Infektionsbedingte Komplikationen im Zusammenhang mit dem Beatmungsgerät können bei mit Amikacin behandelten Patienten seltener auftreten
31.10.2023 Bei kritisch kranken Patienten, die mindestens drei Tage lang mechanisch beatmet werden, reduziert eine dreitägige Behandlung mit inhalativem Amikacin die nachfolgende Gefahr einer beatmungsassoziierten Lungenentzündung. Dies geht aus einer online im New England Journal of Medicine veröffentlichten und auf dem Jahreskongress der European Society of Intensive Care Medicine in Mailand präsentierten Studie hervor.
Dr. Stephan Ehrmann vom Centre Hospitalier Régional Universitaire de Tours in Frankreich und seine Kollegen führten eine multizentrische Überlegenheitsstudie durch, bei der kritisch kranke Erwachsene, die mindestens 72 Stunden lang invasiv mechanisch beatmet wurden, drei Tage lang einmal täglich inhaliertes Amikacin oder Placebo erhielten (417 bzw. 430 Patienten). Insgesamt erhielten 337 bzw. 355 Patienten (81 bzw. 82 Prozent) in der Amikacin- bzw. Placebogruppe alle drei täglichen Vernebelungen.
- Die Forscher stellten fest, dass sich am Tag 28 bei 15 Prozent der Patienten in der Amikacin-Gruppe und bei 22 Prozent in der Placebo-Gruppe eine beatmungsassoziierte Pneumonie entwickelte (Unterschied in der begrenzten mittleren Überlebenszeit bis zur beatmungsassoziierten Pneumonie: 1,5 Tage).
- Bei 18 Prozent der Patienten in der Amikacin- und 26 Prozent in der Placebogruppe trat eine infektionsbedingte, beatmungsbedingte Komplikation auf (Hazard Ratio: 0,66).
- Insgesamt traten bei 1,7 Prozent der Patienten in der Amikacin-Gruppe und bei 0,9 Prozent in der Placebo-Gruppe studienbezogene schwerwiegende unerwünschte Wirkungen auf.
„In dieser großen multizentrischen Studie reduzierte eine dreitägige Amikacin-Behandlung im Vergleich zu Placebo die Gefahr einer beatmungsbedingten Lungenentzündung bis zum 28. Tag“, schreiben die Autoren. „Die Ergebnisse waren in Bezug auf beatmungsassoziierte Ereignisse beständig.“
© arznei-news.de – Quellenangabe: New England Journal of Medicine – DOI: 10.1056/NEJMoa2310307