Anifrolumab (Saphnelo)

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Indikation / Anwendung / Krankheiten

Saphnelo ist indiziert als Add-on-Therapie zur Behandlung von erwachsenen Patienten mit moderatem bis schwerem, aktivem Autoantikörper-positivem systemischem Lupus erythematodes (SLE), die bereits eine Standardtherapie erhalten.

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Vielversprechende Daten aus Lupus-Studie

10.11.2015 Astrazenecas Lupus-Medikament Anifrolumab (Handelsname Saphnelo) hat seine primären und sekundären Endpunkte in einer Phase II-Studie erreicht: Die Krankheitsaktivität wurde über mehrere Endpunkte signifikant reduziert im Vergleich zu Placebo.

Mit dem SLE Responder Index 4 (SRI4) wurden am Tag 169 die Kriterien von drei international validierten Krankheitsaktivitätsmaßen gemessen. Das Ansprechen mit einer nachhaltigen Reduzierung der oralen Anwendung von Kortikosteroiden lag bei 34,4% der Patienten, die Anifrolumab 300mg IV erhielten, und bei 28,8% bei denen, die 1.000 mg IV alle 4 Wochen erhielten, im Vergleich zu 17,6% der Patienten unter Placebo.

Die Studie hat auch beide sekundären Wirksamkeitsendpunkte erreicht, die das Ansprechen nach einjähriger Behandlung mit noch größerer Wirkung zeigten. Mehr als die Hälfte (51,5%) der Patienten (300 mg Anifrolumab) und 38,5% (1.000 mg) erreichten SRI4-Ansprechen am 365. Tag mit einer anhaltenden Reduktion von OCS (oral corticosteroid use) im Vergleich zu 25,5% im Placebo-Arm.

Die Studie erreichte auch ihren sekundären Endpunkt der Reduzierung von OCS um ≤ 7,5 mg / Tag am 365. Tag bei Patienten, die ≥10 mg / Tag am Ausgangspunkt nahmen.

Nebenwirkungen

Die Nebenwirkungen der Gruppen ähnelten sich. Schwerwiegende unerwünschte Ereignisse traten bei 18,8% der mit Placebo behandelten Patienten und 16,7% der Patienten in den gepoolten Anifrolumab-Gruppen auf. Eine Dosis-abhängige Zunahme von Herpes zoster (Placebo: 2%; 300 mg: 5,1%; 1.000 mg: 9,5%) Fälle und eine größere Zahl (meist unbestätigter) Influenza-Infektionen (Placebo: 2%; 300 mg: 6,1%; 1.000 mg: 7,6%) wurden in den Wirkstoff-Armen beobachtet.

Anifrolumab ist ein neuer monoklonaler Antikörper gerichtet gegen den Typ I Interferon-Rezeptor, der die Aktivität von allen I-IFN-Typen hemmt, die bei Lupus eine zentrale Rolle spielen. Das Medikament befindet sich derzeit in Phase-III zur Behandlung von systemischen Lupus erythematodes, und ihm wurde kürzlich Fast-Track-Status in den USA gewährt.
© arznei-news.de – Quelle: Astrazeneca, Nov. 2015

Lupus-Medikament erreicht Studienziel nicht

03.09.2018 AstraZenecas experimentelles Medikament Anifrolumab hat in einer Phase III Studie bei Patienten mit Lupus keine Wirkung gezeigt.

Die Studie TULIP 1, an der Erwachsene mit mittelschwerem bis schwerem systemischen Lupus erythematodes (SLE) teilnahmen, erreichte nicht den primären Endpunkt einer statistisch signifikanten Reduktion der Krankheitsaktivität nach 12 Monaten.

Eine vollständige Auswertung der Daten wird durchgeführt, wenn die TULIP 2 Daten später in diesem Jahr verfügbar sind, sagte das Unternehmen und fügte hinzu, dass die TULIP 1 Daten – die andere Studie im Spätstadium des Programms – bei einem zukünftigen medizinischen Treffen vorgestellt werden.
© arznei-news.de – Quellenangabe: AstraZeneca

Anifrolumab Phase-III-Studie erreicht primären Endpunkt bei systemischem Lupus erythematodes

17.11.2019 AstraZeneca hat Ergebnisse der Phase-III-Studie TULIP 2 mit Anifrolumab zur Behandlung des systemischen Lupus erythematodes (SLE) bekanntgegeben.

Die Studie erreichte ihren primären Endpunkt und eine statistisch signifikante und klinisch bedeutsame Reduktion der Krankheitsaktivität im Vergleich zu Placebo, wobei beide Gruppen Standardversorgung erhielten.

Die Verringerung wurde mit Hilfe des Composite Lupus Assessment (BICLA) der British Isles Lupus Assessment Group in Woche 52 gemessen. Der BICLA erfordert eine Verbesserung in allen Organen mit Krankheitsaktivität zu Studienbeginn ohne neue Schübe. Das Sicherheitsprofil von Anifrolumab entsprach den bisherigen Studien.

Reduktion der Krankheitsaktivität

Hinsichtlich des primären Endpunkts erreichte Anifrolumab eine statistisch und klinisch signifikante Reduktion der Krankheitsaktivität in Woche 52, wobei 47,8% der mit Anifrolumab behandelten Patienten verglichen mit 31,5% der Patienten unter Placebo ein Ansprechen zeigten.

Verringerung der Kortikosteroide

Die TULIP-2-Studie zeigte auch statistisch signifikante Unterschiede bei mehreren sekundären Endpunkten. 51,5% der Anifrolumab-Patienten, die orale Kortikosteroide (OCS – mehr oder gleich 10 mg) erhielten, erreichten eine nachhaltige Verringerung der OCS-Einnahme im Vergleich zu 30,2% der Patienten unter Placebo.

Verbesserung beim CLASI

Darüber hinaus erreichten 49% der Patienten unter Anifrolumab mit mittelschwerer bis schwerer Hauterkrankung in Woche 12 – dem vorab festgelegten Zeitpunkt – verbesserte Hautsymtome, verglichen mit 25% der Patienten, die Placebo erhielten. Die Hautmanifestationen wurden mit dem Cutaneous Lupus Erythematosus Disease Area and Severity Index (CLASI) gemessen.

TULIP 2 war die zweite Phase-III-Studie zur Bewertung der Sicherheit und Wirksamkeit von Anifrolumab als Behandlung für Erwachsene mit mittelschwerem bis schwerem Lupus erythematodes. Das positive BICLA-Ansprechen in TULIP 2 stand im Einklang mit einer vorab spezifizierten Analyse der vorangegangenen Phase-III-Studie TULIP 1, die ihren primären Endpunkt des SLE Responder Index 4 (SRI4) nicht erreichte.

Die Daten von TULIP 1 und TULIP 2 wurden auf dem American College of Rheumatology (ACR) Annual Meeting 2019 in Atlanta, USA, vorgestellt.
© arznei-news.de – Quellenangabe: AstraZeneca

Aus der Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels der Europäischen Kommission:

Wirkstoff / Wirkung / Wirkmechanismus / Wirkweise

Anifrolumab ist ein humaner monoklonaler Immunglobulin-G1-kappa-Antikörper, der mit hoher Spezifität und Affinität an die Untereinheit 1 des Typ-I-Interferonrezeptors (IFNAR1) bindet. Diese Bindung hemmt die Typ-I-IFN-Signaltransduktion und blockiert so die biologische Aktivität von Typ-I-Interferonen. Anifrolumab induziert außerdem die Internalisierung von IFNAR1 und reduziert so die IFNAR1-Anzahl auf der Zelloberfläche, die für die Rezeptorbindung zur Verfügung steht. Die Blockade der rezeptorvermittelten Typ-I-IFN-Signaltransduktion hemmt die Expression des Interferon-stimulierten Gens sowie die nachgelagerten inflammatorischen und immunologischen Prozesse. Die Hemmung des Typ-I-IFN blockiert die Plasmazelldifferenzierung und normalisiert die Untergruppen der peripheren T-Zellen, wodurch das Gleichgewicht zwischen adaptiver und angeborener Immunität, das bei SLE fehlreguliert ist, wiederhergestellt wird.

Schwangerschaft / Stillen

Wenn Sie schwanger sind oder stillen, oder wenn Sie vermuten, schwanger zu sein oder beabsichtigen, schwanger zu werden, fragen Sie vor der Anwendung dieses Arzneimittels Ihren Arzt um Rat.

Schwangerschaft

Es ist nicht bekannt, ob Saphnelo Ihrem ungeborenen Kind schaden kann.

 Informieren Sie Ihren Arzt vor Beginn der Behandlung mit Saphnelo, wenn Sie schwanger sind oder vermuten, schwanger zu sein. Ihr Arzt wird entscheiden, ob Sie dieses Arzneimittel bekommen können.
 Sprechen Sie mit Ihrem Arzt, wenn Sie während der Behandlung mit diesem Arzneimittel schwanger werden möchten.
 Informieren Sie Ihren Arzt, wenn Sie während der Behandlung mit Saphnelo schwanger werden. Ihr Arzt wird mit Ihnen besprechen, ob die Behandlung mit diesem Arzneimittel beendet werden muss.

Stillzeit

 Informieren Sie Ihren Arzt vor Beginn der Behandlung mit Saphnelo, wenn Sie stillen. Es ist nicht bekannt, ob dieses Arzneimittel in die Muttermilch übergeht. Ihr Arzt wird mit Ihnen besprechen, ob Sie die Behandlung mit diesem Arzneimittel unterbrechen sollten, solange Sie stillen, oder ob Sie abstillen sollten.

Mögliche Nebenwirkungen / unerwünschte Wirkungen / Verträglichkeit

Arznei-News.de – Quellenangabe: Europäische Kommission – EPAR – 16.02.2022

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Hat das Medikament geholfen (Dosierung, Dauer der Anwendung)? Was hat sich verbessert / verschlechtert? Welche Nebenwirkungen haben Sie bemerkt?


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