Antibiotika und Antibabypille / Kontrazeptiva

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Studie untersuchte Berichte über ungewollte Schwangerschaften im Zusammenhang mit der kombinierten Anwendung von nicht-enzyminduzierenden Antibiotika und hormonellen Verhütungsmitteln

20.08.2020 Ärzte haben dies schon lange vermutet, aber eine umfassende neue Studie liefert weitere Hinweise dafür, dass Antibiotika die Wirksamkeit von Antibabypillen (oralen Kontrazeptiva) verringern können.

Frauen, die Antibiotika und Antibabypillen gleichzeitig einnehmen, sollten daher zusätzliche Vorsichtsmaßnahmen ergreifen, um eine ungewollte Schwangerschaft zu vermeiden, sagen die Studienautoren.

Die Studie kann Ursache und Wirkung nicht nachweisen. Sie deute jedoch darauf hin, dass es eine Wechselwirkung zwischen antibakteriellen Medikamenten und hormonellen Verhütungsmitteln gibt, die die Wirksamkeit der Verhütungsmittel potenziell beeinträchtigen kann, schlossen die Wissenschaftler unter der Leitung von Dr. Robin Ferner vom Institut für Klinische Wissenschaften der Universität Birmingham.

Ferner und sein Team gingen Berichten über vermutete unerwünschte Arzneimittelnebenwirkungen nach, die von Gesundheitsversorgern und der Öffentlichkeit an die britische Arzneimittel- und Medizinprodukte-Aufsichtsbehörde, die Medicines and Healthcare Products Regulatory Agency, gemeldet worden waren.

Ungewollte Schwangerschaften

Im Einzelnen verglichen sie die Zahl der ungewollten Schwangerschaften, die in fast 75.000 Nebenwirkungen für Antibiotika im Allgemeinen, etwa 33.000 für enzyminduzierende Medikamente und mehr als 65.500 andere Arten von Medikamenten gemeldet wurden.

In den Berichten zu den Nebenwirkungen für Antibiotika gab es 46 Fälle unbeabsichtigter Schwangerschaften (eine Rate von 62 pro 100.000), 39 in den Berichten über enzyminduzierende Medikamente (119 pro 100.000) und sechs in den Berichten über andere Medikamente.

Im Vergleich zu den anderen Arzneimitteltypen waren unbeabsichtigte Schwangerschaften sieben Mal häufiger in den Berichten über Antibiotika im Rahmen und 13 Mal häufiger in den Berichten über enzyminduzierende Medikamente, die einige Antibiotika enthielten.

Geburtsfehler

Angeborene Geburtsfehler wurden laut der in BMJ Evidence Based Medicine veröffentlichten Studie siebenmal häufiger in Berichten über enzyminduzierende Medikamente gemeldet.

Die Berechnung absoluter Risiken aus den Daten war nicht möglich, und das Risiko variiert von Frau zu Frau, je nach ihrer physiologischen Verfassung und den Umständen, betonten die Forscher.

Sie waren sich einig, dass Frauen, die hormonale Kontrazeptiva und ein Antibiotikum einnehmen, empfohlen wird, zusätzliche Vorsichtsmassnahmen zur Empfängnisverhütung zu treffen, wenn eine kurze Einnahme eines antibakteriellen Medikaments hinzukommt.
© arznei-news.de – Quellenangabe: BMJ Evidence-Based Medicine Published Online First: 18 August 2020. doi: 10.1136/bmjebm-2020-111363.

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