Exenatid (Bydureon, Byetta) ist biotechnologisch hergestelltes Exendin-4 und wird zur Behandlung des Typ-2-Diabetes eingesetzt. Es ist ein Inkretinmimetikum aus der Gruppe der Antidiabetika. ATC-Code ist A10BX04: A — Alimentäres System und Stoffwechsel, A10 — Antidiabetika, A10BX — Andere Antidiabetika, exkl. Insuline.
Einsatz bei Diabetes, Parkinson-Krankheit, Depression
News zu Exenatid
- 13.03.2023 Exenatid bei idiopathischer intrakranieller Hypertonie. GLP-1RA Exenatid (Presendin) zur Senkung des Hirndrucks kann IIH-Kopfschmerzen lindern
- 22.04.2022 EU: Der CHMP der EMA empfiehlt die Erweiterung der Indikation wie folgt: Exenatid soll auch bei Jugendlichen und Kindern mit Diabetes mellitus Typ 2 im Alter von 10 Jahren und darüber angewendet werden können.
- 03.11.2020 Wirksamkeit und Sicherheit von Exenatid plus Dapagliflozin über 2 Jahre in der DURATION-8-Studie … zum Artikel
- 12.12.2018 Post-hoc-Analyse untersucht Wirksamkeit bei Parkinson-Subgruppen
- 30.08.2018 EU-Zulassung für Bydureon BCise (Exenatid verlängerte Freisetzung)
- 02.08.2018 Lindert Depressionssymptome bei Parkinson-Patienten … zum Artikel
- 13.10.2017 CHMP empfiehlt die Erweiterung auf die Kombination mit basalem Insulin
- 15.09.2017 Kein erhöhtes kardiovaskuläres Risiko bei Typ 2 Diabetes mellitus
- 06.08.2017 Medikament zeigt Potenzial bei Behandlung von Parkinson-Krankheit
- 22.07.2017 EU: Der CHMP empfiehlt die Erweiterung der Zulassung auf den Einsatz in Kombination mit anderen Diabetes-Medikamenten.
- 19.09.2016 Diabetes-Medikament erreicht Hauptziele in Ph3-Studie
- Pankreatitis Risiko verdoppelt durch Sitagliptin und Exenatid
Pankreatitis Risiko verdoppelt durch Sitagliptin und Exenatid
Patienten, die die neueste Klasse von Diabetesmedikamenten einnehmen, um ihren Blutzucker zu kontrollieren, haben eine doppelt so hohe Wahrscheinlichkeit an Pankreatitis zu erkranken, wie jene, die andere Formen von Diabetes-Medikamenten nehmen, berichten Johns Hopkins Forscher.
Gesteigertes Risiko für Bauchspeicheldrüsenentzündung
In einem online in JAMA Internal Medicine herausgegebenen Artikel, sagen Wissenschaftler, dass die neuen Medikamente, die dem menschlichen Hormon Glucagon-like Peptid 1 (GLP-1) ähnlich sind – mit einem gesteigerten Risiko für eine Einweisung ins Krankenhaus aufgrund einer akuten Pankreatitis verbunden sind.
Sitagliptin und Exenatid
Die Wirkstoffe Sitagliptin und Exenatid, verkauft unter den Markennamen Januvia und Byetta, scheinen zur Bildung von Läsionen der Bauchspeicheldrüse beizutragen.
Ärzte und Behörden wussten, dass Pankreatitis eine Nebenwirkung von GLP -1 Therapien sein kann, ein Risiko, das in Tierversuchen und Berichten an die U.S. Food and Drug Administration auftauchte.
Die Johns Hopkins Forscher sagen, dass ihre Studie die Erste sei, die das Ausmaß dieses Risikos genau analysiert, und andere Pankreatitis-Risikofaktoren wie Gallensteine, Fettleibigkeit und Alkoholkonsum mit einbezieht.
Symptome der Pankreatitis
Patienten, die Sitagliptin oder Exenatid einnehmen,sollten besonders auf Symptome der Pankreatitis achten, wie
- Übelkeit,
- Erbrechen (das nicht aufhören will),
- Unterleibschmerzen,
und umgehend einen Arzt aufsuchen, wenn Symptome, die auf dem Beipackzettel vermerkt wurden, auftauchen.
Pankreatitis ist eine Entzündung der Bauchspeicheldrüse; das Organ, welches sowohl Hormone wie Insulin und Glucagon, als auch Enzyme freigibt, die dabei helfen die Nahrung zu verstoffwechseln. Pankreatitis ist nicht nur schmerzhaft, sie kann auch sehr gefährlich werden, wenn sie unbehandelt bleibt.
Quelle: JAMA Internal Medicine, Feb. 2013
Diabetes-Medikament erreicht Hauptziele in Ph3-Studie
19.09.2016 AstraZeneca berichtet, dass eine Kombination aus Bydureon und Forxiga Blutzucker, Gewicht und Blutdruck in einer Phase-III-Studie gesenkt hat.
Die Phase-III-Studie DURATION-8 zeigte, dass Bydureon – einmal pro Woche in Kombination mit Forxiga täglich eingenommen – den Blutzucker deutlich reduzierte im Vergleich zu den einzelnen Medikamenten allein bei Typ-2-Diabetes-Patienten, deren Blutzuckerspiegel nur unzureichend mit Metformin kontrolliert werden konnte.
Es war die erste klinische Studie, die zwei verschiedene Anti-Diabetes-Medikamente kombinierte. Die Studie wurde mit fast 700 Patienten in sechs Ländern über einen 28-wöchigen Behandlungszeitraum mit einer Verlängerung bis zu zwei Jahren durchgeführt.
Die Kombinationstherapie führte zu einer Senkung der HbA1c um 1,95% gegenüber 1,58% bzw. 1,37% Reduktion bei jeweils Bydureon und Forxiga allein.
Sie zeigte sich auch in Bezug auf die sekundären Endpunkte – Veränderungen des Körpergewichts und systolischer Blutdruck – überlegen.
Die häufigsten Nebenwirkungen waren Diarrhö, Knötchen an der Injektionsstelle, Übelkeit und Harnwegsinfektionen.
© arznei-news.de – Quelle: AstraZeneca, Sept. 2016
Kein erhöhtes kardiovaskuläres Risiko bei Typ 2 Diabetes mellitus
15.09.2017 Für mit Exenatid (Handelsname ist Bydureon) behandelte Patienten mit Typ-2-Diabetes war die Auftretenshäufigkeit für schwere kardiovaskuläre Ereignisse ähnlich hoch wie für diejenigen, die Placebo erhielten laut einer im New England Journal of Medicine veröffentlichten Studie.
Rury R. Holman von der Universität Oxford und Kollegen randomisierten 14.752 Patienten (73,1 Prozent mit früheren Herz-Kreislauf-Erkrankungen) mit Typ-2-Diabetes auf einmal wöchentlich Exenatid mit verlängerter Freisetzung oder Placebo.
Die Forscher fanden, dass 11,4 Prozent der Patienten in der Exenatid-Gruppe und 12,2 Prozent in der Placebo-Gruppe ein erhöhtes Risiko für schwere Herz-Kreislauf-Ereignisse insgesamt hatten (Hazard Ratio, 0,91; 95 Prozent Konfidenzintervall, 0,83 bis 1,00); in der Intention-zu-Treat-Analyse, war der Wirkstoff der Placebo-Verabreichung in Bezug auf die Sicherheit nicht unterlegen (P < 0,001), aber war nicht in Bezug auf Wirksamkeit überlegen (P = 0,06).
Es gab keinen signifikanten Unterschied zwischen den Gruppen bei der Rate der Todesfälle durch kardiovaskuläre Ursachen, tödlichen oder nicht-tödlichen Myokardinfarkten, tödlichen oder nicht-tödlichen Schlaganfall, Krankenhausaufenthalten aufgrund einer Herzinsuffizienz oder eines akuten Koronarsyndroms.
© arznei-news.de – Quelle: New England Journal of Medicine – DOI: 10.1056/NEJMoa1612917, Sept. 2017
EU-Zulassung für Bydureon BCise (Exenatid verlängerte Freisetzung)
30.08.2018 AstraZeneca berichtet, dass die Europäische Kommission eine neue Verabreichungsform ihres einmal wöchentlichen Diabetes-Medikaments Bydureon genehmigt hat.
Nach Angaben der Firma ist Bydureon BCise (Exenatid extended release – verlängerte Freisetzung) ein verbessertes, vorgefülltes Pen-Gerät, das keine Titration benötigt.
Es ist zur Verwendung in Kombination mit anderen Glukose-senkenden Medikamenten, einschließlich Basalinsulin, zugelassen, um die glykämische Kontrolle bei Erwachsenen mit Typ-2-Diabetes zu verbessern, deren Blutzuckerspiegel durch andere Glukose-senkende Medikamente zusammen mit Diät und Bewegung unzureichend kontrolliert werden.
In der DURATION-NEO-1-Studie zeigte die neue Verabreichungsform einmal wöchentlich eine HbA1c-Reduktion von 1,4% gegenüber 1,0% bei zweimal täglicher Injektion von Exenatid extended release nach 28 Wochen (Baseline HbA1c 8,5% bzw. 8,4%).
Bydureon BCise zeigte auch eine durchschnittliche Gewichtsreduktion von -1,5 kg als Monotherapie vs. -1,9 kg (Baseline war 97 kg) in Kombination mit bestimmten oralen antidiabetischen Medikamenten.
© arznei-news.de – Quellenangabe: AstraZeneca