Wirkung von Cannabidiol-Öl auf Schmerzen nach einer Ureteroskopie mit Stentimplantation wegen Harnleitersteinen
10.03.2023 Die Behandlung mit einem von der FDA zugelassenen Cannabidiol-(CBD)-Öl-Produkt senkt die Schmerzwerte nach einer chirurgischen Behandlung und dem Einsetzen eines Stents bei Patienten mit Harnsteinen nicht, berichtet eine klinische im Journal of Urology veröffentlichte Studie.
Harnsteine, die sich in der Niere oder im Harnleiter befinden, gehören zu den häufigsten Problemen, die von Urologen behandelt werden. Steine, die zu groß sind, um von selbst abzugehen, können chirurgisch behandelt werden, wobei ein Instrument namens Ureteroskop verwendet wird, um die Steine zu entfernen oder zu zertrümmern. In den meisten Fällen wird ein weicher Kunststoffschlauch, ein sogenannter Stent zur Sicherstellung des Urinabflusses von der Niere in die Blase eingesetzt, bis die Schwellung des Harnleiters abgeklungen ist.
Schmerzen nach Ureteroskopie mit Stentimplantation
Viele Patienten empfinden den Stent als unangenehm und schmerzhaft, was dazu führt, dass sie Schmerzmittel – häufig auch Opioide – einnehmen müssen. Die Einnahme von Opioiden nach einer Ureteroskopie ist ein Risikofaktor für eine Opioidabhängigkeit, weshalb man sich verstärkt darum bemüht, Alternativen zur Linderung der Stent-Beschwerden zu finden.
Eine Möglichkeit ist CBD: ein nicht psychoaktiver Bestandteil von Cannabis, der vielversprechende Wirkungen bei der Behandlung von Schmerzen und Entzündungen gezeigt hat. Dr. Karen Stern von der Mayo Clinic Phoenix, Ariz. und Kollegen konzipierten eine klinische Studie, um die Wirksamkeit von CBD-Öl zur Schmerzbehandlung nach einer Ureteroskopie mit Stentimplantation zu untersuchen.
An der Studie nahmen 90 Patienten mit einem Durchschnittsalter von 64 Jahren teil, die sich wegen Harnsteinen einer URS mit Stentimplantation unterzogen. Die Patienten wurden nach dem Zufallsprinzip einer dreitägigen Behandlung mit oralem CBD-Öl oder einem inaktiven Placebo zugewiesen. Die Behandlung bestand in der „Off-Label“-Verwendung einer CBD-Öl-Formulierung, die von der US Food and Drug Administration für die Behandlung bestimmter Arten von Krampfanfällen zugelassen ist.
Keine Verringerung der Schmerzen oder des Opioidkonsums durch CBD-Öl
Beide Gruppen erhielten andere Standardmedikamente, einschließlich eines „Notfall-Opioids“, falls dies bei starken Schmerzen erforderlich war. Ein kurzes, leichtes Schwindelgefühl war die einzige Nebenwirkung bei den mit CBD-Öl behandelten Patienten.
Die Schmerzwerte nach URS und Stentimplantation waren in beiden Gruppen ähnlich. Unter CBD oder Placebo lag der durchschnittliche maximale Schmerzwert unmittelbar nach der Behandlung bei 2,2 (auf einer Skala von 0 bis 10). In beiden Gruppen nahmen die Schmerzwerte in den ersten drei Tagen ab. Zu keinem Zeitpunkt unterschieden sich die Schmerzwerte zwischen der CBD- und der Placebogruppe um mehr als einen halben Punkt.
Auch beim Opioidverbrauch gab es keinen signifikanten Unterschied: Selbst am ersten Tag nahmen die meisten Patienten ihr „Notfall-Opioid“ nicht ein. Auch Probleme beim Wasserlassen und andere störende Symptome waren zwischen der CBD- und der Placebogruppe ähnlich.
„Unserer Erfahrung nach fragen viele Patienten, ob CBD eine wirksame Option für die Schmerzbehandlung nach einer Ureteroskopie mit Stenteinlage sein könnte“, kommentiert Dr. Stern. „Unsere Studie liefert hochwertige Belege, um Patienten in dieser Situation zu beraten: CBD-Öl scheint zwar sicher zu sein, aber es scheint die Schmerzen oder Beschwerden während der typischerweise kurzen Genesungsphase nach diesem häufigen Eingriff nicht zu reduzieren.“
© arznei-news.de – Quellenangabe: Journal of Urology (2023). DOI: 10.1097/JU.0000000000003139