Clofarabin (Ivozall)

Infos

Indikation / Anwendung / Krankheiten

Behandlung von akuter lymphoblastischer Leukämie (ALL) bei pädiatrischen Patienten, die nach mindestens zwei Vorbehandlungen ein Rezidiv erleiden oder refraktär sind, und wenn erwartet wird, dass keine andere Behandlungsoption zu einem dauerhaften Ansprechen führt. Sicherheit und Wirksamkeit sind in Studien mit Patienten beurteilt worden, die bei der Erstdiagnose ≤ 21 Jahre alt waren.

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Aus der Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels der Europäischen Kommission:

Wirkstoff / Wirkung / Wirkmechanismus / Wirkweise

Clofarabin ist ein Purinnucleosid-Antimetabolit. Es wird angenommen, dass seine antitumorale Aktivität auf 3 Mechanismen basiert:

  • DNA-Polymerase-α-Hemmung, die zu einer Beendigung der DNA-Ketten-Verlängerung und/oder DNA-Synthese/Reparatur führt,
  • Ribonucleotid-Reduktase-Hemmung mit Reduktion der zellulären Desoxynucleotid-Triphosphat- (dNTP-)Pools,
  • Aufhebung der Unversehrtheit der Mitochondrienmembran durch die Freisetzung von Cytochrom C und anderen proapoptotischen Faktoren, die selbst in sich nicht teilenden Lymphozyten zum programmierten Zelltod führen.


Clofarabin muss zunächst in die Zielzellen diffundieren oder transportiert werden, wo es nacheinander von den intrazellulären Kinasen zu Mono- und Biphosphat und schließlich zu dem aktiven Konjugat Clofarabin-5’-Triphosphat phosphoryliert wird.

Clofarabin hat eine hohe Affinität zu einem der aktivierenden phosphorylierenden Enzyme, Desoxycytidin-Kinase, die die des natürlichen Substrats Desoxycytidin übersteigt.

Darüber hinaus besitzt Clofarabin eine größere Resistenz gegen zelluläre Degradation durch Adenosin-Desaminase und verminderte Empfindlichkeit gegen phosphorolytische Spaltung als andere aktive Substanzen seiner Klasse, während die Affinität von Clofarabin-Triphosphat zu DNA- Polymerase α und Ribonucleotid-Reduktase ähnlich groß oder größer als die von Desoxyadenosin- Triphosphat ist.

Gegenanzeigen / Kontraindikation

  • Überempfindlichkeit gegen Clofarabin oder einen der sonstigen Bestandteile.
  • Anwendung bei Patienten mit schwerer Niereninsuffizienz oder stark eingeschränkter Leberfunktion.
  • Stillzeit

Schwangerschaft / Stillen

Kontrazeption bei Männern und Frauen

Frauen im gebärfähigen Alter und sexuell aktive Männer müssen während der Behandlung wirksame Methoden der Empfängnisverhütung anwenden.

Schwangerschaft

Es liegen keine Daten für die Verwendung von Clofarabin bei Schwangeren vor. Tierexperimentelle Studien haben eine Reproduktionstoxizität einschließlich Teratogenität gezeigt.

Clofarabin kann schwerwiegende Schädigungen des Ungeborenen verursachen, wenn es während der Schwangerschaft angewendet wird. Daher darf Ivozall nicht während der Schwangerschaft verwendet werden – insbesondere nicht in den ersten drei Schwangerschaftsmonaten – es sei denn, dies ist eindeutig erforderlich (d. h. wenn der mögliche Nutzen für die Mutter das Risiko für den Fetus überwiegt).

Wenn eine Patientin während der Behandlung mit Clofarabin schwanger wird, muss sie über die möglichen Gefahren für den Fetus informiert werden.

Stillzeit

Es ist nicht bekannt, ob Clofarabin oder seine Metaboliten in die Muttermilch ausgeschieden werden. Wegen der Möglichkeit von schweren Nebenwirkungen für gestillte Säuglinge darf vor, während und nach der Behandlung mit Ivozall nicht gestillt werden.

Fertilität

Da die Auswirkungen einer Clofarabin-Behandlung auf die Fertilität beim Menschen nicht bekannt sind, sollte die Reproduktionsplanung gegebenenfalls mit den Patienten erörtert werden.

Wechselwirkungen

Es wurden keine Studien zur Erfassung von Wechselwirkungen durchgeführt. Es sind jedoch keine klinisch signifikanten Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln oder Labortests bekannt.

Nebenwirkungen / unerwünschte Wirkungen / Verträglichkeit

Wie alle Arzneimittel kann auch Ivozall Nebenwirkungen haben, die aber nicht bei jedem auftreten müssen.

Sehr häufig (kann mehr als 1 von 10 Behandelten betreffen):

  • Ängstlichkeit, Kopfschmerzen, Fieber, Müdigkeit
  • Übelkeit und Erbrechen, Diarrhö (Durchfall)
  • Rötung, Juckreiz und entzündete Haut, Entzündung der Schleimhäute des Mundes und anderer Bereiche
  • Sie haben möglicherweise mehr Infektionen als normalerweise, da Ivozall die Anzahl bestimmter Blutkörperchen in Ihrem Körper senken kann
  • Hautausschlag, der juckend, rot oder schmerzhaft sein kann, oder Hautabschuppung, auch an den Handinnenflächen und Fußsohlen, oder kleine, rötliche oder violette Punkte unter der Haut

Häufig (kann bis zu 1 von 10 Behandelten betreffen):

  • Infektionen des Blutes, Pneumonie, Gürtelrose, Implantatinfektionen, Infektionen des Mundes wie Soor und Bläschenausschlag
  • Veränderungen der Blutwerte, Veränderungen bei weißen Blutkörperchen
  • allergische Reaktionen
  • Durstgefühl und dunklerer Urin als normal, verminderter Appetit oder Appetitverlust, Gewichtsverlust
  • Erregung, Reizbarkeit oder Ruhelosigkeit
  • Taubheitsgefühl oder Schwächegefühl in Armen und Beinen, Taubheit der Haut,
  • Schläfrigkeit, Schwindel, Tremor
  • Hörprobleme
  • Wasseransammlung um das Herz, schneller Herzschlag
  • niedriger Blutdruck, Schwellungen von blauen Flecken
  • Austritt aus winzigen Blutgefäßen, schnelle Atmung, Nasenbluten,
  • Atmungsschwierigkeiten, Atemlosigkeit, Husten
  • Bluterbrechen, Magenschmerzen, Schmerzen am After
  • Blutungen im Kopf, Magen, Darm oder der Lunge, Mund- oder Zahnfleischbluten,
  • Geschwüre am Mund, entzündete Mundschleimhaut
  • Gelbfärbung der Haut und der Augen (auch als Gelbsucht bezeichnet) oder andere
  • Lebererkrankungen
  • Blutergüsse, Haarverlust, Veränderungen der Hautfarbe, vermehrtes Schwitzen,
  • trockene Haut oder andere Hautprobleme
  • Schmerzen in der Brustwand oder den Knochen, Nacken- oder Rückenschmerzen,
  • Schmerzen in Gliedmaßen, Muskeln oder Gelenken
  • Blut im Urin
  • Ausfall von Organen, Schmerzen, gesteigerte Muskelspannung,
  • Wasseransammlung und Schwellungen in Teilen des Körpers, einschließlich der
  • Arme und Beine, Veränderungen des Geisteszustands, Hitze- oder Kältegefühl oder anormales Gefühl
  • Clofarabin kann die Spiegel bestimmter Substanzen im Blut beeinflussen. Ihr Arzt wird regelmäßig Bluttests durchführen, um zu prüfen, ob Ihre Körperfunktionen in Ordnung sind.
  • Leberschädigung (Leberversagen)
  • geringe oder keine Urinausscheidung, Schläfrigkeit, Übelkeit, Erbrechen,
  • Atemlosigkeit, Appetitlosigkeit und/oder Schwächegefühle (mögliche Anzeichen von akutem Nierenversagen oder Nierenversagen)

Gelegentliche Nebenwirkungen (kann bis zu 1 von 100 Behandelten betreffen):

  • Entzündung der Leber (Hepatitis)

Arznei-News.de – Quellenangabe: Europäische Kommission – EPAR – 19. November 2019

Akute lymphoblastische Leukämie (ALL): EU-Zulassung von Ivozall

19.11.2019 Die Europäische Kommission hat am 18. November 2019 dem Medikament Ivozall (Wirkstoff ist Clofarabin) der Firma ORPHELIA Pharma SAS die Zulassung für die Behandlung von akuter lymphoblastischer Leukämie (ALL) (s. genaue Indikation) erteilt.
© arznei-news.de – Quelle: EC, 2019

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