Antibiotika und Darmkrebs

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Erhöhtes Risiko für Darmkrebs

11.04.2017 Die langfristige Anwendung von Antibiotika kann erheblich das Risiko für die Entwicklung von Polypen im Darm erhöhen, was zu Krebs führen kann laut den Befunden einer US-Studie in der Zeitschrift Gut.

Die Forscher analysierten die Daten von 16.600 Krankenschwestern im Alter zwischen 30 und 55, die an der langfristigen US-Forschungsarbeit Nurses‘ Health Study teilnahmen, die 1976 gestartet wurde.

Sie fanden, dass diejenigen, die Antibiotika für zwei Monate oder mehr im Alter zwischen 20 und 39 Jahren eingenommen hatten, zu 36 Prozent wahrscheinlicher mit Darm-Polypen – Adenome genannt – im späteren Leben diagnostiziert wurden, im Vergleich zu Frauen, die keine eingenommen hatten. Und Frauen, die mindestens zwei Monate in ihren 40er und 50er Jahren diese Medikamente einnahmen, entwickelten mit einer erhöhten Wahrscheinlichkeit von 69 Prozent eher Adenome.

Die Studienautoren sagen, ihre Forschung sei die erste, die die Dauer der Antibiotika-Nutzung in einer dosisabhängigen Verbindung mit dem Auftreten von colorektalen Adenomen, der primären Vorstufe von Darmkrebs, gebracht hätten, und dass die Befunde betonen, dass erhebliche Veränderungen der Darmflora eine Schlüsselrolle bei der Entwicklung von Krebs spielen könnten.
© arznei-news.de – Quelle: http://press.psprings.co.uk/sti/april/sti052882.pdf, April 2017

Gängige Antibiotika könnten das Darmkrebsrisiko erhöhen

01.09.2019 Obwohl Antibiotika helfen können, schädliche Bakterien abzutöten, könnten die Medikamente das Krebsrisiko erhöhen laut einem in Gut veröffentlichten Bericht.

Forscher der Johns Hopkins University School of Medicine führten kürzlich eine Studie durch, um den Zusammenhang zwischen dem Einsatz oraler Antibiotika und Darmkrebs zu bestimmen.

Dazu untersuchten sie die Gesundheitsdaten (aus 8 Jahren) von fast 30.000 Menschen aus dem Vereinigten Königreich im Alter von 40-90 Jahren, die kolorektalen oder Rektumkrebs entwickelten und verglichen sie mit Personen ohne diese Krebsformen.

Darm- und Rektumkarzinome

Das Team erfasste Informationen über den Antibiotika-Verbrauch der Teilnehmer, wobei es sich nur auf Pillen und Tabletten fokussierte, und teilte die Antibiotika in Kategorien ein, die auf Medikamentenklassen wie Tetracycline und Penicilline basieren.

Nach der Analyse der Ergebnisse fanden die Autoren heraus, dass 70% der Patienten mit Darm- und Rektumkarzinomen Antibiotika verschrieben bekamen, verglichen mit nur 68% bei denjenigen, die keinen Krebs hatten.

Der Zusammenhang zwischen Darmkrebs und Antibiotikaeinsatz war besonders deutlich bei Patienten, die mehr als 10 Jahre vor ihrer Krebsdiagnose Antibiotika eingenommen hatten.

Art und Klasse der verordneten Antibiotika

Die Wissenschaftler schreiben auch, dass das Risiko je nach Art und Klasse der verordneten Antibiotika variierte. Während Penizilline mit einem erhöhten Darmkrebsrisiko im ersten und mittleren Teil des Dickdarms verbunden waren, zeigten Tetrazykline ein reduziertes Risiko für Rektumkrebs im letzten Teil des Darms.

Auch die Zeit, in der Patienten Antibiotika einnahmen, spielte eine Rolle. Patienten, die die Medikamente nur 16 Tage lang einnahmen, hatten ein erhöhtes Krebsrisiko, und diejenigen, die sie mehr als 60 Tage lang einnahmen, hatten ein geringeres Risiko für Rektumkarzinom.

Die Forscher konnten aufgrund des Studiendesigns keine Ursache-Wirkung-Beziehung feststellen.

© arznei-news.de – Quellenangabe: Gut, 2019; gutjnl-2019-318593 DOI: 10.1136/gutjnl-2019-318593

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