Könnten Betablocker die Ausbreitung von Krebs verlangsamen?
24.01.2020 Eine in Clinical Cancer Research veröfftentlichte Studie legt nahe, dass Anti-Stress-Medikamente – bekannt als Betablocker – die Ausbreitung von Krebs im Körper verlangsamen könnten.
Frauen mit Brustkrebs
Die Studie der Monash University zeigt zum ersten Mal, dass Betablocker die Ausbreitung von Krebszellen im Körper von Frauen mit Brustkrebs stoppen.
In der randomisierten, kontrollierten Studie erhielten 64 Frauen entweder Propranolol – ein Betablocker zur Behandlung von Herzerkrankungen und Angstzuständen – oder ein Placebo und wurden dann ab dem Zeitpunkt der Diagnose bis nach der Brustkrebsoperation beobachtet.
Die Ergebnisse der Untersuchung zeigten, dass eine nur einwöchige Betablocker-Behandlung die Krebsinvasion hemmte und eine schützende Wirkung gegen die Ausweitung des Krebses hatte.
Die Ergebnisse unterstützen damit die Notwendigkeit größerer klinischer Studien, die belegen können, dass Betablocker die Überlebenschancen nach einer Krebsdiagnose verbessern, schreiben die Wissenschaftler.
Kampf-oder-Flucht-Reaktion
Studienautorin Erica Sloan sagt, dass Stress die ‚Kampf-oder-Flucht-Reaktion‘ aktiviert, und für Krebspatienten kann die Zeit von der Diagnose bis zur Operation sowohl stressig als auch emotional belastend sein.
Die ‚Kampf-oder-Flucht-Reaktion‘ könnte also die Metastasierung erhöhen, was die Ausbreitung von Krebs im Körper fördert, schreibt sie. Die Forscher haben sich dieses Wissen zunutze gemacht, indem sie die vorhandenen Medikamente gezielt eingesetzt haben.
Sie wollten untersuchen, ob sie die Ausbreitung von Krebszellen im Körper stoppen können. Sie stellten fest, dass Betablocker – die die Stressreaktion aufhalten – den Krebs daran hindern, sich im Körper auszubreiten.
© arznei-news.de – Quellenangabe: Clinical Cancer Research – DOI: 10.1158/1078-0432.CCR-19-2641.