Emodepsid bei parasitären Wurminfektionen wirksam

Studie untersuchte Wirksamkeit von Emodepsid bei Trichuris trichiura und Hakenwurm-Infektion

Emodepsid bei parasitären Wurminfektionen wirksam

18.05.2023 Die derzeitigen Behandlungen für bodenübertragene Helmintheninfektionen beim Menschen sind gegen Trichuris trichiura nur wenig wirksam. Emodepsid – ein Medikament, das in der Tiermedizin eingesetzt wird und für die Behandlung von Onchozerkose beim Menschen in der Entwicklung ist – ist ein führender therapeutischer Kandidat für bodenübertragene Helmintheninfektionen laut Forschern des Schweizerischen Tropen- und Public-Health-Instituts.

Dr. Emmanuel Mrimi und Kollegen haben zwei randomisierte, kontrollierte Phase-2a-Studien mit unterschiedlicher Dosierung durchgeführt, um die Wirksamkeit und Sicherheit von Emodepsid gegen T. trichiura- und Hakenwurm-Infektionen zu untersuchen. Nach dem Zufallsprinzip wurden zu gleichen Teilen Erwachsene im Alter von 18 bis 45 Jahren, bei denen in Stuhlproben T. trichiura- oder Hakenwurmeier nachgewiesen worden waren, mit Emodepsid in einer oralen Einzeldosis von 5, 10, 15, 20, 25 oder 30 mg, Albendazol in einer oralen Einzeldosis von 400 mg oder Placebo behandelt.

Der primäre Endpunkt war der Prozentsatz der Teilnehmer, die 14 bis 21 Tage nach der Behandlung mit Emodepsid von einer T. trichiura- oder Hakenwurminfektion geheilt waren (die Heilungsrate), bestimmt mit Hilfe der Kato-Katz-Dickabstrichmethode. Die Sicherheit wurde 3, 24 und 48 Stunden nach Verabreichung von Emodepsid, Albendazol oder des Placebos bewertet.

Insgesamt wurden 266 Personen in die T. trichiura-Studie und 176 in die Hakenwurmstudie aufgenommen. Die Studienergebnisse wurden im New England Journal of Medicine veröffentlicht.

Wirksamkeit

  • Die vorhergesagte Heilungsrate bei T. trichiura in der 5-mg-Emodepsid-Gruppe (85 % [95 % Konfidenzintervall {CI}: 69 bis 93]; 25 von 30 Teilnehmern) war höher als die vorhergesagte Heilungsrate in der Placebo-Gruppe (10 % [95 % CI: 3 bis 26]; 3 von 31 Teilnehmern) und die beobachtete Heilungsrate in der Albendazol-Gruppe (17 % [95 % CI: 6 bis 35]; 5 von 30 Teilnehmern).
  • Eine dosisabhängige Beziehung zeigte sich bei Teilnehmern mit Hakenwurm: Die beobachtete Heilungsrate betrug 32 % (95 % CI: 13 bis 57; 6 von 19 Teilnehmern) in der 5-mg-Emodepsid-Gruppe und 95 % (95 % CI: 74 bis 99,9; 18 von 19 Teilnehmern) in der 30-mg-Emodepsid-Gruppe; die beobachteten Heilungsraten betrugen 14 % (95 % CI: 3 bis 36; 3 von 21 Teilnehmern) in der Placebo-Gruppe und 70 % (95 % CI: 46 bis 88; 14 von 20 Teilnehmern) in der Albendazol-Gruppe.

Sicherheit, Nebenwirkungen

In den Emodepsid-Gruppen waren Kopfschmerzen, verschwommenes Sehen und Schwindel die am häufigsten gemeldeten unerwünschten Ereignisse 3 und 24 Stunden nach der Behandlung; die Häufigkeit der Ereignisse nahm im Allgemeinen dosisabhängig zu. Die meisten unerwünschten Ereignisse waren von geringem Schweregrad und hielten sich in Grenzen; es gab wenige mittelschwere und keine schwerwiegenden unerwünschten Ereignisse.

„In dieser Studie zeigte Emodepside hohe Heilungsraten für alle drei bodenübertragenen Helminthen“, sagte Mrimi. „Eine auf 15 mg erhöhte Gabe von Emodepsid bewirkte bei allen Personen eine vollständige Heilung. Mit den bisherigen Anthelminthika ist die Heilung von Menschen, die mit dem Peitschenwurm infiziert sind, nicht möglich. Das Medikament zeigt auch andere wichtige Eigenschaften. Es ist gut verträglich und die meisten unerwünschten Nebenwirkungen in der Studie waren mild.“

© arznei-news.de – Quellenangabe: N Engl J Med 2023; 388:1863-1875 DOI: 10.1056/NEJMoa2212825

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