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Acetylsalicylsäure (Aspirin) versus Antikoagulation (Blutverdünnung) bei Rissbildungen an der Halsschlagader (Zervikalarteriendissektion)
25.03.2021 Eine in The Lancet Neurology veröffentlichte Studie untersuchte, ob Einrisse in der Wand hirnversorgender Gefässe – Dissektionen genannt – mit Aspirin (Wirkstoff Acetylsalicylsäure) behandelt werden können oder ob eine aufwendigere Blutverdünnung (Antikoagulation) nötig ist.
Dr. Stefan Engelter vom Universitätsspital Basel und Kollegen nahmen zwischen dem 11. September 2013 und dem 21. Dezember 2018 194 Patienten auf.
100 (52 %) wurden der Aspirin-Gruppe und 94 (48 %) der Vitamin-K-Antagonisten-Gruppe zugewiesen.
Die Per-Protocol-Population umfasste 173 Patienten; 91 (53 %) in der Aspirin-Gruppe und 82 (47 %) in der Vitamin-K-Antagonisten-Gruppe.
Primärer Studienendpunkt
Der primäre Endpunkt war ein Kompositum aus klinischen Ergebnissen (Schlaganfall, schwere Blutung oder Tod) und MRT-Ergebnissen (neue ischämische oder hämorrhagische Hirnläsionen) in der Per-Protocol-Population, bewertet 14 Tage (klinische und MRT-Ergebnisse) und 90 Tage (nur klinische Ergebnisse) nach Beginn der Behandlung.
Der primäre Endpunkt trat bei 21 (23%) von 91 Patienten in der Aspirin-Gruppe und bei 12 (15%) von 82 Patienten in der Vitamin-K-Antagonisten-Gruppe auf (absolute Differenz 8% [95% CI -4 bis 21], Nicht-Unterlegenheit p=0,55). Somit konnte die Nicht-Unterlegenheit von Aspirin nicht gezeigt werden.
Sicherheit, Nebenwirkungen
Sieben Patienten (8%) in der Aspirin-Gruppe und keiner der Patienten in der Vitamin-K-Antagonisten-Gruppe hatten ischämische Schlaganfälle.
Ein Patient (1%) in der Vitamin-K-Antagonisten-Gruppe hatte eine größere extrakranielle Blutung. Es gab keine Todesfälle.
Subklinische MRT-Ergebnisse wurden bei 14 Patienten (15 %) in der Aspirin-Gruppe und bei 11 Patienten (13 %) in der Vitamin-K-Antagonisten-Gruppe festgestellt. Es gab 19 unerwünschte Ereignisse in der Aspirin-Gruppe und 26 in der Vitamin-K-Antagonisten-Gruppe.
Die Studie deutet darauf hin, dass Aspirin nicht ohne weiteres als Standardtherapie bei Zervikalarteriendissektion eingesetzt werden kann. Jedoch belegen die Ergebnisse dieser Studie nicht eine generelle Überlegenheit der Blutverdünnung mit Antikoagulation bei Rissbildung in der Halsschlagader. Die Untersuchung weiterer Aspekte und eine Überprüfung der Nutzen-Risikoprofile müssen hier noch präzisere Angaben liefern, schreiben die Studienautoren.
© arznei-news.de – Quellenangabe: The Lancet Neurology – DOI:https://doi.org/10.1016/S1474-4422(21)00044-2.
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