Fenfluramin (Fintepla)

Fenfluramin (Handelsname Fintepla), früher unter anderem unter dem Markennamen Pondimin vertrieben, ist ein Appetitzügler, der zur Behandlung von Fettleibigkeit eingesetzt wurde (mittlerweile aber auch bei Epilepsie im Einsatz ist) und derzeit nicht mehr im Handel ist. Es wurde sowohl allein als auch in Kombination mit Phentermin als Teil des Anti-Adipositas-Medikaments Fen-Phen eingesetzt und wird jetzt für den Einsatz beim Dravet-Syndrom getestet.

Infos

Indikation / Anwendung / Krankheiten

Fintepla wird angewendet bei Patienten ab einem Alter von 2 Jahren zur Behandlung von Krampfanfällen im Zusammenhang mit dem Dravet-Syndrom als Zusatztherapie zu anderen Antiepileptika.

News

Positive Ergebnisse der zweiten klinischen Phase-3-Studie mit ZX008 bei Dravet-Syndrom

13.07.2018 Zogenix, Inc. hat positive Ergebnisse der zweiten Phase-3-Bestätigungsstudie (Studie 1504) für sein Prüfpräparat ZX008 (niedrig dosiertes Fenfluramin-Hydrochlorid) zur Behandlung von Kindern und jungen Erwachsenen mit Dravet-Syndrom berichtet.

Die Studienergebnisse, die mit denen aus der ersten Studie, der ersten zulassungsrelevanten Phase-3-Studie von Zogenix, übereinstimmen, erreichten erfolgreich den primären Endpunkt und alle wichtigen sekundären Endpunkte und zeigten, dass ZX008 bei einer Dosis von 0,5 mg/kg/Tag (maximal 20 mg/Tag) Placebo überlegen ist, wenn es zu einer Stiripentol-Therapie hinzugefügt wird.

Monatliche Krampfanfälle

Patienten, die ZX008 einnahmen, erreichten eine um 54,7% höhere Reduktion der mittleren monatlichen Krampfanfälle im Vergleich zu Placebo (p<0,001). Die mediane Reduktion der monatlichen Krampfanfallhäufigkeit betrug 62,7% in der ZX008-Gruppe im Vergleich zu 1,2% bei Placebo-Patienten.

ZX008 zeigte auch eine statistisch signifikante Verbesserung gegenüber Placebo bei beiden wichtigen sekundären Maßen, einschließlich Patienten mit einer klinisch signifikanten Verringerung der Anfallshäufigkeit (>50%) und dem längsten anfallsfreien Intervall.

Verträglichkeit

ZX008 wurde in dieser Studie im Allgemeinen gut vertragen, wobei die Nebenwirkungen mit denen in Studie 1 und dem bekannten Sicherheitsprofil von Fenfluramin übereinstimmten.

Kein Patient zeigte zu irgendeinem Zeitpunkt in der Studie eine Herzklappenerkrankung oder eine pulmonale Hypertonie.

Unerwünschte Ereignisse, Nebenwirkungen

Die Inzidenz der in der Behandlung auftauchenden unerwünschten Ereignisse war sowohl in der Fenfluramin- als auch in der Placebo-Gruppe ähnlich, wobei bei 97,7% (n=42) der Patienten, die ZX008 erhielten, mindestens ein unerwünschtes Ereignis auftrat, verglichen mit 95,5% (n=42) der Patienten in der Placebo-Gruppe.

Die häufigsten Nebenwirkungen in der Fenfluramin-Gruppe waren Appetitlosigkeit, Durchfall, Pyrexie, Müdigkeit und Nasopharyngitis.

Die Inzidenz schwerer Nebenwirkungen war sowohl in der Fenfluramin-Gruppe als auch in der Placebo-Gruppe ähnlich, wobei bei 14% (n=6) der Patienten in der ZX008-Gruppe mindestens ein schwerwiegendes Ereignis auftrat, verglichen mit 15,9% (n=7) der Patienten in der Placebo-Gruppe.

Zwei Patienten in der ZX008-Gruppe hatten ein unerwünschtes Ereignis, das zu einem Studienabbruch führte im Vergleich zu einem Patienten in der Placebogruppe.
© arznei-news.de – Quellenangabe: Zogenix

Fenfluramin reduziert Krampfanfälle bei Dravet-Syndrom

19.12.2019 Bei Patienten mit Dravet-Syndrom ist die Reduktion der Häufigkeit krampfhafter Anfälle unter Fenfluramin größer als unter Placebo laut einer in The Lancet veröffentlichten Studie.

Für die Studie haben Lieven Lagae von der Universität Leuven in Belgien und Kollegen Kinder und Jugendliche mit Dravet-Syndrom behandelt. 119 Patienten wurden nach dem Zufallsprinzip im Verhältnis 1:1:1 Placebo, Fenfluramin 0,2 mg/kg/Tag oder Fenfluramin 0,7 mg/kg/Tag (40, 39 bzw. 40 Patienten) für 14 Wochen zusätzlich zu den bestehenden Antiepileptika zugewiesen.

Verringerung der Anfallshäufigkeit

Die Forscher fanden heraus, dass die mittlere Verringerung der Anfallshäufigkeit während der Behandlung

  • 74,9 Prozent in der Gruppe Fenfluramin 0,7 mg/kg (vom Median 20,7 bis 4,7 Anfälle pro 28 Tage),
  • 42,3 Prozent in der Gruppe Fenfluramin 0,2 mg/kg (vom Median 17,5 bis 12,6 Anfälle pro 28 Tage) und
  • 19,2 Prozent in der Placebogruppe (vom Median 27,3 bis 22,0 Anfälle pro 28 Tage) betrug.

Der primäre Wirksamkeitsendpunkt wurde erreicht mit einer um 62,3 Prozent bzw. 32,4 Prozent stärkeren Reduktion der monatlichen Krampf-Anfallshäufigkeit für Fenfluramin 0,7 bzw. 0,2 mg/kg gegenüber Placebo.

Klappenfunktion und pulmonale arterielle Hypertonie

Während der Studie zeigten echokardiographische Untersuchungen bei allen Patienten eine Klappenfunktion im normalen physiologischen Bereich und keine Anzeichen einer pulmonalen arteriellen Hypertonie, schreiben die Studienautoren.

Weitere Studien sind gerechtfertigt, um die langfristige Wirksamkeit und Sicherheit von Fenfluramin bei der Behandlung des Dravet-Syndroms, einschließlich dessen Auswirkungen auf die Herzklappen, zu beurteilen, schreiben die Autoren.
© arznei-news.de – Quellenangabe: The Lancet.

Aus der Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels der Europäischen Kommission:

Wirkstoff / Wirkung / Wirkmechanismus / Wirkweise

Fenfluramin ist eine Serotonin freisetzende Substanz und stimuliert dadurch mehrere 5-HT-Rezeptor- Subtypen durch die Freisetzung von Serotonin. Fenfluramin kann Krampfanfälle reduzieren, indem es als Agonist an bestimmten Serotoninrezeptoren im Gehirn, einschließlich der Rezeptoren 5-HT1D, 5-HT2A, und 5-HT2C, sowie am Sigma-1-Rezeptor wirkt. Der genaue Wirkmechanismus von Fenfluramin beim Dravet-Syndrom ist nicht bekannt.

Schwangerschaft / Stillen

Wenn Sie oder Ihr Kind schwanger sind, oder wenn Sie oder Ihr Kind vermuten, schwanger zu sein, oder beabsichtigen, schwanger zu werden, oder wenn Sie oder Ihr Kind stillen, fragen Sie vor der Einnahme dieses Arzneimittels Ihren Arzt um Rat.

Nebenwirkungen / unerwünschte Wirkungen / Verträglichkeit

Wie alle Arzneimittel kann auch Fenfluramin (Fintepla) Nebenwirkungen haben, die aber nicht bei jedem auftreten müssen.

Sehr häufig: kann mehr als 1 von 10 Behandelten betreffen

• Sturz
• Durchfall
• Erbrechen
• Gewichtsverlust
• Verstopfung
• Appetitverlust
• hohe Körpertemperatur
• niedrigerer Blutzuckerspiegel
• Auffälligkeiten im Echokardiogramm
• Müdigkeit, Schläfrigkeit oder Schwächegefühl
• Brustkorbinfektion und Bronchitis
• Zittern von Händen, Armen oder Beinen
• lang anhaltende Krampfanfälle (Status epilepticus)

Häufig: kann bis zu 1 von 10 Behandelten betreffen

• Reizbarkeit
• Ohrinfektion
• anomales Verhalten

Arznei-News.de – Quellenangabe: Europäische Kommission – EPAR – 22.12.2020

Welche Erfahrung haben Sie mit diesem Medikament gemacht, oder haben Sie eine Frage dazu?

Hat das Medikament geholfen (Dosierung, Dauer der Anwendung)? Was hat sich verbessert / verschlechtert? Welche Nebenwirkungen haben Sie bemerkt?


Aus Lesbarkeitsgründen bitte Punkt und Komma nicht vergessen. Vermeiden Sie unangemessene Sprache, Werbung, themenfremde Inhalte. Danke.