Beginn der Einnahme von blutdrucksenkenden Medikamenten steht im Zusammenhang mit Knochenbrüchen bei Senioren in Pflegeheimen
24.04.2024 Laut einer im Fachblatt JAMA Internal Medicine veröffentlichten Studie ist der Beginn einer blutdrucksenkenden Medikation bei Bewohnern von Pflegeheimen mit einem erhöhten Risiko für Knochenbrüche und Stürze verbunden.
Dr. Chintan V. Dave von der Rutgers University in New Brunswick, New Jersey, und seine Kollegen führten eine retrospektive Kohortenstudie durch, bei der sie die Daten von 29.648 älteren Bewohnern von Pflegeheimen der Veterans Health Administration emulierten, um den Zusammenhang zwischen der Einnahme blutdrucksenkender Medikamente und dem Frakturrisiko zu untersuchen.
Die Forscher fanden heraus, dass die Inzidenzrate von Frakturen pro 100 Personenjahre bei Bewohnern, die blutdrucksenkende Medikamente erhielten, bei 5,4 lag, während sie in der Kontrollgruppe bei 2,2 lag, und zwar in einer Kohorte von 64.710 Bewohnern (Durchschnittsalter 77,9 Jahre), die nach dem Propensity-Score-Verfahren ausgewählt wurden. Das Ergebnis entsprach einer bereinigten Hazard Ratio von 2,42 und einem bereinigten Exzessrisiko von 3,12 pro 100 Personenjahre.
Es wurde auch ein Zusammenhang zwischen der Einnahme blutdrucksenkender Medikamente und einem höheren Risiko für schwere Stürze, die Krankenhausaufenthalte oder Besuche in der Notaufnahme erforderten, sowie für Synkopen festgestellt (Hazard Ratio: 1,80 bzw. 1,69).
Ein zahlenmäßig höheres Frakturrisiko wurde laut Studienautoren für Untergruppen von Bewohnern
- mit Demenz (Hazard Ratio 3,28),
- einem systolischen Blutdruck von 140 mm Hg oder höher (Hazard Ratio 3,12),
- einem diastolischen Blutdruck von 80 mm Hg oder höher (Hazard Ratio 4,41) und
- ohne eine kürzliche Einnahme von blutdrucksenkenden Medikamenten beobachtet (Hazard Ratio 4,77).
„Diese Studie wirft ein Licht auf die potenziellen Auswirkungen des Frakturrisikos im Zusammenhang mit der Einnahme von blutdrucksenkenden Medikamenten bei Bewohnern von Langzeitpflegeheimen und unterstreicht die Notwendigkeit von Vorsichtsmaßnahmen bei der Einleitung der Therapie, insbesondere in der Hochrisikoperiode nach der Medikamenteneinführung“, schreiben die Autoren.
© arznei-news.de – Quellenangabe: JAMA Intern Med. Published online April 22, 2024. doi:10.1001/jamainternmed.2024.0507