Impfung gegen Mpox: EMA beginnt Prüfung von Imvanex
28.06.2022 Der Ausschuss für Humanarzneimittel (CHMP) der EMA hat mit der Prüfung von Daten begonnen, um die Verwendung des Pockenimpfstoffs Imvanex auf den Schutz vor der Mpox-Erkrankung auszuweiten.
Imvanex ist derzeit in der EU zur Vorbeugung von Pocken bei Erwachsenen zugelassen. Es enthält eine lebende modifizierte Form des Vaccinia-Virus namens ‚Vaccinia Ankara‘, das mit dem Pockenvirus verwandt ist. Aufgrund der Ähnlichkeit zwischen dem Mpoxvirus und dem Pockenvirus wird es auch als potenzieller Impfstoff gegen Mpox angesehen.
Die Entscheidung zur Einleitung dieser Prüfung stützt sich auf Ergebnisse von Laborstudien (nicht-klinische Daten), wonach der Impfstoff die Produktion von Antikörpern gegen das Mpoxvirus auslöst und zum Schutz vor der Krankheit beitragen kann.
Die Vorräte an Imvanex sind in der EU derzeit sehr begrenzt. In den USA wird Imvanex unter dem Namen Jynneos vermarktet und ist dort zur Vorbeugung sowohl gegen Mpox als auch gegen Pocken zugelassen.
Emergency Task Force (ETF) gibt Ratschläge zur Einfuhr von US-Impfstoff
In Anbetracht der begrenzten Verfügbarkeit von Imvanex hat die Emergency Task Force (ETF) der EMA empfohlen, dass Jynneos zum Schutz vor der Mpoxerkrankung in der EU verwendet werden kann. Die Task Force hat diesen Rat gegeben, um die nationalen Behörden zu unterstützen, die angesichts der steigenden Infektionsraten in der EU möglicherweise beschließen, Jynneos als vorübergehende Maßnahme aus den USA zu importieren.
Die ETF nahm die Schlussfolgerung der US-amerikanischen Food and Drug Administration zur Kenntnis, dass die Wirksamkeit von Jynneos bei der Vorbeugung der Mpoxerkrankung aus den Antikörperreaktionen gegen das Vaccinia-Virus in klinischen Studien abgeleitet werden kann.
Darüber hinaus haben Studien an Tieren (einschließlich Primaten) gezeigt, dass der Impfstoff Tiere schützte, die dem Mpoxvirus ausgesetzt waren, und eine bereits vorhandene Immunität, die durch frühere Generationen von Pockenimpfstoffen hervorgerufen wurde, verstärkte.
Mögliche Nebenwirkungen
Die am häufigsten berichteten Nebenwirkungen von Jynneos sind Schmerzen, Rötung, Schwellung, Juckreiz und Verhärtung an der Injektionsstelle, Muskelschmerzen, Kopfschmerzen und Müdigkeit.
Die ETF hat ihren Rat im Zusammenhang mit dem Ausbruch von Mpox in mehreren EU-Ländern im Rahmen ihrer Aktivitäten zur Vorbereitung auf öffentliche Notfälle gegeben, zu denen auch die Beratung im Rahmen von Regulierungsaktivitäten und produktbezogenen Bewertungen gehört.
Mehr zum Impfstoff Jynneos/Imvanex
Jynneos/Imvanex soll den Körper darauf vorbereiten, sich gegen eine Infektion mit Pocken und Mpox zu wehren. Der Impfstoff enthält eine modifizierte Form des Vaccinia-Virus namens Vaccinia Ankara, ein Virus, das eng mit dem Pockenvirus und dem Mpoxvirus verwandt ist, aber beim Menschen keine Krankheiten verursacht und sich nicht in menschlichen Zellen replizieren (vermehren) kann. Aufgrund der Ähnlichkeit zwischen dem Pockenvirus und dem Mpoxvirus wird davon ausgegangen, dass Antikörper, die gegen dieses Virus gebildet werden, auch vor den Mpox schützen.
Wenn eine Person den Impfstoff erhält, erkennt das Immunsystem das Virus im Impfstoff als „fremd“ und bildet Antikörper dagegen. Wenn die Person erneut mit diesem oder ähnlichen Viren in Kontakt kommt, können diese Antikörper zusammen mit anderen Bestandteilen des Immunsystems die Viren abtöten und so zum Schutz vor einer Erkrankung beitragen.
© arznei-news.de – Quellenangabe: EMA