Vergleich antiepileptischer Medikamente: Beste Monotherapie bei epileptischen Anfällen
20.08.2017 Laut einer in der Cochrane Library veröffentlichten Überprüfung und Metaanalyse der Universität Liverpool schnitt Levetiracetam (Markenname ist Keppra) besser ab im Vergleich zu Carbamazepin und Lamotrigin bei Teilnehmern mit partiellen Anfällen.
Sarah J. Nevitt und Kollegen führten eine systematische Recherche der Forschungsliteratur durch. Sie überprüften die Zeit bis zum Absetzen des verabreichten Medikaments, Remission und ersten Krampfanfall von 10 Antiepileptika (auch Antikonvulsiva genannt), die derzeit als Monotherapie bei Kindern und Erwachsenen mit partiellem Beginn der Krampfanfälle oder generalisierten tonisch-klonischen Anfällen eingesetzt werden.
Einzelne Teilnehmerdaten wurden für mindestens ein Resultat bei 69 Prozent der 17.961 evaluierbaren Teilnehmer und für 47 Prozent der 77 auswertbaren Studien analysiert.
Welche Antikonvulsiva schnitten am besten ab?
Partielle Anfälle
Die Forscher fanden heraus, dass bei Personen mit partiellen Anfällen, Levetiracetam statistisch deutlich besser als Carbamazepin und Lamotrigin in der Zeit bis zum Absetzen performte.
Lamotrigin schnitt besser als alle anderen Antikonvulsiva – abgesehen von Levetiracetam – ab und Carbamazepin deutlich besser als Gabapentin und Phenobarbiton.
Generalisierter Beginn der Anfälle
Die First-Line-Behandlung mit Natriumvalproat (Valproinsäure) schnitt deutlich besser ab als Carbamazepin, Topiramat und Phenobarbiton bei Personen mit generalisiertem Beginn der Anfälle.
Phenobarbiton schien am schlechtesten zu wirken im Vergleich zu allen anderen Antiepileptika – sowohl bei partiellen als auch generalisierten Krampfanfällen.
Insgesamt bewerteten die von dieser Überprüfung vorgelegten qualitativ hochwertigen Befunde die derzeitigen Behandlungsrichtlinien (z.B. des UK National Institute for Health and Care Excellence), dass Carbamazepin und Lamotrigin für First-Line-Behandlungen bei Personen mit partiellen Anfällen geeignet sind und zeigt auch, dass Levetiracetam eine passende Alternative sein kann, schreiben die Autoren.
© arznei-news.de – Quellenangabe: Universität Liverpool; Cochrane Library – DOI: 10.1002/14651858.CD011412.pub2; Aug. 2017