Durvalumab ist ein Prüfpräparat, ein humaner monoklonaler Antikörper, der sich gegen Programmed death-ligand 1 (PD-L1) richtet. PD-L1 kann durch Tumoren exprimiert werden und sich so der Entdeckung durch das Immunsystem entziehen (durch die Bindung an PD-1 auf zytotoxischen T-Lymphozyten). Durvalumab blockiert die PD-L1 Interaktion mit PD-1. Es ist ein sogenannter Checkpoint-Inhibitor.
Infos
- News: Studien / Forschung; Zulassung
- Indikation / Anwendung / Krankheiten
- Nebenwirkungen / unerwünschte Wirkungen / Verträglichkeit
- Hersteller / Entwickler bzw. Vertrieb: AstraZeneca
- ATC Code: L01XC28
- Medikamentengruppe: Checkpoint-Inhibitoren
Indikation / Anwendung / Krankheiten
Einsatz des Medikamentes bei (s. dort):
News
- 17.02.2016 FDA: Breakthrough-Status bei urothelialen Blasenkrebs
- 03.05.2017 Fortgeschrittener Blasenkrebs: FDA-Zulassung für Imfinzi
- 15.05.2017 Primärer Endpunkt in Phase 3 NSCLC-Studie erreicht
- 28.07.2017 Lungenkrebs: Kombination erreicht Endpunkt PFS nicht
- 11.09.2017 Längeres progressionsfreies Überleben bei NSCLC
- 14.02.2018 Phase-II-Studie zeigt Aktivität bei rezidivierendem / metastasierendem Kopf-Hals-Krebs
- 17.02.2018 FDA-Zulassung bei inoperablem nicht-kleinzelligen Lungenkarzinom (Stadium III)
- 28.05.2018 Verlängert die Überlebensrate bei Lungenkrebspatienten
- 27.07.2018 EU: Nicht-kleinzelliger Lungenkrebs – CHMP-Zulassungsempfehlung
- 25.09.2018 Lungenkrebs (NSCLC): EU-Zulassung … zum Artikel
- 25.09.2018 Lungenkrebs im Stadium III: Medikament verringert die Sterblichkeit um fast ein Drittel im Vergleich zur Standardversorgung … zum Artikel
- 07.12.2018 Update zur Phase-III-Studie EAGLE in Kombination mit Tremelimumab bei fortgeschrittenem Kopf- und Halskrebs … zum Artikel
- 09.06.2019 Gesamtüberleben nach drei Jahren bei inoperablem nicht-kleinzelligen Lungenkrebs im Stadium III … zum Artikel
- 28.06.2019 Imfinzi verbessert Gesamtüberleben in Phase-III-Studie CASPIAN bei Erstlinientherapie von kleinzelligem Lungenkrebs im Extensive-Stadium … zum Artikel
- 29.10.2019 Durvalumab und Durvalumab + Tremelimumab verzögern Krankheitsprogression in Phase-III-Studie POSEIDON zur Erstlinienbehandlung von nicht-kleinzelligem Lungenkrebs im Stadium IV … zum Artikel
- 18.03.2020 Imfinzi bestätigt einen nachhaltigen Gesamtüberlebensnutzen in der abschließenden Analyse der Phase-III-Studie CASPIAN bei kleinzelligem Lungenkrebs in Erstlinienbehandlung … zum Artikel
- 21.05.2020 Durvalumab zusätzlich zur Standard-Chemotherapie verbesserte das Gesamtüberleben bei Patienten mit Pleuramesotheliom … zum Artikel
- 24.07.2020 EU: Der CHMP der EMA empfiehlt die Erweiterung der Indikation auf die Behandlung in Kombination mit Etoposid und entweder Carboplatin oder Cisplatin von Erwachsenen mit kleinzelligem Lungenkrebs im extensiven Stadium (ES-SCLC).
FDA: Breakthrough-Status bei urothelialen Blasenkrebs
17.02.2016 AstraZenecas Anti-PD-L1 Immun-Arzneimittel Durvalumab (vormaliger Name MEDI4736; Markenname in den USA Imfinzi) hat von der FDA für die Behandlung von urothelialen Blasenkrebs Breakthrough-Status erhalten.
Die Entscheidung basiert auf den ersten klinischen Daten aus einer Phase-I-Studie (Studie 1108) mit Patienten mit fortgeschrittenen metastasierten Formen der Krankheit, deren Tumor während oder nach einer Standard-Platin-basierten Therapie fortschritt.
Das Medikament wird auch bei einer Reihe anderer Krebsarten untersucht, einschließlich Lungen-, Kopf- und Hals-, Leber- und Blutkrebs.
Durvalumab befindet sich auch in der Erprobung als First-Line-Medikament bei Blasenkrebs als Monotherapie, sowie in Kombination mit Tremelimumab als Teil der DANUBE Phase-III-Studie, die im letzten Quartal des letzten Jahres erste Patienten erreichte.
Sollte es genehmigt werden, würde es AstraZenecas erstes Immunmedikament auf dem Markt sein, und es würde in Konkurrenz zu etablierten Immun-Krebsmedikamenten wie Bristol-Myers Squibb Opdivo und Mercks Keytruda treten.
© arznei-news.de – Quelle: AstraZeneca, Feb. 2016
Fortgeschrittener Blasenkrebs: FDA-Zulassung für Imfinzi
03.05.2017 Die US-amerikanische Food and Drug Administration (FDA) hat AstraZenecas Imfinzi (aktive Substanz ist Durvalumab) im beschleunigten Zulassungsverfahren für die Behandlung von Patienten mit lokal fortgeschrittenem oder metastasiertem urothelialen Karzinom (mUC) genehmigt.
Das Medikament ist zur Behandlung von Patienten zugelassen worden, deren Krebs während oder nach einer Platin-haltigen Chemotherapie fortgeschritten ist, oder deren Erkrankung innerhalb von 12 Monaten nach dem Erhalt der platinhaltigen Chemotherapie vor (neoadjuvanter) oder nach (adjuvanter) der Operation fortgeschritten ist.
Imfinzi wurde auf dem Weg des beschleunigten Zulassungsverfahrens der FDA zugelassen, basierend auf der Ansprechrate bei den Tumoren und des anhaltenden Ansprechens. Die fortgesetzte Genehmigung für diese Indikation ist von der Überprüfung des klinischen Nutzens in weiteren Studien abhängig, schreibt AstraZeneca.
Das Medikament wird auch in der Phase III Studie DANUBE als Firstline-Behandlung bei urothelialen Karzinom als Monotherapie und in Kombination mit Tremelimumab untersucht.
Studie 1108
Die beschleunigte FDA-Zulassung von Imfinzi, einem humanen monoklonalen Antikörper, der PD-L1 blockiert, basiert auf Daten aus Studie 1108. Diese Phase I / II Studie untersuchte die Sicherheit und Wirksamkeit von Durvalumab bei Patienten mit lokal fortgeschrittenem oder metastasiertem urothelialen Karzinom der Blase.
Die Patienten waren während oder nach einer platinhaltigen Chemotherapie progredient, inklusiver der Patienten, die innerhalb von 12 Monaten nach der Therapie in einer neoadjuvanten oder adjuvanten Umgebung ein Fortschreiten des Tumors erlebten, sagte das Unternehmen.
In der Studie zeigte Imfinzi schnelles und dauerhaftes Ansprechen mit einer objektiven Ansprechrate (ORR) von 17,0% bei allen auswertbaren Patienten, unabhängig vom PD-L1-Status und 26,3% bei Patienten mit PD-L1-hochexprimierenden Tumoren.
Sicherheit und Nebenwirkungen
Die Patienten sollten auf immunvermittelte Nebenwirkungen wie Pneumonitis, Hepatitis, Colitis, Endokrinopathien (einschließlich Nebenniereninsuffizienz, Hypophysitis oder Typ 1 Diabetes mellitus), Nephritis, Hautausschlag, thrombozytopenische Purpura, Infektion, infusionsbedingte Reaktionen oder Embryo-fetale Toxizität überwacht werden. Bei 46% der Patienten traten schwerwiegende Nebenwirkungen auf.
Die häufigsten schwerwiegenden Nebenwirkungen (> 2%) unter Durvalumab waren
- akute Nierenschäden (4,9%),
- Harnwegsinfektion (4,4%),
- Muskel-Skelett-Schmerzen (4,4%),
- Leberschäden (3,3%),
- allgemeine Verschlechterung der Gesundheit (3,3%),
- Sepsis (2,7%),
- Bauchschmerzen (2,7%) und
- Pyrexie / Tumor assoziiertes Fieber (2,7%).
Bei acht mit Imfinzi behandelten Patienten (4,4%) wurden Grad 5 unerwünschte Ereignisse beobachtet:
- Herzstillstand,
- allgemeine körperliche Verschlechterung der Gesundheit,
- Sepsis,
- Ileus,
- Pneumonitis oder
- immunvermittelte Hepatitis.
Drei weitere Patienten zeigten eine Infektion und eine Krankheitsprogression zum Zeitpunkt des Todes. Die Behandlung wurde bei 3,3% der Patienten aufgrund der Nebenwirkungen abgebrochen.
© arznei-news.de – Quelle: AstraZeneca, Mai 2017