Antibiotika im ersten Lebensjahr stehen im Zusammenhang mit einer Störung des kindlichen Darmmikrobioms und einem erhöhten Risiko für atopische Dermatitis
09.05.2024 Systemische Antibiotikaexposition im ersten Lebensjahr ist mit einem höheren Risiko für atopische Dermatitis (AD) verbunden, und zwar in Form einer Dosis-Wirkungsbeziehung. Dies geht aus einer im Journal of Allergy and Clinical Immunology veröffentlichten Studie hervor.
Courtney Hoskinson von der University of British Columbia in Vancouver, Kanada, und Kollegen untersuchten das Timing und die spezifischen Faktoren, die den Zusammenhang zwischen systemischer (oraler oder intravenöser) Antibiotikaeinnahme, dem Darmmikrobiom und atopischer Dermatitis vermitteln.
Die Forscher fanden heraus, dass systemische Antibiotika während des ersten Lebensjahres im Vergleich zu einem späteren Zeitpunkt mit einem Risiko für atopische Dermatitis verbunden war (bereinigtes Odds Ratio: 1,81), wobei eine höhere Anzahl von Antibiotika-Behandlungen mit einem dosisabhängigen erhöhten Risiko für atopische Dermatitis einherging (bereinigte Odds Ratios: 1,67 und 2,16 für eine bzw. zwei oder mehr Behandlungen).
Mikrobiomveränderungen, die sowohl mit atopischer Dermatitis als auch mit der systemischen Einnahme von Antibiotika einhergehen, vermitteln die Wirkung der Antibiotikaeinnahme auf die Entwicklung von atopischer Dermatitis vollständig, schreiben die Forscher. Bei den Teilnehmern, die später an atopischer Dermatitis erkrankten, waren die Veränderungen im Darmmikrobiom des einjährigen Säuglings u. a. durch eine Zunahme von Tyzzerella nexilis, eine erhöhte Verwertung von Monosacchariden und eine gleichzeitige Abnahme von Bifidobacterium, Eubacterium spp. und fermentativen Stoffwechselwegen gekennzeichnet.
„Unsere Ergebnisse deuten darauf hin, dass die frühzeitige Einnahme von Antibiotika, insbesondere im ersten Lebensjahr, wichtige Komponenten des Darmmikrobioms verändert, die als Marker zur Vorhersage und möglicherweise zur Vorbeugung der Entwicklung von atopischer Dermatitis verwendet werden können“, schreiben die Autoren.
© arznei-news.de – Quellenangabe: Journal of Allergy and Clinical Immunology (2024). DOI: 10.1016/j.jaci.2024.03.025