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Wie das weibliche Gehirn beim motorischen Lernen auf Escitalopram reagiert
09.11.2020 WissenschaftlerInnen um Julia Sacher vom Max-Planck-Institut für Kognitions- und Neurowissenschaften untersuchten 64 gesunde Frauen, um zu sehen, wie deren Gehirne auf die Kombination aus motorischem Lernen und der Einnahme von Escitalopram reagiert. Die Forschenden stellten jedoch keine Verbesserung des motorischen Lernens bei den Teilnehmerinnen fest.
Es wird angenommen, dass einige antidepressiv wirkende Medikamente auch bei der motorischen Genesung nach einem Schlaganfall helfen, schreiben die Forscher. Während die altersspezifischen männlichen Schlaganfallraten höher sind, treten bei Frauen häufiger und schwerere Schlaganfälle auf und Frauen genesen mit geringerer Wahrscheinlichkeit.
In vielen präklinischen Studien werden immer noch vorwiegend Männer untersucht, obwohl es Belege für geschlechtsspezifische Unterschiede beim Schlaganfall und dem Ansprechen auf Medikamente gibt, schreiben die Studienautoren.
„Wir gaben den gesunden Teilnehmerinnen ein sehr gebräuchliches Antidepressivum, Escitalopram genannt, und haben getestet, wie gut sie bei einer motorischen Aufgabe in einem MRT-Scanner abschneiden. Erwartet wurde, dass das Medikament ihre Leistung bei dieser Aufgabe verbessern würde. Tatsächlich fanden wir aber heraus, dass dies nicht der Fall war“, sagt Studienautor Eóin Molloy.
„Die motorischen Leistungen der Frauen, die das Medikament einnahmen, und der Frauen, die ein Placebo erhielten, waren also sehr ähnlich“.
Sie konnten jedoch in den zentralen motorischen Regionen des Gehirns eine andere Reaktion als unter Placebo beobachten.
Es gab eine deutlich verminderte Reaktion in den Gehirnregionen, die an der Ausführung dieser Art von Aufgabe beteiligt sind, schreibt Molloy.
„Wir denken, dass die geringere Reaktion im Gehirn bedeuten könnte, dass das Gehirn weniger hart arbeiten muss, um die Aufgabe zu erfüllen. Das Medikament könnte also die Effizienz des Gehirns bei ähnlicher Ausführung der Aufgabe durchaus verbessern.“
Die Frauen in der Studie nahmen das Escitalopram eine Woche in einer klinisch relevanten Dosis – ähnlich wie bei einer Depressionsbehandlung – ein. Weitere Forschungen seien aber erforderlich, um diese Zusammenhänge hinsichtlich des Lernens und der Reaktionen im Gehirn auch bei SchlaganfallpatientInnen zu untersuchen.
© arznei-news.de – Quellenangabe: Max-Planck-Institut für Kognitions- und Neurowissenschaften.