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Große Studie findet keinen Zusammenhang zwischen der Einnahme von Blutdruckmedikamenten und Krebs
31.08.2020 Es gibt keinen Hinweis darauf, dass blutdrucksenkende Medikamente (auch Blutdrucksenker, Antihypertonika oder Antihypertensiva genannt) das Krebsrisiko erhöhen, so berichtet die umfangreichste Studie, die zu diesem Thema durchgeführt wurde. Die Forschungsergebnisse wurden auf dem ESC-Kongress 2020 vorgestellt.
Die Ergebnisse sollten die Öffentlichkeit hinsichtlich der Sicherheit von blutdrucksenkenden Medikamenten in Bezug auf das Risiko für die Entstehung von Krebs beruhigen, was angesichts ihres erwiesenen Nutzens zum Schutz vor Herzinfarkt und Schlaganfall von größter Bedeutung ist, sagte die Studienautorin Emma Copland, Epidemiologin an der Universität Oxford, Großbritannien.
Ein möglicher Zusammenhang zwischen Blutdrucksenkern und Krebs wird seit mehr als 40 Jahren diskutiert. Die Belege für ein erhöhtes oder vermindertes Krebsrisiko bei der Einnahme von blutdrucksenkenden Medikamenten sind widersprüchlich.
Bei der aktuellen Studie handelte es sich um die größte Studie mit Teilnehmern aus randomisierten Studien, in denen blutdrucksenkende Medikamente untersucht wurden – rund 260.000 Personen in 31 Studien. Die Forscher aller Studien wurden um Informationen darüber gebeten, welche Teilnehmer an Krebs erkrankten. Viele dieser Informationen sind bisher noch nicht veröffentlicht worden, so dass die aktuelle Analyse die bisher detaillierteste ist, schreiben die Studienautoren.
Fünf Klassen blutdrucksenkender Medikamente wurden getrennt untersucht: Angiotensin-konvertierende Enzym-(ACE-)Hemmer, Angiotensin-II-Rezeptorblocker (ARB), Betablocker, Kalziumkanalblocker (CCB) und Diuretika.
Die Forscher ermittelten die Wirkung jeder Medikamentenklasse auf das Risiko, an irgendeiner Form von Krebs zu erkranken, an Krebs zu sterben und Brust-, Darm-, Lungen-, Prostata- oder Hautkrebs zu entwickeln. Sie untersuchten auch, ob es Unterschiede je nach Alter, Geschlecht, Körpergrösse, Raucherstatus und vorherigem Gebrauch von Antihypertonika vor der Teilnahme an der Studie gab.
Während eines Zeitraums von durchschnittlich vier Jahren gab es etwa 15.000 neue Krebsdiagnosen. Die Forscher fanden keine Hinweise darauf, dass die Einnahme einer blutdrucksenkenden Medikamentenklasse das Krebsrisiko erhöhte. Dieser Befund war unabhängig von Alter, Geschlecht, Körpergröße, Raucherstatus und früherer Einnahme von Antihypertensiva einheitlich.
Jede Medikamentenklasse wurde mit allen anderen Kontrollgruppen verglichen, einschließlich Placebo, Standardbehandlung und anderen Medikamentenklassen.
Es gab keinen wesentlichen Einfluss einer einzelnen Medikamentenklasse auf das Gesamtkrebsrisiko.
Die Hazard Ratio (HR) für jede Krebsart betrug
- 0,99 (95% Konfidenzintervall [CI]) 0,94-1,04) bei ACE-Hemmern,
- 0,97 (95% CI 0,93-1,02) bei ARB,
- 0,98 (95% CI 0,89-1,08) bei Betablockern,
- 1,06 (95% CI 1,01-1,11) bei CCB und
- 1,01 (95% CI 0,95-1,07) bei Diuretika.
Statistisch gesehen unterschieden sich diese Effektstärken nicht signifikant voneinander, so dass es keinen Hinweis auf ein erhöhtes Krebsrisiko bei einer der Medikamentenklassen gab.
Ebenso gab es keine Hinweise darauf, dass irgendeine Art von Blutdrucksenkern einen Einfluss auf die Wahrscheinlichkeit, Brust-, Darm-, Lungen-, Prostata- oder Hautkrebs zu entwickeln, hatte.
Auch schienen die blutdrucksenkenden Medikamente bei längerer Anwendungsdauer nicht krebserregend zu sein.
© arznei-news.de – Quellenangabe: ESC.