Antikoagulanzien verringern nicht das Risiko arterieller thrombotischer Ereignisse bei Krebserkrankungen
08.07.2023 Bei ambulanten Patienten, die eine systemische Krebstherapie erhalten, verringern Antikoagulanzien das Risiko arterieller thrombotischer Ereignisse (ATE) nicht und sind mit einem erhöhten Blutungsrisiko verbunden. Dies geht aus einer online in JACC: CardioOncology veröffentlichten Übersichtsarbeit hervor.
Dr. Yan Xu von der Universität Ottawa in Kanada und Kollegen untersuchten die Wirksamkeit und Sicherheit von Antikoagulanzien zur ATE-Prävention bei ambulanten Krebspatienten. Die Forscher führten eine systematische Überprüfung von Studien durch, in denen die orale oder parenterale Antikoagulation verglichen wurde mit einer Behandlung ohne Antikoagulation bei Patienten, die eine systemische Krebstherapie erhielten und für die keine andere Indikation zur Antikoagulation bestand.
Es wurden Daten aus 14 randomisierten Studien mit niedermolekularen Heparinen, direkten oralen Antikoagulanzien und Warfarin einbezogen. Arterielle thrombotische Ereignisse (Myokardinfarkt, ischämischer Schlaganfall, intraabdominale arterielle Embolie oder peripherer Arterienverschluss) wurden als Koeffektivitätsendpunkte oder unerwünschte Ereignisse erfasst.
- Die Forscher beobachteten keinen Zusammenhang zwischen der Einnahme von Antikoagulanzien und einem Rückgang der arteriellen thrombotischen Ereignisse im Vergleich zu Placebo oder der Standardbehandlung (relatives Risiko [RR]: 0,73; 95 Prozent Konfidenzintervall [CI]: 0,50 bis 1,04).
- Für schwere und leichte Blutungen betrugen die RR bei Verwendung von Antikoagulanzien 1,56 (95 Prozent CI: 1,12 bis 2,17) und 2,25 (95 Prozent CI: 1,45 bis 3,48).
- Das Sterberisiko wurde durch Antikoagulanzien in 13 Studien zur Gesamtmortalität nicht verringert (RR: 0,99; 95 Prozent CI: 0,95 bis 1,02).
„Unsere Daten sprechen nicht für den routinemäßigen Einsatz der Antikoagulation zur ATE-Prävention bei ambulanten Krebspatienten“, schreiben die Autoren.
© arznei-news.de – Quellenangabe: J Am Coll Cardiol CardioOnc. Jun 27, 2023. Epublished DOI: 10.1016/j.jaccao.2023.04.003