männer (13,1 %) ACE-Inhibitoren eingenommen. Nach Berücksichtigung der Störvariablen konnte die Einnahme von ACE-Hemmern mit einem deutlich verringerten Risiko für eine neue klinische Depression im Vergleich zu den Kontrollen verbunden werden.
In der retrospektiven Kohorten-Studie erhielten von 836 Männern ohne Depression an der Ausgangslinie 80 (9,6 %) ACE-Hemmer. Von diesen 80 Männern entwickelte keiner eine klinische Depression, wohingegen von den 756 anderen Teilnehmern 40 (5,3%) eine Depression entwickelten.
Folglich stellt diese Studie neuartige epidemiologische Belege zur Verfügung, die nahelegen, dass das Angiotensin-System ein würdiges therapeutisches Ziel bei Depression sein kann.
© arznei-news.de – Quellenangabe: Deakin Universität, Psychotherapy and Psychosomatics – DOI: 10.1159/000444646; Juli 2016
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