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Escitalopram schützt vor – mit Demenz verbundenen – neurotoxischen Substanzen
03.12.2015 Escitalopram (Handelsname Cipralex) wird bei klinischer Depression eingesetzt und schützt anscheinend auch gegen chemische Verbindungen, die Gedächtnisverlust und Demenz verursachen können, laut einer in der Zeitschrift Journal of Psychiatric Research herausgegebenen Studie.
Die Forscher des Loyola University Medical Center fanden heraus, dass das Niveau zweier neurotoxischer Verbindungen im Blut deutlich bei depressiven Patienten abfiel, nachdem sie mit dem Antidepressivum Escitalopram behandelt wurden.
Wie das Immunsystem auf Depression reagiert
Stress und Depression interagieren in einer Art Teufelskreislauf. Stress kann zu Depression bei anfälligen Personen führen. Und unbehandelte Depression verursacht Stress. Dies stimuliert das körperliche Immunsystem Stress und Depression zu bekämpfen, wie bei einer Erkrankung oder Infektion.
Die Forcierung des Immunsystems – inklusive der Entzündungsreaktionen – schützt anfangs gegen Stress. Aber im Laufe der Zeit kann die chronische Entzündung einige Gesundheitsprobleme verursachen.
In diesem Teufelskreis kann Depression eine Entzündungsreaktion auslösen, welche wiederum die Depression verschlimmern kann, sagt Studienautor Angelos Halaris, weswegen es wichtig ist, depressive Störungen früh zu diagnostizieren und energisch zu behandeln, um Remission zu erreichen und einen Rückfall zu verhindern.
Behandlung mit Escitalopram
Die Studie verglich 30 schwer depressive Patienten mit 27 gesunden Teilnehmern. Die Patienten wurden mit Escitalopram behandelt und 12 Wochen beobachtet. Einige Patienten schieden aufgrund der Nebenwirkungen durch Escitalopram oder aus anderen Gründen vorzeitig aus der Studie aus. Von den 20 Patienten, die bis zum Ende der Studie blieben, zeigten 80 Prozent eine vollständige oder teilweise Genesung von den Symptomen.
Neurotoxine
Um die Entzündungsreaktionen zu untersuchen, maßen die Forscher neun vom Immunsystem freigesetzte Substanzen. Zu Beginn der Studie war das mittlere Niveau aller neun Substanzen höher bei den depressiven Patienten als bei den gesunden Teilnehmern. Die Unterschiede waren statistisch bedeutsam bei vier dieser Substanzen (hsCRP, TNF, IL-6 und MCP1).
Die Entzündungsreaktionen können zur Produktion von neurotoxischen Verbindungen führen, was den Tod von Gehirnzellen, Gedächtnisverluste und Demenz nach sich ziehen kann, wenn die Depression unbehandelt bleibt oder die Betroffenen nicht adäquat auf die Behandlung ansprechen.
Die Studie fand heraus, dass der Blutspiegel zweier neurotoxischer Verbindungen bei mit Escitalopram behandelten Patienten deutlich fiel.
- Das Niveau an 3-Hydroxykynurenin fiel um mehr als 2 Drittel zwischen der Woche 8 bis 12.
- Und die Chinolinsäure reduzierte sich um 50 Prozent während der ersten acht Wochen und war am Ende der Studie niedriger als am Anfang.
Andere SSRI?
Escitalopram gehört zur Antidepressiva-Klasse der sogenannten Serotonin-Wiederaufnahmehemmern (SSRI). Es ist möglich, dass andere SSRI wie Prozac, Paxil und Zoloft ebenfalls gegen Nervengifte schützen könnten, aber das muss erst mit weiteren Studien geklärt werden, sagte Dr. Halaris.
Die Studie sollte wegen ihrer kleinen Teilnehmerzahl wiederholt werden; und dies über einen längeren Zeitraum, sagten die Forscher.
© arznei-news.de – Quellenangabe: Loyola University, Journal of Psychiatric Research; Nov. 2015
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