Chlorhexidin

Chlorhexidin, auch bekannt als Chlorhexidingluconat (CHG), ist ein Desinfektionsmittel und Antiseptikum, das zur Hautdesinfektion vor Operationen und zur Sterilisation chirurgischer Instrumente eingesetzt wird. Es kann sowohl zur Desinfektion der Haut des Patienten als auch der Hände der Gesundheitsdienstleister verwendet werden. Es wird auch zur Wundreinigung, zur Vorbeugung von Zahnbelag, zur Behandlung von Hefepilzinfektionen im Mund und zur Verhinderung von Harnkathetern eingesetzt. Es wird als Flüssigkeit oder Pulver verwendet.

Einige Handelsnamen sind: Bepanthen Antiseptische Wundcreme, Chlorhexamed, ChloSite Gel, Cidegol C, Collu-Blache, Collunosol, Corsodyl, Curasept ADS, Umbipro etc.

Schwere Überempfindlichkeitsreaktionen

Das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte warnt vor schweren Überempfindlichkeitsreaktionen auf das Antiseptikum Chlorhexidin; es können lebensbedrohliche Nebenwirkungen wie anaphylaktische Reaktionen auftreten.

Vor dem Hintergrund von 147 Fallberichten aus Deutschland warnt das BfArM vor möglichen Überempfindlichkeitsreaktionen bei der Verwendung von Chlorhexidin. Diese können sich von lokalen Reaktionen bis hin zu schweren anaphylaktischen Reaktionen erstrecken.

Empfehlung:

Das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte empfiehlt:

Wenn Überempfindlichkeitsreaktionen bei der Anwendung von Chlorhexidin bereits in Erscheinung getreten sind, sollte der Patient über die Gefahren von allergischen oder anaphylaktischen Reaktionen bei wiederholtem Gebrauch aufgeklärt werden.

Überempfindliche Personen sollen darauf hingewiesen werden, dass sie Chlorhexidin-haltige Produkte vermeiden müssen. Ebenso darf medizinisches Personal bei Personen mit bekannter oder vermuteter Chlorhexidinüberempfindlichkeit bzw. Allergie keine chlorhexidinhaltigen Produkte verwenden.

Chlorhexidin: schwere Überempfindlichkeitsreaktionen

Chlorhexidin kommt in folgenden Produkten vor:

  • Mundspüllösungen,
  • Mundgele,
  • Zahnpasta,
  • Haut- und Schleimhautantiseptika,
  • Handdesinfektionsmittel,
  • Wund- und andere Cremes,
  • Gleitgele für medizinische Eingriffe,
  • Spüllösungen für Blasenkatheter,
  • Augen- und Nasentropfen,
  • Gele zur Bindung überschüssiger Magensäure,
  • Wundpflaster,
  • Kosmetika,
  • Imprägnierung von zentralvenösen Kathetern.

© arznei-news.de – Quelle: BfArM, Sept. 2013

Wirksamkeit bei der Vorbeugung von Infektionen bei oralen Eingriffen begrenzt

19.07.2018 Bei chirurgischen Eingriffen wie einer Zahnextraktion können Bakterien aus dem Mund in den Blutkreislauf gelangen und eine meist vorübergehende Bakteriämie verursachen.

Noch unklar ist, welche Bedeutung dieses Vorhandensein von Bakterien im Blut für die Entstehung und Entwicklung von Infektionsprozessen wie Endokarditis der Herzklappen, Prothesenklappen, Hüft- und Kniegelenkersatz im Allgemeinen und bei lokalen Infektionen hat.

Zahlreiche Studien haben gezeigt, dass ein chlorhexidinhaltiges Mundwasser eine starke antimikrobielle Wirkung auf die Speichelmikroflora und bakterielle Plaque hat.

Iciar Arteagoitia, Carlos Rodriguez-Andrés und Eva Ramos der Universität Baskenland untersuchten die Wirksamkeit von Chlorhexidin bei der Vorbeugung von Bakteriämie nach einer Zahnextraktion.

Bakteriämie

In der in der Fachzeitschrift PLOS ONE veröffentlichten Analyse von 8 klinischen Studien mit 523 Patienten wurden 267 mit Chlorhexidin behandelt und 145 Fälle von Bakteriämie wurden registriert. Dagegen traten bei den 256 Personen in der Kontrollgruppe 156 Fälle von Bakteriämie auf.

Die Forschungsergebnisse zeigen daher, dass der Prozentsatz der Fälle von Bakteriämie, die verhindert werden können, wenn sich eine Population einer Chlorhexidin-basierten Prävention unterzieht, 12% beträgt. Die Anzahl der Patienten, die behandelt werden müssen, um einer Bakteriämie vorzubeugen, beträgt 16.

Empfehlung

Die Ergebnisse deuten auf die relative und nicht besonders signifikante Wirksamkeit des Einsatzes von Chlorhexidin hin, wenn es darum geht, zu verhindern, dass die im Mund vorhandenen Bakterien bei der zahnärztlichen Extraktion in den Blutkreislauf gelangen.

Angesichts der geringen Kosten und des Fehlens von Nebenwirkungen und Komplikationen empfehlen wir jedoch eine Mundspülung mit Chlorhexidin, bevor ein solches Verfahren durchgeführt wird, schloss die Arbeitsgruppe der UPV/EHU.
© arznei-news.de – Quellenangabe: PLOS ONE – https://doi.org/10.1371/journal.pone.0195592

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