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Das verzögerte Ansprechen auf Antidepressiva
18.10.2016 Antidepressiva werden verschrieben, um die Symptome einer Depression zu lindern und das Gehirn bei seiner Arbeit und dem Einsatz von Neurotransmittern zu helfen, um Stimmung oder Stress zu regulieren. Leider vergehen bei den meisten gegenwärtigen antidepressiven Medikamenten gewöhnlich zwei bis vier Wochen, bevor die Patienten ansprechen bzw. die Medikamente anschlagen.
In einer neuen im Fachblatt Journal of Biological Chemistry publizierten Studie untersuchten Forscher um Mark M. Rasenick von der Universität Illinois, Chicago, warum die mit Antidepressiva (AD) behandelten Patienten verzögert ansprechen.
Erschöpfung von cAMP bei Depressiven
Was normalerweise im Gehirn und einigen peripheren Zellen von depressiven Patienten beobachtet wird, ist eine Erschöpfung des zyklischen Adenosinmonophosphats (cyclic adenosine monophosphate oder cAMP). cAMP ist ein sekundärer Botenstoff.
Die übliche antidepressive Behandlung aktiviert Signalwege, um eine Zunahme von cAMP und Transskription von cAMP-regulierenden Genen auszulösen – was die Gene für Neurotransmitter und Wachstumsfaktoren einschließt – um die Symptome der Depression zu verringern.
AD erhöhen die Konzentrationen verschiedener Neurotransmitter – wie Norepinephrin, Dopamin, Noradrenalin, Adrenalin und Serotonin – im Gehirn.
‚Anschlagen‘ durch cAMP-System
Forscher legen nahe, dass die Effekte von AD durch die Einleitung des Systems vermittelt werden könnte, das das cAMP produziert. Aber dazu muss man verstehen, warum es eine Verzögerung bei der klinischen Wirkung des antidepressiven Vorgangs bzw. des Ansprechens gibt.
Rasenick und seine Kollegen verwendeten Gliomzellen, denen die Monoamin-Transportproteine fehlten – einschließlich der Serotonin-Wiederaufnahme-Transportproteine (SERT), die eine der Andockstellen für viele AD sind.
Sie demonstrierten, dass ohne SERT die Antidepressiva allmählich in den Plasmamembran-Mikrogebieten der Gliomzellen anwuchsen.
Translokation durch Escitalopram
Dann zeigten Rasenick und Kollegen, dass eine anhaltende Behandlung mit einem Antidepressivum namens Escitalopram – besser unter seinen Markennamen Cipralex, Seroplex, Lexapro bekannt – das G-Protein Gαs (aktiviert den cAMP-abhängigen Signalweg) von den Lipid-Rafts (‚Lipidflöße‘) translozierte (verlagerte). Die Lipid-Rafts sind Cholesterin-reiche Bereiche in den Zellmembranen, die die cAMP-erzeugende Kaskade hemmen.
Gαs ging dann von den Lipid-Rafts auf Non-Raft-Gebiete der Plasmamembran in den Gliomzellen über, was dessen Signalfähigkeit erhöhte, und es zu einer cAMP-erzeugenden Kaskade kommen kann. Wodurch es schließlich auch zu einem ‚Ansprechen‘ käme.
Eine Analyse der Strukturdeterminanten der Raft-Lokalisation kann sowohl zur Erklärung der Hysterese der antidepressiven Wirkung beitragen, als auch zur Entwicklung neuer Substrate für Depressionstherapeutika führen, schlossen die Forscher.
© arznei-news.de – Quellenangabe: University of Illinois, Chicago, Journal of Biological Chemistry – DOI: 10.1074/jbc.M116.727263; Okt. 2016
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